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Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

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Schloss steckte.
    Sie schaute interessiert auf. »Was denn?« »Diese Aff ä re ist noch nicht zu Ende.«
    »Aber Pierce hat von eigener Hand den Tod gefunden. Was gäbe es noch aufzudecken?«
    »Die Identität des Mementomori-Mannes.«
    »Tobias, du sagtest selbst, dass er entweder nicht mehr am Leben ist, und wenn ja, sehr alt sein muss. Warum glaubst du, ihn suchen zu müssen?«
    »Ich möchte wissen, wessen Schuld es ist, dass zwei Jungen zu Berufsmördern wurden.«

Hewlett-Packard
    Kapitel 30
     
    A m Tag darauf sah Lavinia nachmittags die Lampe in einem Schaufenster. Es war ein hübsches Stück im römischen Stil. Das fein geschnittene Relief stellte die Legende von Alexander und dem Gordischen Knoten dar.
    Die Lampe war perfekt.
    Ohne eine Sekunde zu zögern, betrat sie das Geschäft.
    »Wedgwood«, erklärte der Besitzer. »Schön, nicht? Ideal für das Arbeitszimmer eines Gentleman.«
    Sie hielt die Lampe einen Moment hoch, kostete das Gefühl aus und stellte sich vor, wie sie sich auf Tobias' Schreibtisch ausnehmen würde.
    »Ja, sie würde sehr gut passen«, sagte sie.
    Nach wenigen Minuten war sie wieder auf der Straße, mit der Lampe, die in einen Meter Papier und Schnur eingewickelt worden war. Sie tat das Päckchen in den Korb, den sie am Arm trug, unter die reifen Pfirsiche, die sie einer Laune folgend an einem Obststand an der Ecke gekauft hatte. Sie würden nach den vielen Johannisbeeren eine angenehme Abwechslung bilden.
    Im Eingang zum Geschäft blieb sie stehen und spannte den Sonnenschirm auf.
    In diesem Moment entstieg am Ende der Straße Aspasia Gray in einem hinreißenden Tageskleid und zierlichen Halbstiefeletten einem eleganten kleinen Gefährt und ging zur Tür des Modesalons.
    Lavinia sah sie hinter der Tür verschwinden.
    Einem plötzlichen Impuls folgend, entschied sie sich, eine andere Route zurück in die Claremont Lane zu wählen.
    Als sie wenig später im Park gegenüber von Aspasias Haus stand, überlegte sie, dass es vermutlich nicht die brillanteste Idee war, die sie in ihrer kurzen Laufbahn als Privatermittlerin gehabt hatte. Doch die Idee ließ sich nicht mehr verdrängen. Ihre Intuition war in voller Blüte und erfüllte sie mit einem Gefühl größter Dringlichkeit.
    Nicht nur Tobias war von dem Gefühl besessen, dass dieser Fall noch nicht abgeschlossen war. Sie selbst war heute Morgen mit ähnlicher Gewissheit erwacht.
    Außer ihr befand sich nur eine einzige Person in der kleinen Parkanlage. Ein alter Mann döste auf einer eisernen Bank, die behandschuhten Hände auf dem Griff eines zwischen den Knien aufgestützten Spazierstockes gefaltet.
    Er öffnete die Augen, als sie in seine Sichtweite kam, und musterte sie mit höflich verhüllter männlicher Bewunderung. Man konnte sich gut vorstellen, dass er in jungen Jahren ein Charmeur gewesen sein musste.
    »Was gibt es Entzückenderes als eine rothaarige Dame an einem Sommernachmittag im Park«, krächzte er leise mit heiserer Stimme. »Guten Tag, Madam.«
    Lächelnd blieb sie stehen. »Guten Tag, Sir. Ich wollte Sie nicht in Ihrem Schläfchen stören.«
    Er vollführte eine erstaunlich anmutige Handbewegung. »Ich habe nichts dagegen, geweckt zu werden. Meine Träume sind die eines alten Mannes und daher nicht der Rede wert.«
    »Unsinn. Alle Träume sind der Rede wert.« Impulsiv griff sie in ihren Korb, wählte einen Pfirsich aus und reichte ihm diesen. »Möchten Sie? Ich konnte nicht widerstehen. Sie sahen so rund und saftig aus.«
    »Wie gütig von Ihnen.« Er nahm den Pfirsich aus ihren behandschuhten Fingern entgegen und betrachtete ihn mit einem kleinen versonnenen Lächeln. »Ich werde ihn besonders genießen.«
    »Das freut mich. Und sagen Sie ja nicht, dass Ihre Träume nicht der Rede wert wären.«
    »Auch wenn es Träume aus jüngeren Jahren sind, die unerfüllt blieben?«
    Sie überlegte. »Sicher ist es herrlich, wenn Träume in Erfüllung gehen, doch geschieht das nicht oft, meinen Sie nicht?«
    »Ja, da haben Sie wohl Recht.«
    »Vielleicht ist es so aber auch am besten. Nicht alle Träume sind gut. Einige bleiben besser unerfüllt und anderen ist nicht bestimmt, dass sie Form und Substanz annehmen.«
    »Nun, ich kann mich nicht beklagen«, murmelte er. »Aber erlauben Sie mir, Ihnen zu sagen, dass aus dem Blickwinkel meiner Jahre manche Träume das Wagnis wert sind, das nötig ist, um sie zu verwirklichen.«
    »Ich glaube Ihnen.« Sie zögerte. »Eventuell zählt am Ende nur, dass wir wenigstens versucht

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