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Lavinia & Tobais 01 - Liebe wider Willen

Lavinia & Tobais 01 - Liebe wider Willen

Titel: Lavinia & Tobais 01 - Liebe wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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nach dem Geländer und zog sich hoch. »Vielleicht sollten wir die Sache an einem geeigneteren Ort beenden, Pomfrey. Die Straße draußen wäre sicher besser.«
    Pomfrey blinzelte und sah Tobias an. Er schien die wild jubelnde Menge erst jetzt zu bemerken. Die Wut in seinen Augen ließ ihn ganz benommen aussehen. Mehrere Männer im Parkett riefen ihm zu und ermunterten ihn, noch einen Schlag zu wagen.
    Wut kämpfte mit Erniedrigung, als Pomfrey langsam begriff, dass er sich öffentlich zur Schau stellte.
    Am Ende gewann die Erniedrigung Oberhand.
    »Wir werden das ein anderes Mal regeln, March.«
    Pomfrey zog zitternd die Luft ein, dann wirbelte er herum und stolperte aus der Loge.
    Die Menge machte ihrer Enttäuschung in einem Chor von Buhs und Zischen Luft.
    Auf dem Boden stöhnte Lady Wortham noch einmal.
    »Mama?« Priscilla wedelte mit dem Riechfläschchen unter der Nase ihrer Mutter hin und her. »Ist alles in Ordnung mit dir?«
    »In meinem ganzen Leben bin ich noch nie so erniedrigt worden«, stöhnte Lady Wortham. »Für den Rest der Saison werden wir uns nicht mehr in der Öffentlichkeit sehen lassen können. Mrs. Lake hat unseren Ruf zerstört.«
    »Oje«, sagte Lavinia.
    Es ist alles meine Schuld, dachte Tobias. Wieder einmal.
    Grabesstille herrschte in der Mietkutsche. Anthony und Emeline saßen Tobias und Lavinia gegenüber. Niemand hatte ein Wort gesprochen, seit sie das Theater verlassen hatten. Von Zeit zu Zeit blickten alle zu Lavinia, sahen dann aber wieder weg, weil sie keine Worte des Trostes fanden.
    Lavinia saß steif auf ihrem Sitz, den Kopf abgewandt, und starrte aus dem Fenster in die Nacht. Tobias wusste, dass sie ihn für all das verantwortlich machte.
    Er zwang sich, das zu tun, was seiner Meinung nach ein echter Mann tun musste.
    »Ich entschuldige mich dafür, deine Pläne für diesen Abend zerstört zu haben, Lavinia.«
    Sie gab ein kleines, unartikuliertes Geräusch von sich und zerrte ein Taschentuch aus ihrer Tasche. Benommen starrte er sie an, als sie mit dem Spitzentuch ihre Augen betupfte.
    »Verdammte Hölle, Lavinia, weinst du etwa?«
    Sie gab noch ein Geräusch von sich, dann vergrub sie das Gesicht in dem Taschentuch.
    »Siehst du, was du angerichtet hast?«, sagte Anthony. Er beugte sich vor. » Mrs. Lake, Tobias und ich können Ihnen gar nicht sagen, wie sehr wir das bedauern, was heute Abend geschehen ist. Ich schwöre, es war niemals unsere Absicht, Ihnen einen solchen Kummer zu bereiten.«
    Lavinia zog die Schultern hoch. Ein Schauer rann durch ihren Körper. Sie nahm das Gesicht nicht aus dem Taschentuch.
    »Pomfrey ist ein wirklich schrecklicher Mann, Lavinia«, versuchte es Emeline sanft. »Du weißt das besser als alle anderen. Es war wirklich Pech, dass er ausgerechnet heute Abend aufgetaucht ist, aber abgesehen von der Tatsache, dass er sich selbst als Dummkopf hingestellt hat, sehe ich nicht, was Mr March und Anthony noch hätten tun können.«
    Bedrückt schüttelte Lavinia den Kopf.
    »Ich weiß, du hast gehofft, einige Aufmerksamkeit auf mich zu lenken«, fügte Emeline noch hinzu.
    »Wenn wir sonst nichts geschafft haben, so haben wir doch wenigstens das erreicht«, meinte Tobias ein wenig spöttisch. Lavinia schnüffelte laut in ihr Taschentuch.
    Anthony bedachte ihn mit einem bösen Blick. »Das ist wohl kaum der richtige Augenblick, deinen entschieden eigenartigen Humor anzubringen. Mrs. Lake glaubt, dass eine riesengroße Katastrophe passiert ist, und sie hat allen Grund dazu. Ich denke, man kann sagen, dass die Szene in Lady Worthams Loge heute Abend das Hauptthema der Unterhaltungen bei jeder Tasse Tee morgen sein wird. Ganz zu schweigen von dem Klatsch in den Clubs.«
    »Tut mir Leid«, murmelte Tobias. Etwas anderes fiel ihm nicht ein. Er hatte Lavinia schon in allen möglichen Stimmungen gesehen, doch sie hatte immer eine Stärke gezeigt, die er mittlerweile schon als selbstverständlich hinnahm. Dies war das erste Mal, dass er sie weinen sah. Er hätte sich niemals vorstellen können, dass sie in Tränen ausbrechen würde, nur wegen eines gesellschaftlichen Fiaskos. Er war ein hoffnungsloser Fall, er hatte den Boden unter den Füßen verloren, und das wusste er auch.
    »Nun, soweit es mich betrifft, finde ich, dass es keine totale Katastrophe war«, erklärte Emeline fröhlich.
    Lavinia murmelte etwas Unverständliches.
    Emeline seufzte. »Ich weiß, du hast hart daran gearbeitet, Lady Wortham zu ermuntern, mich heute Abend ins Theater einzuladen,

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