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Lavendel gegen Ameisen

Lavendel gegen Ameisen

Titel: Lavendel gegen Ameisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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und räkelte sich langsam aus seiner gemütlichen Sitzhaltung hoch. «Im Schuppen selbst war das schwierig. Betonboden, alles verwischt. Aber vor dem Schuppen und in der Umgebung wimmelt es nur so von Abdrücken. Durch den Regen vorher sind ein paar richtige Prachtexemplare dabei. Arbeitsschuhe und jede Menge Turnschuhe. Klaus, was haben wir da schon ausgewertet?»
    Klaus van Gemmern blickte auf seinen Zettel. «Verschiedene Fabrikate: Adidas, Nike, Puma, zwei japanische Hersteller, dann Adimed und Straßenschuhe.»
    «Wat is’ denn Adimett?», wisperte Ackermann Berns zu, der ihm gegenübersaß.
    Berns deutete stumm auf van Gemmern. Der zuckte die Schultern. «Ich muss mich noch genauer erkundigen. Aber Adimed-Schuhe trägt man, glaube ich, nach Bänderverletzungen.»
    «Bänderverletzungen», murmelte Ackermann und nickte bedeutungsvoll.
    Berns nahm seinen Faden wieder auf. «Die Tatwaffe haben wir noch nicht gefunden. Wir haben aber natürlich den Tatort abgeriegelt und jemanden dagelassen. Wenn wir nicht hier sein müssten, wären wir schon viel weiter. Hoffentlich bleibt es lange hell.»
    Als keiner auf diese Spitze reagierte, fuhr er fort: «Zur Leiche haben wir ja schon die Meinung des Doktors gehört. So was können wir selbstverständlich nicht beurteilen, nicht wahr?»
    Auch darauf erwiderte Toppe nichts.
    Er öffnete das Fenster, setzte sich wieder auf seinen Platz, nahm eine Schachtel Eckstein aus der Schreibtischschublade und zündete sich eine Zigarette an.
    Keiner sagte etwas.
    «Was haben wir noch?», fragte Berns sich selbst. «Also, jede Menge Papierchen und Zettel, die im Schuppen, davor und in der Umgebung lagen. Die meisten sind völlig aufgeweicht und verdreckt. Klaus, du hast dir die Dinger doch angeguckt.»
    «Es sind zwölf, die meisten müssen wir noch auswerten. Vier Stück waren so gut erhalten, dass ich sie entziffern konnte. Sie befanden sich alle in unmittelbarer Nähe des Leichnams.»
    «Wie unmittelbar?», fragte Toppe.
    «Im Umkreis von circa vier Metern. Da wäre ein Kassenbon vom ‹Grünen Warenhaus› über 93 Mark 35 vom 15. Juni 1988, dann ein Einkaufszettel, handgeschrieben, zwölf Posten. Soll ich sie vorlesen?»
    «Bitte», forderte Toppe ihn auf.
    «‹3l Milch, 1Pf. Hack, Tomaten i.d.Dose, Milkana, Apfelsaft, 200g Schinkenspeck, Majoran, Cola, Blättchen, Steinofenbrot, 2Pf. Käse, mittelalt, Obst.› Dann haben wir noch einen kleinen, ebenfalls handgeschriebenen Zettel, auf dem ‹Lavendel gegen Ameisen› steht, und eine abgerissene Kinokarte vom Burgtheater mit der Nummer 7086. Das wäre zunächst alles.»
    «Okay», meldete sich Berns wieder zu Wort, «hinterm Schuppen in den Büschen jede Menge Müll. Unter anderem drei benutzte Pariser, ein Damenschlüpfer, weiß, Größe 40 – muss es wohl eilig gehabt haben, die Dame, hä, hä –, und eine Rewe-Plastiktüte mit einer leeren Aquavitflasche, Marke ‹Alter Kapitän›. Das war’s wohl. Oder haben wir noch was, Klaus?»
    «Doch, ja, auch wir konnten keine Anhaltspunkte dafür finden, dass ein Kampf stattgefunden hat.»
    «Du meine Güte», staunte Breitenegger, «das ist ja tatsächlich mal ein richtiger Fall! Eine Leiche, bei der der Täter nicht gleich daneben steht. Das hatten wir schon lange nicht mehr. Ist sicher zwei Jahre her.»
    Günther Breitenegger war ein besonnener Mensch. Er war dreiundfünfzig Jahre alt und kam aus Bayern, war aber schon seit vielen Jahren am Niederrhein.
    «Sag mal, Toppe, was war denn das für einer, dieser Landmann?»
    «Na, auf jeden Fall konnte den einer nicht leiden, das ist wohl klar», mischte sich Berns ein, bevor Toppe antworten konnte. «So, wie die Leiche aussah, muss jemand einen ganz schönen Rochus gehabt haben, für mich sieht das alles verdammt nach Rache aus.»
    «Ganz genau», rief Ackermann. «Wir haben ma’ ’n Lehrer vermöbelt, nachts, mit fünf Mann. Hinter de Ecke, er kommt, Sack übern Kopp un’ dann drauf, aber mit Schmackes. Den hätt ons äwel ok gepiesackt.» Er geriet geradezu ins Schwärmen.
    Toppe sträubten sich die Nackenhaare, wie immer, wenn jemand in diesen Dialekt fiel, von dem er nach wie vor nicht eine Silbe verstand.
    «Schreien Sie nicht so, Ackermann», sagte er laut und riss sich ein Barthaar aus.
    «Rache …», murmelte er dann. «Es ist wohl noch etwas zu früh, über mögliche Motive nachzudenken, solange wir den genauen Tathergang nicht kennen und praktisch nichts über das Opfer wissen.»
    «Was wissen wir denn?», fragte

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