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Lavinia & Tobais 01 - Liebe wider Willen

Lavinia & Tobais 01 - Liebe wider Willen

Titel: Lavinia & Tobais 01 - Liebe wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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über seine kriminellen Aktivitäten all diese Jahre vor mir verborgen gehalten haben könnte?«
    Der wehmütige Ton von Joans Frage trieb Lavinia einen Hauch von Feuchtigkeit in die Augen. Sie blinzelte schnell, damit sie wieder deutlich sehen konnte.
    »Ich denke, dass er sich große Mühe gegeben hat, seine Geheimnisse vor Ihnen zu verbergen, weil er Sie so sehr geliebt hat, Joan. Er hätte nicht gewollt, dass Sie die Wahrheit erfahren. Vielleicht hat er auch geglaubt, dass Sie sicherer sein würden, wenn Sie nichts davon wüssten.«
    »Mit anderen Worten, er wollte mich beschützen?«
    »Ja.«
    Joan lächelte traurig. »Das hätte Fielding sehr ähnlich gesehen. Sein erster Gedanke galt immer dem Wohlergehen seiner Frau und seiner Tochter.«
    Anthony tauchte plötzlich aus der Menschenmenge auf. In jeder Hand hielt er ein Glas Champagner. »Mit wem zum Teufel tanzt Emeline da?«
    »Mit Böllings Erben.« Lavinia nahm ihm eines der Gläser ab. »Kennen Sie ihn?«
    »Nein.« Anthony sah über seine Schulter zur Tanzfläche. »Ich nehme an, die beiden wurden einander ordentlich vorgestellt?«
    »Natürlich.« Sie hatte Mitleid mit ihm. »Machen Sie sich keine Sorgen. Sie hat doch den nächsten Tanz Ihnen versprochen. Ich bin sicher, sie wäre begeistert, mit Ihnen tanzen zu können.«
    Anthonys Gesichtsausdruck veränderte sich sofort. »Glauben Sie?«
    »Ich bin mir ziemlich sicher.«
    »Danke, Mrs. Lake. Ich bin Ihnen sehr dankbar.« Anthony wandte sich um, um die Tanzfläche abzusuchen.
    Joan sprach so leise, dass nur Lavinia sie über dem Klang der Musik hören konnte. »Ich dachte, ich hätte gehört, dass Emeline den nächsten Tanz Mr Proudfoot versprochen hat.«
    »Ich übernehme die volle Verantwortung. Ich werde sagen, ich hätte einen Fehler gemacht, als ich die Namen für Emeline aufgeschrieben habe.«
    Joan betrachtete Anthony, der seine ganze Aufmerksamkeit den Tänzern widmete. »Verzeihen Sie mir, wenn ich Ihnen einen Rat gebe, Lavinia, aber ich finde, ich sollte deutlich machen, dass Sie Mr Sinclair keinen Gefallen tun, wenn Sie ihn ermuntern, mit Emeline zu tanzen, falls Sie ihn als zukünftigen Mann für Emeline unpassend finden.«
    »Ich weiß. Er hat kein Geld, keinen Titel und auch keine Landgüter, aber ich muss zugeben, ich mag ihn. Außerdem sehe ich, wie glücklich er und Emeline sind, wenn sie zusammen sind. Ich bin entschlossen, meiner Nichte eine Saison oder zwei zu bieten und die Chance, einige begehrenswerte junge Männer kennen zu lernen. Aber am Ende wird sie ihre eigene Entscheidung treffen.«
    »Und wenn sie Mr Sinclair wählt?«
    »Die beiden sind wirklich klug, müssen Sie wissen. Irgendetwas sagt mir, dass sie niemals werden Hunger leiden müssen.«
    Das große Haus war in Dunkelheit gehüllt, bis auf ein kleines Feuer, das unten brannte, dort, wo Tobias die Küche vermutete. Er stand im Schatten im hinteren Teil des großen Flurs und lauschte einen Augenblick. Er hörte unterdrücktes Kichern und das betrunkene Lachen eines Mannes in einiger Entfernung. Zwei Mitglieder der Dienerschaft hatten etwas gefunden, das unterhaltsamer war, als das Haus zu verlassen.
    Ihre Anwesenheit unten im Haus würde kein Problem für ihn sein, entschied er. Er hatte keinen Grund, diesen Teil des Hauses zu durchsuchen. Ein Mann von Nevilles Format würde nur wenig Interesse für das Reich seiner Dienerschaft haben. Ihm würde sicher niemals der Gedanke kommen, seine Geheimnisse in einem Bereich zu verbergen, den er selten oder gar niemals betrat.
    Tatsache ist, dachte Tobias, als er durch den düsteren Flur ging, Neville hat überhaupt keinen Grund, sich großartig zu bemühen, in diesem Haus überhaupt etwas zu verstecken. Warum sollte er sich die Mühe machen? Immerhin war er hier der Herr und Meister.
    »Verdammte Hölle«, sagte Lavinia zu Joan. »Ich habe gerade Neville und seine Frau in der Menschenmenge gesehen.«
    »Das ist nicht überraschend.« Joan schien geradezu belustigt über Lavinias gerunzelte Stirn zu sein. »Ich habe Ihnen doch gesagt, jeder, der Rang und Namen hat, wird heute Abend hier erscheinen, oder er wird riskieren, Lady Colchester zu beleidigen.«
    »Ich kann noch immer nicht glauben, dass die süße alte Dame, die uns an der Tür begrüßt hat, die Macht hat, alle in der Gesellschaft in Angst und Schrecken zu versetzen.«
    »Sie regiert mit eiserner Faust.« Joan lächelte. »Aber sie scheint meine Tochter sehr zu mögen. Und so soll es auch bleiben.«
    Lady Colchester

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