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Lavinia & Tobais 01 - Liebe wider Willen

Lavinia & Tobais 01 - Liebe wider Willen

Titel: Lavinia & Tobais 01 - Liebe wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Keiner der wenigen Kunden sah in ihre Richtung.
    Sie ging hinter der Szene des Grabraubes vorbei und dann am Galgen mit dem Henker. Am anderen Ende des Raumes entdeckte sie die Wendeltreppe im Schatten.
    Zum ersten Mal, seit sie heute Morgen den Gedanken gehabt hatte, die geheimnisvolle obere Etage von Huggetts Museum zu untersuchen, zögerte sie.
    Von der Stelle aus, an der sie jetzt stand, konnte sie die Tür am oberen Ende der Treppe nicht sehen, die Peg ihr beschrieben hatte. Sie verlor sich in der Dunkelheit. Ein Schauer des Unbehagens beschlich sie.
    Dies war nicht die richtige Zeit, um ihren Nerven nachzugeben, dachte sie. Sie begab sich doch nicht in Gefahr. Sie wollte doch nur einen Blick ins Innere des Ausstellungsraumes werfen.
    Was konnte da schon schief gehen?
    Ärgerlich auf sich selbst, schob sie den Anflug von Unsicherheit beiseite, umfasste den Eimer und den Mopp fester und ging schnell die gewundene Treppe hinauf.
    Als sie das obere Ende der Treppe erreicht hatte, stand sie vor einer schweren Holztür. Sie war verschlossen, genau wie Peg es ihr gesagt hatte. Die Putzfrau hatte erklärt, dass der männlichen Kundschaft von Huggett der Zugang in den Raum nur erlaubt wurde, nachdem sie ein zusätzliches Eintrittsgeld bezahlt hatten. Offensichtlich hatte das an diesem Nachmittag niemand getan.
    Das würde die Dinge noch einfacher machen, überlegte Lavinia.
    Sie holte den Eisenring aus einer der Schürzentaschen und steckte den Schlüssel in das Schlüsselloch. Es gab ein lautes, knirschendes Geräusch, als sich die Tür öffnete. Die Scharniere quietschten laut.
    Zögernd trat sie in den Raum und ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen.
    Die Ausstellungsstücke waren unbeleuchtet, doch es fiel genug Licht durch die hohen, schmalen Fenster, um das Schild gleich vor ihr zu sehen.
    SZENEN AUS EINEM BORDELL
    Die Umrisse von fünf lebensgroßen Szenen mit Wachsfiguren ragten aus den Schatten um sie herum auf.
    Sie stellte den Eimer und den Mopp ab und ging zu dem ersten Ausstellungsstück. Im Halbdunkel konnte sie den muskulösen Rücken einer nackten männlichen Gestalt erkennen. Er schien sich in einem heftigen Kampf mit einer anderen Gestalt zu befinden.
    Sie sah ein wenig näher hin und stellte mit Erschrecken fest, dass die zweite Gestalt eine nur halb bekleidete Frau war. Benommen starrte sie einige Sekunden lang auf die Szene. Schließlich erkannte sie, dass die beiden Gestalten sich in einer sexuellen Vereinigung befanden.
    Keine der beiden Gestalten schien von dem Geschehen entzückt zu sein. In der Tat lag über der ganzen Szene eine Gewalttätigkeit, bei der ein Schauer über Lavinias Körper rann. Es war ein Bild der Vergewaltigung und der Lust. Der Mann sah recht wild aus. Die Frau schien Schmerzen zu haben. Entsetzen lag auf ihrem Gesicht.
    Doch es war nicht der Ausdruck auf den Gesichtern, der Lavinias Aufmerksamkeit erregte. Es war die Tatsache, dass sie so kunstvoll modelliert waren. Wer auch immer diese Arbeiten modelliert hatte, war viel talentierter als derjenige, der die makabren Ausstellungsstücke in der unteren Etage gemacht hatte. Dieser Künstler reichte an das Talent von Mrs. Vaughn heran. Lavinia fühlte, wie die Erregung sie packte.
    Dieser Künstler hätte die Wachsarbeit herstellen können, die als Morddrohung an Joan Dove geschickt worden war. Kein Wunder, dass Huggett offensichtlich erstaunt gewesen war, als sie und Tobias ihm das kleine Bild gezeigt hatten.
    Lavinia ermahnte sich, keine vorschnellen Schlüsse zu ziehen. Sie brauchte Beweise, etwas, das diese Arbeiten hier mit der Morddrohung in Verbindung brachte.
    Sie ging zum nächsten Ausstellungsstück und blieb stehen, um es zu betrachten. Die Szene zeigte eine halb nackte Frau, die vor einem nackten Mann kniete. Der Mann war gerade dabei, sie von hinten brutal zu nehmen.
    Lavinia blickte schnell weg von den riesigen, kunstvoll gestalteten Genitalien des Mannes und suchte nach kleinen Hinweisen, die ihre immer stärker werdende Vermutung bestätigten. Es war schwierig, diese Gestalten waren lebensgroß. Die Morddrohung war um so vieles kleiner als diese Figuren. Dennoch erinnerte etwas an der üppig geformten weiblichen Gestalt sie an das Bild der Frau in dem grünen Kleid, die tot auf dem Boden des Ballsaales lag.
    Ich hätte Mrs. Vaughn mitbringen sollen, dachte Lavinia. Mit ihrem geübten Auge hätte die Künstlerin zweifellos viel eher die Ähnlichkeiten zwischen diesen Gestalten und der Morddrohung

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