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Lavinia & Tobais 01 - Liebe wider Willen

Lavinia & Tobais 01 - Liebe wider Willen

Titel: Lavinia & Tobais 01 - Liebe wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Vaughn ganz leise. »Schmerz und Wut. Erstaunlich.«
    Sie hatte diese Worte so leise gesprochen, dass Lavinia sie kaum hören konnte. Sie warf einen Blick zu Tobias, der neben ihr am Ende der nur schwach erleuchteten Galerie stand. Er sagte nichts, seine ganze Aufmerksamkeit richtete sich auf Mrs. Vaughn. Huggett stand ängstlich in der Nähe der Tür, ein Skelett, bereit, bei der ersten Gelegenheit in den Schatten zu verschwinden.
    »Höchst unanständig«, murmelte Huggett. »Es war nie meine Absicht, dass diese Figuren von anständigen Damen angesehen werden. Diese Galerie war ausschließlich für Gentlemen gedacht, das sage ich Ihnen.«
    Sie alle ignorierten ihn. Mrs. Vaughn ging langsam zum nächsten Ausstellungsstück weiter und blieb dann stehen, um die Gesichtszüge zu betrachten.
    »Ich erkenne die Gesichter dieser Frauen nicht, aber ich kann Ihnen sagen, dass sie aus dem Leben genommen wurden.« Mrs. Vaughn zögerte. »Oder vielleicht aus dem Tode.«
    »Totenmasken, meinen Sie?«, fragte Tobias.
    »Das kann ich nicht sagen. Es gibt drei Arten, eine Ähnlichkeit in Wachs zu erreichen. Die erste, diejenige, die ich anwende, ist es, die Gesichtszüge so zu formen, wie man einen Stein formt oder Ton. Die zweite Art ist es, einen Wachsabdruck vom Gesicht eines lebenden Menschen zu machen und dieses Modell dann für die Skulptur zu verwenden. Die dritte Art ist natürlich die Totenmaske.«
    Lavinia betrachtete das Gesicht der Frau in dem nächsten Ausstellungsstück, die sich in Schmerz oder in Ekstase wand. »Würden die Gesichtszüge einer Totenmaske denn nicht weniger, äh, bewegt sein? Eine Leiche würde doch sicher nicht so lebendig aussehen.«
    »Ein erfahrener Künstler, der mit Wachs arbeitet, könnte vielleicht eine Totenmaske mit erstarrten Gesichtszügen nutzen und daraus das Abbild eines noch lebendigen Gesichtes formen.«
    »Ganz und gar nicht anständig.« Huggett rang seine knochigen Hände. »Damen sollten hier nicht sein.«
    Niemand warf ihm auch nur einen Blick zu.
    Tobias trat näher an eine der Wachsarbeiten und betrachtete das Gesicht der männlichen Gestalt. »Was ist mit den Männern? Würden Sie sagen, dass sie von lebendigen Gesichtern genommen wurden oder von toten?«
    Mrs. Vaughn sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Die Gesichtszüge der männlichen Gestalten stammen alle vom gleichen Modell, ist Ihnen das denn nicht aufgefallen?«
    »Nein.« Tobias sah sich eine der Männergestalten genauer an. »Das ist mir nicht aufgefallen.«
    Erschrocken blickte Lavinia auf in eines der gewalttätig verzogenen Gesichter einer der männlichen Gestalten. »Ich glaube, Sie haben Recht, Mrs. Vaughn.«
    »Ich glaube kaum, dass die Männer, die in diesen Raum kommen, viel Zeit damit verbringen, sich die Gesichter der männlichen Ausstellungsstücke anzusehen«, behauptete Mrs. Vaughn spöttisch. »Zweifellos gilt ihre Aufmerksamkeit anderen Dingen.«
    »Aber die Gesichter der Frauen sind deutlich.« Lavinia ging zu einer anderen Figur hinüber. »Es sind alles andere Menschen. Alle fünf.«
    »Ja«, stimmte Mrs. Vaughn ihr zu. »Das würde ich auch sagen.«
    Lavinia warf Tobias einen Blick zu.
    Er zog eine Augenbraue hoch. »Die Antwort ist nein. Ich erkenne keine von ihnen.«
    Sie errötete und räusperte sich dann. »Was ist mit den Gesichtern der Männer?«
    Tobias schüttelte entschieden den Kopf. »Ich kenne sie nicht«, erklärte er. Abrupt wandte er sich um und sah zu Huggett. »Wer hat Ihnen diese Arbeiten verkauft?«
    Huggett zuckte zusammen. Seine Augen weiteten sich. Er wich zurück, bis er mit dem Rücken gegen die Tür stieß. »Niemand hat sie mir verkauft«, sagte er, und seine Stimme klang sowohl entsetzt als auch gekränkt. »Das schwöre ich.«
    »Sie haben sie doch von irgend j emandem bekommen.« Tobias machte einen Schritt auf ihn zu. »Es sei denn, Sie sind der Künstler.«
    »Nein.« Huggett schluckte und versuchte, sich unter Kontrolle zu halten. »Ich bin kein Künstler. Und ganz bestimmt habe ich auch nicht diese Figuren modelliert.«
    »Wie ist denn der Name des Künstlers, der sie geschaffen hat?«
    »Ich weiß es nicht, Sir, und das ist die Wahrheit«, jammerte Huggett.
    Tobias trat noch einen Schritt näher. »Wie sind Sie denn daran gekommen?«
    »Es gibt da eine Abmachung«, begann Huggett zu erzählen. »Wenn eine neue Figur fertig ist, erhalte ich eine Botschaft und gehe zu einer gewissen Adresse, um sie dort abzuholen.«
    »Was ist das für eine Adresse?«
    »Es

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