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Lavinia & Tobais 01 - Liebe wider Willen

Lavinia & Tobais 01 - Liebe wider Willen

Titel: Lavinia & Tobais 01 - Liebe wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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werden, Sir.«
    »Es war nur eine Feststellung.«
    Es war mehr als eine Feststellung, dachte Lavinia. Sie fragte sich, ob Tobias vielleicht einer dieser Männer war, die Frauen mit rotem Haar nicht mochten. Vielleicht glaubte er all den Unsinn über feuriges Temperament und einen schwierigen Charakter.
    Mrs. Vaughn blickte auf. »Wie ist dieses kleine Bild in Ihre Hände gekommen?«
    »Es wurde einer Bekannten auf die Türschwelle gelegt«, erklärte Tobias.
    »Wie eigenartig.« Mrs. Vaughn zögerte. »Ich muss sagen, das Stück ist sehr elegant modelliert, trotz seiner unangenehmen Botschaft.«
    »Haben Sie je eine Arbeit dieser Qualität gesehen?«, fragte Lavinia.
    »Abgesehen von meiner eigenen, meinen Sie? Nein.« Mrs. Vaughn nahm langsam die Brille wieder ab. »So etwas habe ich noch nie gesehen. Ich besuche die Galerien und Ausstellungen meiner Konkurrenten regelmäßig. Ich würde mich an eine solche Kunstfertigkeit erinnern.«
    »Dann nehmen Sie also an, dass der Künstler nicht öffentlich ausstellt?«, fragte Tobias.
    Mrs. Vaughn runzelte die Stirn. »Das nehme ich nicht an, Sir. Ein Künstler mit einem so ausgeprägten Talent hat sicherlich das Bedürfnis, seine Arbeiten zu zeigen und zu wissen, dass sie geschätzt werden.«
    »Sonst kann man wohl auch kaum seinen Lebensunterhalt verdienen«, meinte Lavinia.
    Mrs. Vaughn schüttelte entschieden den Kopf. »Es ist nicht nur das Geld, Mrs. Lake. Wenn der Künstler reich ist, ist das Geld nur nebensächlich.«
    Lavinia blickte auf eine der faszinierenden Wachsarbeiten. »Ich verstehe.«
    »Es gibt wirklich nicht sehr viele Experten für das Modellieren in Wachs, müssen Sie wissen«, sprach Mrs. Vaughn weiter. »Ich fürchte, dass Arbeiten in Wachs immer seltener und von Kunst zu einer Sache der Unterhaltung werden, die hauptsächlich blutrünstige Schuljungen und Lehrjungen anzieht. Ich mache die unangenehmen Vorfälle in Frankreich dafür verantwortlich. All diese Totenmasken, die Madame Tussaud machen musste, nachdem die Guillotine ihre Arbeit getan hatte. Es hat das Publikum auf den Geschmack für eine Kunst gebracht, die den Betrachter das Entsetzen lehrt.«
    Als würde ihre eigene Arbeit einem nicht auch einen kalten Schauer über den Rücken laufen lassen, dachte Lavinia. »Wir danken Ihnen sehr für Ihre Aussagen über diese Arbeit.« Sie nahm das Bild und begann es wieder einzuwickeln. »Ich hatte gehofft, dass Sie vielleicht in der Lage sein würden, uns ein paar Hinweise zu geben. Aber wie es scheint, werden wir noch Nachforschungen in anderer Richtung anstellen müssen.«
    Mrs. Vaughns rundes Gesicht verlor alle Fröhlichkeit. »Sie werden doch hoffentlich vorsichtig sein?«
    Tobias' Augen blitzten interessiert auf. »Was wollen Sie damit sagen, Madam?«
    Mrs. Vaughn sah zu, wie Lavinia einen Knoten in die Kordel machte. »Wer auch immer dieses Bild modelliert hat, hatte offensichtlich die Absicht, die Person zu erschrecken, der er es geschickt hat.«
    Lavinia dachte an das nackte Entsetzen, das sie in den Augen von Mrs. Dove gesehen hatte. »Wenn das so war, dann kann ich Ihnen versichern, der Künstler hat sein Ziel erreicht.« Mrs. Vaughn schürzte die Lippen. »Ich bedauere, dass ich Ihnen den Namen des Künstlers nicht nennen kann, der dieses Bild geschaffen hat. Aber ich kann Ihnen sagen, dass Sie nach jemandem suchen, der von dem Wunsch aufgezehrt wird, Rache zu nehmen oder vielleicht zu bestrafen.
    Meiner Erfahrung nach gibt es nur eine Sache, die sich so vollkommen in Hass verwandeln kann.«
    Lavinia wurde ganz still. »Und was ist das, Mrs. Vaughn?«
    »Liebe.« Noch einmal lächelte Mrs. Vaughn. Die blitzende Fröhlichkeit kehrte in ihre Augen zurück. »Das ist wirklich das gefährlichste Gefühl, müssen Sie wissen.«

Hewlett-Packard
    8. Kapitel
    »Ich weiß nicht, wie Sie das sehen, Mr March«, erklärte Lavinia, als sie kurze Zeit später durch die Tür ihres Arbeitszimmers schritt, »aber ich brauche dringend etwas, das meine Nerven beruhigt. Mrs. Vaughn und ihre Wachsarbeiten haben mir ein höchst unangenehmes Gefühl verursacht.«
    Tobias schloss die Tür hinter sich und sah sie an. »Wenigstens einmal, Mrs. Lake, stimmen wir vollkommen überein.«
    »Ich glaube nicht, dass eine Kanne heißer Tee in diesem Falle etwas bewirken würde. Hier ist etwas Stärkeres nötig.«
    Sie ging durch den Raum und öffnete einen Eichenschrank, in dem eine Karaffe aus Kristall stand. Sie war beinahe noch voll.
    »Wir haben Glück.« Sie griff

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