Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

Titel: Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
fester.
    »Er lag vor Ihrer Tür, sagten Sie?«
    »Meine Haushälterin fand ihn. Der Ring befand sich in einer schwarzen Samtschatulle.«
    »War ein Schreiben beigelegt? Irgendeine Nachricht?«
    »Nein, nur der verdammte Ring lag da.« Sie schauderte und gab sich nicht mehr die Mühe, ihre Unruhe zu verbergen. »Jetzt wissen Sie, warum ich es auf mich nahm, Ihnen zu folgen?«
    »Es ist unmöglich«, sagte er dumpf. »Zachary Eiland ist tot, Aspasia. Wir beide sahen den Leichnam.«
    Sie schloss kurz die Augen voller Schmerz und sah ihn dann völlig ruhig an. »Daran müssen Sie mich nicht erinnern.«
    Das alte Schuldbewusstsein traf ihn wie ein Schlag. »Natürlich nicht. Entschuldigen Sie.«
    »Nach seinem Tod eröffneten Sie mir, es hätte Gerüchte über einen anderen gegeben, einen, der sich Mord zum Beruf gemacht hätte wie Zachary, ein Mörder, der dieselbe grausige Signatur benutzte.«
    »Beruhigen Sie sich, Aspasia.«
    »Ich weiß noch, dass Sie sagten, man hätte ihn nie gefasst, und es gäbe auch keine Beweise für Morde, da die Todesfälle regelmäßig wie Unfälle oder natürliche Sterbefälle aussahen.«
    »Aspasia ...«
    »Vielleicht treibt er noch sein Unwesen. Vielleicht ...«
    »Hören Sie gut zu«, sagte er in einem Ton, der sie endlich zum Schweigen brachte. »Der originale Mementomori-Mann, falls er denn wirklich existierte, müsste schon ziemlich bejahrt sein, wenn er nicht schon tot ist. Diese Gerüchte waren vor Jahrzehnten in Umlauf. Crackenburne und einige seiner Gefährten hörten sie vor vielen Jahren in ihrer Jugend.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Schließlich folgerten sie, dass die Geschichten über einen gedungenen Berufsmörder nur schaurige Empfindungen waren. Sie wurden von Gerüchten genährt, wie Dienstboten sie in Kneipen austauschen und unter ihresgleichen verbreiten. Zachary genoss es zweifellos, die alten Geschichten wieder aufleben zu lassen, weil sie seinem Sinn für Melodramatik entgegenkamen. Sie wissen ja, wie Aufregung ihn beflügelte.«
    »Ja, natürlich.« Der Raum war warm, doch sie rieb sich die Arme, als fröstelte sie. »Er gierte danach wie ein Süchtiger.« Sie zögerte. »Zweifellos kostete er es richtig aus, die Legende vom Mementomori-Mann wieder aufleben zu lassen. Und jetzt sieht es aus, als gäbe es wieder jemanden mit einem ähnlichen Geschmack für Melodramatik.«
    »Wahrscheinlich.«
    »Tobias, ich muss gestehen, dass ich Angst habe.«
    »Offenbar weiß jemand um die Beziehung Zachary Eilands zu Ihnen.« Er betrachtete den Miniaturschädel im goldenen Sarg. »Sind Sie sicher, dass kein Schreiben beigelegt war?«
    »Natürlich.« Sie starrte den Ring ausdruckslos an. »Er hinterließ den Totenkopf auf meiner Schwelle, um mir Angst einzujagen.«
    »Aber warum?«
    »Ich weiß es nicht.« Ein Schaudern überlief sie. »Den ganzen Tag zerbrach ich mir darüber den Kopf. Tatsächlich dachte ich kaum an etwas anderes.« Sie hielt inne. »Was, wenn ... wenn jemand mir die Schuld an Zacharys Tod gibt und sich auf irrwitzige Weise rächen will?«
    »Zachary nahm sich das Leben, als ihm klar wurde, dass ich ihm auf der Spur war und ihm eine Mordanklage drohte. Sie hatten mit seinem Tod nichts zu tun.«
    » Derjenige , der den Ring hinterließ, weiß es vielleicht nicht.«
    »Möglich.« Doch erschien ihm diese Folgerung nicht stichhaltig. Wieder hob er den kleinen Schädel ans Licht. Der Totenkopf starrte ihn aus leeren Augenhöhlen an und schien ihn mit seinem makabren Grinsen zu verhöhnen. »Wir dürfen die Möglichkeit nicht außer Acht lassen, dass dies als Ankündigung irgendwelcher Art gedacht sein könnte.«
    »Was meinen Sie damit?«
    Er wog den Ring auf der Handfläche. »Sie sind eine der ganz wenigen, die die Bedeutung des Ringes erkennt. Sie wissen, dass Zachary Eiland sich zum Mementomori-Mann stilisierte und solche Ringe als Signatur benutzte. Ich frage mich, ob nicht irgendein Schurke uns damit zu verstehen geben will, dass er unter Zacharys Markenzeichen zu arbeiten gedenkt.«
    »Sie meinen, es könnte noch einen Mörder geben, der den Mementomori-Mann nachahmt? Ein schrecklicher Gedanke.« Sie hielt inne. »Wenn dem so wäre, wäre es jedoch viel logischer, wenn er seine Visitenkarte bei Ihnen und nicht bei mir hinterließe. Sie waren diejenige , der Zachary zur Strecke brachte.«
    »Ich habe so das Gefühl, dass mich bei meiner Heimkehr ein Ring erwartet«, sagte er leise. »Ich fuhr sehr zeitig los. Vielleicht lieferte er erst diesen Ring bei Ihnen ab,

Weitere Kostenlose Bücher