Lavinia & Tobais 01 - Liebe wider Willen
ausgebrochen ist, was von dem Blue Chamber noch übrig ist. Irgendwo muss es eine Verbindung geben.«
»Ich stimme dir zu.« Lavinia stand in der Nähe eines der anderen Pfeiler, die Arme hatte sie vor der Brust verschränkt. »Ich denke, die Verbindungen sind offensichtlich.«
»Unsere Klienten.«
»Beide haben uns von Anfang an angelogen.«
Tobias nickte. »Das ist richtig.«
»Beide haben versucht, uns für ihre geheimen Zwecke zu benutzen.«
»Offensichtlich.«
Sie warf ihm einen Blick zu. »Ich denke, die Zeit ist gekommen, um sie mit diesen Dingen zu konfrontieren.«
»Ich würde vorschlagen, wir beginnen mit deiner Klientin.«
»Ich habe befürchtet, dass du das sagen würdest.« Sie seufzte. »Ich glaube nicht, dass Mrs. Dove erfreut sein wird. Sie wird mich sehr wahrscheinlich entlassen.«
Tobias richtete sich auf und griff nach ihrem Arm. »Wenn es dich tröstet, ich erwarte nicht, irgendwelches Geld von Neville zu bekommen.«
»Ich hoffe, ich kann noch eine weitere meiner Statuen verkaufen, um die Miete zu bezahlen und den Lohn von Mrs. Chilton, den sie alle drei Monate bekommt«, meinte Lavinia. »Eines der Dinge, die ich an dir bewundere, Lavinia, ist es, dass dir immer etwas einfällt.«
Joan Dove saß so still auf dem gestreiften Sofa, dass man sie für eine von Mrs. Vaughns elegant modellierten Wachsarbeiten hätte halten können.
»Wie bitte?«, fragte Joan in dem eisigen Ton einer Frau, die es nicht gewohnt ist, ausgefragt zu werden. »Was wollen Sie damit sagen?«
Tobias schwieg. Er sah Lavinia an und ließ sie so wissen, dass er ihr zutraute, mit der unangenehmen Situation allein fertig zu werden. Dies war ihre Klientin.
Lavinias Blick begegnete dem seinen, dann stand sie von ihrem Stuhl auf. Sie stellte sich an eines der Fenster des Salons. Ihr rotes Haar bildete einen lebhaften Kontrast zu dem Dunkelgrün der Samtvorhänge.
»Ich dachte, meine Frage sei recht deutlich«, erklärte sie ruhig. »Ich habe Sie gefragt, ob Sie eine Affäre mit Lord Neville gehabt haben. War er derjenige, der Sie vor zwanzig Jahren verführt und dann achtlos fallen lassen hat?«
Joan antwortete nicht. Das erstarrte Schweigen, das von ihr ausging, schien den ganzen Raum zu unterkühlen.
»Verdammte Hölle, Joan.« Lavinia wirbelte herum und sah sie mit blitzenden Augen an. »Verstehen Sie denn nicht, was hier auf dem Spiel steht? Wir haben gute Gründe zu glauben, dass Neville mindestens zwei seiner früheren Geliebten ermordet hat. Vielleicht sogar noch mehr. Die letzte Geliebte könnte noch leben, doch wenn das so ist, dann hat sie das nur einem Glücksfall zu verdanken.«
Joan sagte nichts.
Lavinia begann, unruhig auf und ab zu laufen. »Wir wissen, dass Sally Johnson kurz vor ihrem Verschwinden Huggetts Museum besucht hat. Es gibt dort einen speziellen Ausstellungsraum, in dem einige hervorragend ausgeführte Wachsarbeiten ausgestellt sind. Die Drohung, die man Ihnen geschickt hat, war von einem hervorragenden Künstler gearbeitet. Wir glauben, dass der Künstler, der diese Arbeiten gemacht hat, ein und derselbe ist. Also, was ist hier um Himmels willen los?«
»Das reicht.« Joan presste die Lippen zusammen. »Sie brauchen mich nicht anzuschreien, Lavinia. Ich bin Ihre Klientin, haben Sie das vergessen?«
»Beantworten Sie meine Fragen.« Lavinia blieb mitten im Zimmer stehen. »Hatten Sie eine Affäre mit Neville?«
Joan zögerte. »Ja. Sie haben Recht. Er war der Mann, der mich vor so vielen Jahren verführt und mich dann im Stich gelassen hat.«
Einen Augenblick lang sagte keiner im Raum ein Wort.
Dann stieß Lavinia heftig den Atem aus. »Ich wusste es.« Sie sank auf den nächsten Stuhl. »Ich wusste, dass es irgendwo eine Verbindung geben musste.«
»Ich kann nicht erkennen, welche Bedeutung diese alte Indiskretion für diesen Mordfall haben sollte«, meinte Joan.
Tobias sah sie an. »Wie es scheint, ist Neville dabei, all seine früheren Geliebten beiseite zu schaffen. Mindestens zwei Frauen, mit denen er in den letzten beiden Jahren intim war, sind bereits tot. Von drei weiteren wird behauptet, dass sie tot sind, und eine wird vermisst.«
Joan runzelte die Stirn. »Warum um alles in der Welt sollte er sie umbringen?«
»Wir wissen es nicht sicher«, meldete sich Tobias. »Aber wir glauben, dass er sich davor fürchtet, dass sie zu viel über ihn wissen.«
»Was könnten sie denn schon wissen, dass er glaubt, er müsse sie umbringen?«
»Ich will ganz deutlich werden, Mrs.
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