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Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

Titel: Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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war seine Aufmerksamkeit hellwach. »Er war mit jemandem vom Personal zusammen?«
    »Ja. Ich hatte den Eindruck, dass sie aufs Dach wollten, um sich dem hinzugeben, was der Gentleman als ein bisschen Sport bezeichnete. Das Mädchen schien von der Aussicht sehr angetan. Zweifellos hatte er ihr Geld versprochen.« Sie hielt inne. »Ob Lady Beaumont wohl weiß, was in ihrem Haus vor sich geht?«
    »Ich vermute, dass bei diesen Partys dergleichen oft vorkommt.«
    Sie hatten das obere Ende der Treppe erreicht und gingen hinunter. Lavinia hörte, wie im Korridor hinter ihr Türen geöffnet wurden. Verstörte und neugierige Menschen tauchten aus ihren Schlafräumen auf und fragten einander bestürzt, was geschehen sei.
    »Möchte wissen, wie es kam, dass er vom Dach stürzte«, sagte Tobias nachdenklich.
    »Sicher war es ein Unfall. Er war schon ziemlich angetrunken, als ich ihn sah.«
    Auf dem Gang im Geschoss darunter öffneten sich weitere Türen. Menschen in verschiedenen Stadien des An-und Ausgezogenseins erschienen. Einige schlössen sich Tobias und Lavinia auf der Treppe an, die meisten aber blieben im Gang und begnügten sich damit, mit ihren Nachbarn Spekulationen über das, was geschehen sein mochte, anzustellen.
    Im Erdgeschoss angekommen, ging Tobias voraus in den Garten. Um den Toten hatte sich eine kleine Gruppe geschart.
    Lord Beaumont, klein, rundlich und kahl, stürzte aus einem Nebeneingang. Er war halb angezogen, in Hose, Hausschuhen und einem seidenen Morgenmantel. Als er Tobias sah, stutzte er. Dann änderte er seinen Kurs und eilte ihm entgegen.
    »Ach, March ... Ich danke Ihnen, dass Sie herunterkamen. Vale sagte mir, dass Sie sich in Krisen hervorragend bewähren.« Nun erst bemerkte er Lavinia und nickte ihr zu. »Mrs Lake. Es ist nicht nötig, dass Sie sich dies antun. Bitte, Sie müssen zurück ins Haus.«
    Sie wollte erklären, warum sie hier war, doch Tobias kam ihr zuvor. »Wer ist es?«, fragte er leise.
    Beaumont blinzelte unsicher zu der Gruppe hinüber. »Der Diener, der mich holte, sagte, es sei Lord Fullerton.«
    »Haben Sie nach dem Arzt geschickt?«
    »Was? Nein. Alles ging so rasch. Ich dachte gar nicht ...« Beaumont verstummte und rang sichtlich um Fassung. »Ja, natürlich. Der Arzt. Er wird wissen, was mit dem Toten zu geschehen hat. Man kann ihn ja nicht hier liegen lassen. Ja, ja, ich lasse ihn sofort holen. Ausgezeichnete Idee, March.«
    Offensichtlich erleichtert, weil er nun ein bestimmtes Ziel hatte, drehte Beaumont sich um und winkte energisch einen Diener zu sich.
    »Ich möchte mir die Sache näher ansehen«, sagte Tobias leise zu Lavinia. »Bist du sicher, dass du den Anblick erträgst?«
    »Ja.«
    Sie gingen zu der Stelle, wo Fullerton im feuchten Gras lag. Die Leute, die sich um den Toten drängten, machten Tobias bereitwillig Platz, eine Reaktion, die Lavinia nicht weiter erstaunte, da sie schon mehrmals beobachtet hatte, wie Respekt einflößend er auf andere wirkte.
    Ein dünner Mann kniete neben Fullerton. Mit gefalteten Händen wiegte er sich stöhnend vor und zurück.
    »Eine Katastrophe«, murmelte er. »Eine Katastrophe. Was soll ich nur tun? Das ist eine Katastrophe.«
    Tobias warf Lavinia einen Blick zu. »Alles in Ordnung?«
    »Ja.«
    Es war nicht das erste Mal, dass sie gewaltsamen Tod aus unmittelbarer Nähe sah — was nicht hieß, dass sie sich an so etwas gewöhnen würde. In diesem Fall war kein Blut zu sehen, doch war Fullertons Nacken so unnatürlich verdreht, dass ihr übel wurde.
    Ein paar schreckliche Sekunden befürchtete sie, sich übergeben zu müssen.
    Sie zwang sich, auf Einzelheiten zu achten, und erkannte sofort den kahlen Schädel, das pflaumenblaue Jackett und das kunstvoll gebundene Halstuch. Es war tatsächlich der Mann, den sie vorhin mit dem Mädchen im Korridor gesehen hatte.
    »Na?«, fragte Tobias leise.
    »Ja, das ist der Mann, den ich sah«, sagte Lavinia.
    Der dünne Mann fuhr fort, sich zu wiegen und zu stöhnen. »Eine Katastrophe. Was soll ich nur tun?«
    »Merkwürdig.« Tobias studierte den Leichnam. »Er ist voll bekleidet.«
    »Wie bitte?«
    »Du sagtest, dass er und das Mädchen unmissverständlich zu einem Stelldichein aufs Dach wollten, doch er ist vollständig angekleidet. Breeches und Hemd sind zugeknöpft, sein Halstuch geknotet.«
    »Ach ja, jetzt verstehe ich, was du meinst.« Sie überlegte kurz. »Offensichtlich hatten sie keine Zeit mehr, ihren Plan in die Tat umzusetzen.«
    Tobias schüttelte den Kopf. »Er war

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