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Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

Titel: Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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Dominic. »Er hat es in Brand gesetzt.«
    Nun erst sah Anthony, dass der Lichtschein aus dem Eingang zum Schlafzimmer für eine Kerzenflamme zu stark war. Er hielt inne, drehte sich wie der Blitz um und starrte in den Raum. Dominic war schon drinnen und nahm eine Decke, um auf die Flammen einzuschlagen, die am Ende des wuchtigen Pfostenbettes züngelten.
    Ein abgezehrter Greis mit Schlafmütze kauerte in den Kissen und schwenkte hilflos die Arme. »Rettet mich, rettet mich. Sie wollte mich ersticken. Wollte mich in meinem Bett ermorden.«
    Anthony griff nach einer schweren Decke, deren anderes Ende Dominic erfasste. Gemeinsam warfen sie sie über das Bettzeug, um die Flammen zu ersticken.
    Der Mörder hetzte durch die Straßen, kaum zu einem klaren Gedanken fähig. Als er nicht mehr weiterkonnte, duckte er sich in eine Gasse, um Atem zu schöpfen und sich der blonden Perücke und des Umhangs zu entledigen. Beides ließ er aufs Pflaster fallen.
    Schwer atmend blieb er einen Moment stehen und versuchte seine Nerven zu beruhigen. Verdammt, das war aber knapp gewesen. Viel zu knapp diesmal. Sein Herz pochte, und zwar nicht nur von dem irren Lauf, um sich in Sicherheit zu bringen. Es war nicht zu leugnen, dass er Angst hatte. Sie erfüllte ihn, benebelte seinen Verstand und bereitete ihm Übelkeit zum Erbrechen. War es auch für dich so, Zachary? Hast du jemals dieses wahnsinnige, dich bis in die Tiefen erschütternde Gefühl erlebt?
    Es war für ihn unfassbar, dass er bei der Tat fast ertappt worden war. Woher waren die beiden gekommen, die dieses Feuerwerk auf der Straße veranstaltet und ihn durch das Haus gehetzt hatten, die ihn vertrieben hatten, ehe er sein Werk vollbringen konnte?
    Doch kannte er die Antwort. Miss Emeline und Miss Priscilla hatten das Blaue vom Himmel gelogen. March und seine Partnerin hatten nicht nur große Fortschritte erzielt, sie hatten ihn sogar als Verdächtigen observieren lassen.
    March hatte das Gespann zur Beobachtung auf ihn angesetzt! Und die beiden waren ihm in der Hoffnung gefolgt, ihn auf frischer Tat zu ertappen.
    Das Spiel war aus. March hatte gewonnen.
    Er warf einen Blick auf das Häufchen Stoff des Umhangs und auf die blonde Perücke. Mehr Beweise gab es nicht, um ihn mit dem Fehlschlag von heute Nacht in Zusammenhang zu bringen. Er würde das Zeug hier lassen. Auch wenn jemand die Sachen fand, konnte man keine Verbindung zu ihm herstellen.
    Dennoch wagte er nicht, weitere Risiken einzugehen. March hatte hoch gestellte Freunde.
    Er schlich vorsichtig aus der Gasse. Als er sicher sein konnte, dass niemand in der Nähe war, fing er wieder zu laufen an. Sein Vorsprung war groß. Die beiden würden einige Zeit benötigen, um den Brand zu löschen und March Bericht zu erstatten. Er brauchte ja nur ein paar Minuten, wie er sich in Erinnerung rief. Er war in seinem Metier sehr bewandert und auf alle Notfälle, sogar auf Fehlschläge, vorbereitet.
    Er würde eine Zeit lang untertauchen, gelobte er sich. Vielleicht würde er für ein oder zwei Jahre nach Paris gehen. Oder nach Italien. Und wenn er das nächste Mal zurückkehrte, würde er als Gentleman auftreten. Niemand würde ihn erkennen, geschweige denn mit den Morden in Verbindung bringen, die er in diesem Sommer begangen hatte.
    Der Gedanke beruhigte seine Nerven, während er durch die mondhelle Nacht flüchtete.
    Kurz darauf stand Anthony neben Dominic und starrte wutentbrannt in die Finsternis der Hintertreppe. Erbost schlug er mit der Handfläche gegen die Wand.
    »Verdammt ... fast hätten wir ihn geschnappt.«
    »Er legte den Brand, um uns abzulenken, als er merkte, dass wir den Haushalt mit unserem Feuerwerk wecken würden.« Dominic fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Damit hat er sich ausreichend Zeit verschafft, um zu entkommen.«
    »Nun, eines steht fest. Er weiß jetzt, dass er entlarvt wurde. Si cher verschwindet er in den Slums oder an irgendeinem sicheren Ort, wo er ein Versteck zu finden glaubt.«
    »Es hat wohl wenig Sinn, wenn wir zurück zu seiner Wohnung gehen«, murmelte Anthony. »Er wird nicht so dumm sein und dort auftauchen.«
    »Dass wir March jetzt unseren Misserfolg melden müssen, ist mir alles andere als angenehm.«
    »Mir auch.« Anthony umschloss den Ring, den er auf dem Nachttischchen gefunden hatte, mit der Faust. »Aber uns blieb nichts anderes übrig. Um seine Flucht zu decken, hätte dieser verdammte Friseur das Haus und sämtliche Bewohner niedergebrannt.«
    »Komm.« Dominic drehte sich

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