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Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

Titel: Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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bestehende Garderobe.
    »Ich möchte mit dem blonden Mädchen sprechen.« Tobias zog die Schrankfächer auf und warf einen kurzen Blick auf ordentlich gestapelte Taschentücher und Wäschestücke. »Würden Sie den Butler bitten, es zu rufen, Sir?«
    »Wenn Sie es für nötig halten.« Beaumont trat einen Schritt zurück und zögerte dann. »Was stört Sie an der Situation, March?«
    »Ich möchte wissen, ob Fullerton noch mit dem Mädchen zusammen war, als er zu Tode stürzte.« Tobias drehte dem Schrank den Rücken und ging zum Nachttischchen. Er blieb stehen und betrachtete die darauf liegenden Gegenstände. »Möglicherweise kann das Mädchen uns genau schildern, was sich zutrug.«
    »Sehr gut. Ich gehe mal und rede mit Drum.« Beaumont drehte sich um und verschwand im Korridor, sichtlich erleichtert, dass er wieder ein klares Ziel vor Augen hatte.
    Lavinia öffnete einen Koffer und schaute hinein. Er war leer. Sein Inhalt hing jetzt zweifellos im Schrank. Sie klappte den Deckel zu und beobachtete Tobias, der sich auf ein Knie niederließ, um unter das Bett zu spähen.
    Sie sah, wie sein Kinn sich anspannte, als er das Gewicht aufs linke Bein verlagerte, doch verkniff sie sich die Frage, ob er Schmerzen hätte. Er mochte es nicht, wenn man ihn ständig nach der Verletzung fragte, die er sich vor einigen Monaten in Italien zugezogen hatte. Die Wunde war zwar längst verheilt, doch machte sie ihm noch hin und wieder zu schaffen, wie sie wusste.
    »Was um alles auf der Welt erwartest du dort unten zu finden?«, fragte sie stattdessen.
    »Wie zum Teufel soll ich das wissen?« Er beendete seine Untersuchung der Dielenbretter, fasste nach einem Bettpfosten und richtete sich auf. »Ich glaube, hier sind wir fertig.« Er massierte sich ungeduldig seinen linken Schenkel. »Und jetzt das Dach.«
    »Tobias, was soll das alles? Du glaubst doch wohl nicht, dass Lord Fullertons Tod ein Unfall war?«
    Sekundenlang sah es aus, als wolle er der Frage ausweichen. Dann zuckte er mit den Achseln. »Ich glaube, dass er ermordet wurde.«
    »Ich befürchtete, dass du zu diesem Schluss gelangtest. Aber was lässt dich das glauben?«
    »Das ist eine lange Geschichte.« Er ging zur Tür und nahm die Kerze mit einem kleinen Ständer mit. »Eine Geschichte, für die jetzt keine Zeit ist.«
    Erneut wimmelt er mich ab, dachte sie. Aber jetzt war nicht die Zeit für Widerworte.
    »Na schön, aber merk dir eines: Ich erwarte eine anständige Erklärung zum frühestmöglichen Zeitpunkt.«
    Sie merkte, dass sie ins Nichts sprach. Tobias war bereits auf dem Gang und strebte zur Treppe.
    Als sie ihm folgen wollte, hielt sie unwillkürlich inne und ließ noch einmal den Blick durch den Raum schweifen, den sie eben durchsucht hatten. Mondlicht fiel als fahler Keil auf das Nachttischchen und die darauf befindlichen Gegenstände. Sie hatte den Eindruck, dass sich an der Anordnung der Dinge etwas verändert hatte.
    Im nächsten Atemzug wurde ihr klar, was anders war. Der Ring war verschwunden.
    Ein unbehagliches Gefühl rührte an ihre Nerven. Tobias war kein Dieb. Er hatte den Ring aus gutem Grund genommen, aus einem Grund, den er ihr oder Beaumont lieber verschwieg.
    Seit seiner Unterredung mit Aspasia Gray hatte sich ihr Partner höchst merkwürdig benommen.
    »Ich kann die Frau nicht ausstehen«, sagte sie laut in den leeren Raum hinein.

Hewlett-Packard
    Kapitel 5
     
    D ie Dienstbotenetage spiegelte die gleiche Szene der Verwirrung, Neugierde und ängstlichen Erregung wider, der Lavinia in den unteren Geschossen begegnet war. Kleine Gruppen hatten sich in den engen, niedrigen Korridoren zusammengefunden und tuschelten miteinander.
    Beim Anblick von Lavinia und Tobias verstummte das Geflüster. Alle drehten sich um und sahen die Eindringlinge aus der Gästeetage an.
    Tobias suchte sich die nächstbeste Person, ein junges Mädchen in Nachtkleidung, aus.
    »Wo ist die Dachtreppe?«, fragte er.
    Das Mädchen schnappte nach Luft und erstarrte wie ein Häschen vor dem Wolf. Mehrmals setzte es zum Sprechen an, schaffte aber nur ein sinnloses Gestammel.
    »Das Dach, Mädchen«, wiederholte Tobias, dessen Ton ein nahendes Ungewitter ankündigte. »Wo ist die verdammte Treppe?«
    Die anderen zogen sich rasch zurück und überließen es dem Mädchen, es mit Tobias aufzunehmen.
    »B-b-bitte, Sir ...« Das Mädchen verstummte vollends, als Tobias einen Schritt näher kam. Es sah aus, als würde es sogleich in Tränen ausbrechen.
    Lavinia seufzte. Höchste

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