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Lavendel und Blütenstaub

Lavendel und Blütenstaub

Titel: Lavendel und Blütenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Habersatter
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Jonathan wollte nicht. Er hatte nur seiner Mutter zuliebe diese Lehre begonnen, doch wenn er an die Zukunft dachte, dann sah er sich nicht zwischen Leitungen und Schaltplänen. Doch was er wirklich wollte, das wusste auch er nicht.
    Bei seinem Onkel Erwin hatte Jonathan Hilfe gesucht, auch wenn er wusste, dass seine Mutter nicht gut auf ihn zu sprechen war, doch auch Erwin konnte ihm nicht helfen. Er müsse schon selber wissen, was er wolle, war sein Rat gewesen. Und so war Jonathan noch immer ohne Arbeit. Die Suche nach dem Traumberuf war bisher ergebnislos verlaufen.
    Jonathan hatte sich noch nie anstrengen müssen, um etwas zu erreichen. Stella hatte als alleinerziehende Mutter immer versucht, ihr Bestes zu geben und hatte ihm alles ermöglicht, sofern es das Einkommen zugelassen hatte. Schon früh wusste er dies auszunutzen. Schlechtes Gewissen hatte er deshalb nicht. Seine Mutter war schließlich selbst schuld, sagte er sich.
    Wenn Stella arbeiten war, war Jonathan oftmals ganze Nachmittage bei seiner Oma gewesen. Anna hatte sich rührend um ihn gekümmert, eine väterliche Person konnte jedoch auch sie nicht ersetzen, auch wenn sie oftmals versucht hatte, hart durchzugreifen und ihn zu erziehen. Das hatte zwar bei dem Jungen Anna gegenüber Respekt verschafft, war jedoch Stella anwesend, war er wieder der rebellierende Bub, der alles wollte und auch bekam.
    Laut drang der Bass aus Jonathans Zimmer. Im Takt zur Musik wippte er mit dem Fuß. Aus dem Augenwinkel konnte er das Display seines Telefons leuchten sehen, er hatte jedoch keine Lust aufzustehen. Als es nach einer Minute noch immer nicht aufhörte, drehte er die Musik leiser und hob ab.
    "Was ist?", blaffte er ins Handy.
    "Na, da ist ja jemand gut gelaunt."
    "Ach so. Hy Mum. Ich dachte, Stevy ruft schon wieder an."
    "Nette Begrüßung für einen Freund. Habt ihr euch gestritten?"
    "Nein, nein. Was gibt's denn?", versuchte Jonathan vom Thema abzulenken.
    "Ich wollte dich fragen, ob du ... kannst du mal bitte die Musik ausmachen, wenn ich mit dir rede?"
    Jonathan stellte die Anlage auf lautlos.
    "Danke. Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, heute ist ja so schönes Wetter und deshalb wollte ich dich fragen, ob du Lust hast am Abend vorbei zu kommen. Du kämst ein bisschen an die frische Luft und ich dachte, wir könnten den Grill anwerfen und ..."
    "Keinen Bock."
    "Ach komm schon, Schätzchen. Oma würde sich freuen und du hättest etwas Anständiges zu essen."
    "Nein, Mum. Vergiss es. Ich hock' doch nicht mit dir und Oma zum 'gemütlichen' Essen herum." Er rollte genervt mit den Augen.
    Ehe Stella etwas erwidern konnte, hatte Jonathan schon aufgelegt und eine neue Nummer gewählt.
    "Hy Stevy. Ich bin's. Lust auf Party heute Abend?"
     
     
    Erwin
     
    Es war spät nachts. Während fünfzehn Autominuten von ihm entfernt in Stellas Haus eine Party veranstaltet wurde, saß er in seinem Arbeitszimmer vor dem Computer. Er war müde. Eine anstrengende Arbeitswoche lag hinter ihm, sowohl körperlich als auch emotional. In der Arbeit wurde gerade viel von ihm abverlangt, während seine Gedanken ständig zu seiner krebskranken Mutter wanderten.
    Leise öffnete sich die Tür. Gabriela steckte den Kopf durch den Spalt und sah ihren Mann an.
    "Alles klar, Schatz?"
    Erwin rieb sich die Augen und lehnte sich zurück. Das Fenster hinter ihm stand offen und es strömte kühle Nachtluft herein. Von fern war Donnergrollen zu hören
     "Ja, alles in Ordnung. Ich recherchiere noch ein wenig."
    Gabriela schlüpfte ins Zimmer und schloss die Tür. Barfuß und nur mit einem Negligé bekleidet ging sie durch das Arbeitszimmer zu ihrem Mann. Ihre dunklen Haare trug sie offen. Die Strenge des Tages war von ihr gefallen und ein sanftes Aussehen umgab sie.  
    Gabriela sah so anders aus als am Tag, wenn sie Arbeitskleidung trug und die Haare hochgesteckt hatte, ging es Erwin durch den Kopf.
    Als sie hinter ihm stand, schlang sie ihre Arme um seinen Oberkörper. "Was machst du?", fragte sie mit Blick auf den Bildschirm.
    "Ich versuche herauszufinden, wie weit die Krebsforschung bei Leberkrebs ist. Vielleicht gibt es ja neue Methoden, die Dr. Werneck noch nicht kennt." Er klang hoffnungsvoll. "Im Gegensatz zu Stella habe ich Mutter nicht abgeschrieben", fügte er grimmig hinzu.
    "Ach Schatz, das darfst du nicht so sehen. Stella liebt Anna doch genauso wie du."
    "Warum hat sie sie dann nicht im Krankenhaus in Behandlung gelassen?" Er war lauter geworden und hatte sich ein wenig aus der

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