Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lavendel gegen Ameisen

Lavendel gegen Ameisen

Titel: Lavendel gegen Ameisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
Vom Netzwerk:
war.»
    Er sagte nichts mehr, sah Toppe fragend an.
    «Seit wann sind Sie Sabines Klassenlehrer?»
    «Oh, schon drei Jahre», antwortete Hermans, ohne nachzudenken.
    «Und als Sie sich beide wiedertrafen, haben Sie wieder privaten Kontakt aufgenommen?»
    «Nein, überhaupt nicht. Wissen Sie, wir hatten niemals gemeinsame Interessen. Das Einzige, was wir damals in der Verbindung gemeinsam hatten, mal abgesehen vom Saufen, war, dass wir beide vom Niederrhein kamen. Und zeitweise haben wir damit auch regelrecht kokettiert, Schwanenburgkomplex und all das.»
    Toppe verstand das nicht ganz, aber er wollte nicht nachhaken, er würde später van Appeldorn fragen.
    Hermans betrachtete seine Hände. «Ein paarmal hat Arno mich wohl angerufen, aber das war’s dann auch. Meistens ging es um Sabine.»
    «Meistens?»
    «Ja, manchmal hat er auch kurz von den alten Zeiten geredet und gefragt, ob ich nicht doch mal mitfahre zum Verbindungstreffen, aber das war mehr so nebenbei.»
    «Wie oft haben Sie denn miteinander telefoniert?»
    Hermans runzelte die Stirn. «Ist das wichtig?»
    Toppe antwortete nicht.
    «Also, so genau weiß ich das nicht. Unregelmäßig. Mal ging es um Sabines Deutschnote, mal um die Theater-AG, vielleicht zweimal um die Verbindung und die alten Zeiten. Aber ich hatte eigentlich nicht den Eindruck, dass er an einem wirklichen Kontakt interessiert war. Ich war es jedenfalls nicht …»
    Er zögerte. «Warten Sie mal», sagte er dann, «der letzte Anruf ist noch gar nicht so lange her … muss schon im August gewesen sein. Da fragte er, wie die Theater-AG so läuft und wie Sabine sich so macht. Das ist eigentlich nichts Besonderes, wissen Sie. Es ist oft so, dass Eltern versuchen, private Kontakte für ihre Kinder auszunutzen. Ich habe das gar nicht gern und bin da immer vorsichtig.»
    «Ja, ich kann mir gut vorstellen, dass das so ist. Aber noch einmal zu der Verbindung. Landmann hatte also immer noch Kontakt zu den alten Brüdern.»
    «Ja, sie treffen sich immer noch regelmäßig einmal im Jahr. Aber wie dicke die noch miteinander sind, weiß ich nicht. Vielleicht sollten Sie einen von den anderen mal fragen …»
    «Gute Idee», meinte Toppe und grinste plötzlich. «Sagen Sie mal», fragte er leiser, «ist es nicht so, dass jeder Verbindungsbruder einen Spitznamen hatte?»
    «Stimmt, und die meisten davon waren ziemlich pubertär», gab Hermans zu.
    «Wie wurde Landmann denn genannt?», fragte Toppe neugierig.
    «Arno? Das weiß ich gar nicht mehr. War wohl belanglos.»
    «Und Sie?»
    «Ich? Herman, der Cherusker. Ziemlich phantasielos, nicht wahr? Später, als sie befanden, ich sei ein Roter, haben sie mich dann in Che umgetauft.»
    «Wie hat Landmann Sie denn angesprochen?»
    «Wann? Jetzt hier in Kleve?»
    Toppe nickte.
    «In der Öffentlichkeit hat er mich immer Peter genannt, aber wenn wir allein waren, am Telefon zum Beispiel, da hat er dann noch immer Che gesagt. Aber warum wollen Sie das wissen?»
    «Weil wir in Landmanns Taschenkalender unter dem Datum seines Todestages die Eintragung ‹Che› gefunden haben.»
    Hermans stutzte einen Moment und kniff die Augen zusammen.
    «Dann war der Anruf wohl an dem Tag», überlegte er dann.
    «Che mit einem Fragezeichen», ergänzte Toppe.
    Hermans zuckte die Achseln. «Verstehe ich nicht.»
    «Haben Sie Landmann an dem Tag getroffen? Am Donnerstag, den 18. August.»
    «Nein, mit Sicherheit nicht.»
    «Hat er Sie an diesem Tag angerufen?»
    «Das kann schon sein, ich weiß es nicht. Ich schreibe mir gewöhnlich nicht auf, wann mich welche Eltern anrufen.»
    Er wirkte ungehalten, meinte dann aber: «Es war in den Ferien, das weiß ich wohl, und es muss so gegen Mittag gewesen sein, denn ich stand gerade in der Küche und machte mir Essen. Meine Frau war nämlich mit den Kindern in der Toskana.»
    «Es waren Ferien, und Landmann wollte mit Ihnen über die Schule und Sabine reden?»
    «Ja.»
    «Kann es sein, dass Landmann Sie auch am 14. Juli angerufen hat?»
    «Gibt es da auch eine Eintragung in seinem Kalender?»
    Scheiße, dachte Toppe, Anfängerfehler. Er nickte.
    «Im Juli …» Hermans dachte nach. «Nein, ich glaube, nicht, aber …» Es blitzte plötzlich in seinen dunklen Augen. «Warten Sie mal, irgendwann am Anfang der Ferien habe ich ihn in der Stadt getroffen, und wir haben zusammen einen Kaffee getrunken. Aber so etwas würde man ja wohl kaum im Kalender eintragen, oder?»
    Toppe ging nicht darauf ein. «Wo haben Sie Kaffee getrunken?»
    «Im

Weitere Kostenlose Bücher