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Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

Titel: Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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Emeline.
    »Ich bezweifle, ob Lady Wortham einen Vormittag damit zubringen würde, sich Experimente anzusehen«, sagte Anthony tonlos.
    »Vermutlich haben Sie Recht«, sagte Priscilla resigniert. »Mama interessiert sich mehr für Mode und dergleichen.«
    Dominics Gesichtsausdruck verriet Anspannung.
    »So, das war's.« Anthony sah auf die Taschenuhr. »Es wird spät, meine Damen. Wenn wir noch auf ein Eis einkehren wollen, müssen wir uns auf den Weg machen.«
    Emeline fand die tiefe Enttäuschung in Priscillas Blick unerträglich.
    »Sicher ließe Tante Lavinia sich überreden, uns in Ihr Labor zu begleiten, Mr Hood.«
    Priscillas Miene erwärmte sich vor Dankbarkeit. »Glaubst du wirklich, Mrs Lake wäre dazu bereit?«
    »Ich wüsste nicht, warum sie es nicht tun sollte«, antwortete Emeline. »Wenn sie von ihrem Besuch auf dem Land zurückkehrt, werde ich sie fragen.«
    »Danke.« Priscilla hatte ihre gute Laune wiedergefunden. »Wie lieb von dir, Emeline.«
    Dominic warf Anthony einen triumphierenden Blick zu und verbeugte sich sodann höflich vor Emeline und Priscilla.
    »Ich freue mich, Sie und Mrs Lake bald zu empfangen«, sagte er. »Ich wohne in der Stelling Street.«
    Er machte auf dem Absatz eines blanken Schaftstiefels kehrt und ging schnurstracks aus dem Saal und die Treppe hinunter.
    Anthony schwieg, aber Emeline spürte, wie es in ihm kochte.
    Zum ersten Mal in ihrer Beziehung war sie beunruhigt.
    Eineinhalb Stunden später gingen Emeline und Anthony zurück in die Claremont Street Nummer 7, nachdem sie die noch immer überschwänglich schwärmende Priscilla nach Hause gebracht hatten.
    Ein herrlicher Tag für einen Spaziergang, dachte Emeline. Auf der ganzen Welt konnte kein Ort schöner sein als London an einem Sommernachmittag. Die Sonne wärmte die saftig grünen Parkanlagen, in denen Kinder mit Bällen oder Wägelchen spielten. Die Karren der Blumenhändler quollen geradezu über vor der Fülle vielfarbiger Blüten. Obsthändler boten eine Auswahl saftiger Pfirsiche und Birnen, süße Trauben und eine Vielzahl an Beeren feil. Die Menschen wirkten fröhlicher und waren bunter gekleidet als im Winter.
    Aber möglicherweise empfinde ich das alles nur, weil ich mit dem Mann zusammen bin, den ich liebe, dachte sie. Schade, dass Anthony so schlechter Laune war.
    »Ich hatte von Priscillas naturwissenschaftlichen Interessen keine Ahnung, ehe sie vorschlug, wir sollten Mr Kirks Vorträge besuchen«, sagte sie, um ein unverfängliches Thema bemüht. »Sie erzählte auch, dass ihre Mama ihr dringend abriet, in Gesellschaft davon zu sprechen, da sie dann unter ihren Freunden als Langweilerin verschrien sein würde.«
    »Lady Wortham ist selbst die personifizierte Langweilerin.«
    »Ich glaube, man charakterisiert sie besser, wenn man sagt, dass sie eine hingebungsvolle Mutter ist, die sich bemüht, für Priscilla eine sehr gute Partie zu arrangieren.«
    »Hm«, äußerte Anthony ohne großes Interesse.
    Ihre Bemühungen, seine Laune zu heben, fruchteten nichts. Manchmal ähnelt Anthony seinem Schwager, dachte sie. Allmählich wuchs in ihr das Verständnis dafür, dass Lavinia sich gelegentlich über Mr March beschwerte.
    »Heraus damit«, sagte sie, als sie Nummer 7 erreichten. »Du ärgerst dich, weil ich anbot, Tante Lavinia zu überreden, sie solle Priscilla und mich zu einem Besuch in Dominics Labor begleiten.«
    »Ich möchte darüber nicht sprechen.«
    »Nein, du kochst lieber stumm vor Wut. Lass dir gesagt sein, Anthony, dass diese Stimmung für kurze Zeit sehr dramatisch wirkt, dann aber ganz rasch langweilig wird.«
    Sie griff in ihr Ridikül nach dem Schlüssel und sperrte die Tür auf. Eine sanfte Brise wehte den Gang entlang, der die gesamte Länge des Hauses einnahm.
    Die Hintertür stand offen. Sie warf einen Blick zum Ende des Korridors und erhaschte einen Blick auf graue Röcke, die sich im Küchengarten bewegten. Mrs Chilton holte frisches Gemüse und Salat.
    Emeline nahm den Hut ab und zog die Handschuhe aus. »Warum sagst du mir nicht, warum dir Mr Hood so missfällt?«
    Anthony schloss die Haustür und wandte sich ihr zu. »Er missfällt mir, weil ich seine Absichten durchschaue.«
    »Ach? Und was sind Mr Hoods Absichten?«
    »Er legt es darauf an, dort zu sein, wo auch wir hingehen, weil er dich mir abspenstig machen möchte.«
    Verdutzt hielt sie inne, als sie ihren Hut auf einen Haken hängen wollte, und starrte ihn an. »Das ist absoluter Unsinn.«
    »Im Gegenteil. Es ist die

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