LaVyrle Spencer
und
wollte fliehen. »Catherine, warten Sie.!«
»Lassen Sie mich in Ruhe!« rief sie
über die Schulter zurück. »Ich muß mit Ihnen reden.«
Sie ging
schnell weiter, Clay folgte ihr.
»Warum
haben Sie nicht angerufen?«
»Verdammt
noch mal! Wie haben Sie mich gefunden?«
»Bleiben Sie doch um Himmels willen
stehen!«
»Ich komme
zu spät! Lassen Sie mich in Ruhe!«
Er ging
einfach neben ihr her. »Hat Ihnen Bobbi nichts ausgerichtet?« Schließlich wurde
er ärgerlich, packte ihren Arm und zwang sie stehenzubleiben. Sie sah ihn
wütend an, wie ein Fohlen, dem man zum ersten Mal Zaumzeug anlegt. »Ich ließ
durch Bobbi ausrichten, daß Sie mich anrufen möchten. Hat sie es Ihnen gesagt?«
Anstatt ihm zu antworten, machte sie
sich Vorwürfe: »Das war das einzige, was ich nicht kontrollieren konnte: Sie
eines Tages irgendwo zufällig zu treffen. Ich hatte angenommen, daß dieser
Campus für uns beide groß genug wäre. Hoffentlich erzählen Sie den anderen
nicht, daß ich hier bin.«
»Und ich hoffe, Sie geben mir die Gelegenheit, Ihnen
gewisse Dinge zu erklären und andere mit Ihnen zu besprechen.«
»Wir haben
bereits alles Nötige besprochen. Ich sagte Ihnen doch, daß Sie sich um mich
nicht zu kümmern brauchen.« Neugierige Passanten warfen den beiden verwunderte
Blicke zu.
»Hören Sie, wir erregen Aufsehen.
Wollen wir nicht irgendwo in Ruhe zusammen reden?«
»Ich sagte
bereits, daß ich es eilig habe.«
»Und ich habe ziemlich viel Ärger am
Hals! Können Sie mir denn nicht zwei Minuten zuhören?« Eine derartige Sturheit
war ihm im Leben noch nie begegnet. Doch jetzt trieb ihn das mehr an als das
Ultimatum seiner Eltern. Auch er konnte starrsinnig sein und wollte seinen
Willen durchsetzen. Inzwischen ging Catherine weiter, er hinter ihr her.
»Lassen Sie
mich in Ruhe.«
»Nichts würde ich lieber tun, aber
meine Eltern sind da anderer Ansicht.«
»Wie
schade.«
Diesmal hielt er sie an ihrer
Strickjacke fest. »Geben Sie mir eine Telefonnummer, irgendwas, damit ich mich
mit Ihnen in Verbindung setzen kann. Dann lasse ich Sie in Ruhe.« Sie riß sich
von ihm los und sagte trotzig: »Ich habe einen Fehler gemacht, aber mein Leben
ist deswegen noch lange nicht ruiniert. Ich weiß, was ich tue, und dulde es
nicht, daß Sie sich in mein Leben einmischen.«
»Verbietet es Ihnen Ihr Stolz,
irgend etwas von mir anzunehmen?«
»Wenn Sie wollen, können Sie es
Stolz nennen. Ich nenne es gesunden Menschenverstand.«
»Und wenn ich nun eine Lösung für
unser beider Probleme hätte, ohne daß einer dem anderen etwas schuldig bleiben
muß?«
Sie sah ihn nur kalt an. »Ich habe
meine Probleme gelöst. Falls Sie noch welche haben, ist das nicht meine
Schuld.« Die Leute sahen sie wieder neugierig an, und Clay riß langsam der
Geduldsfaden. Kurzerhand umfaßte er ihre Taille und dirigierte sie zum Stamm
einer großen Ulme, wo er sie mit seinen Armen festhielt.
»Es ist noch was passiert«, sagte er
dicht vor ihrem Gesicht. »Ihr Vater hört nicht auf Ärger zu machen.«
Sie schluckte, preßte ihren Kopf
gegen den Stamm und sah ihn an. Doch dann blickte sie schnell weg.
»Ich habe davon gehört, und es tut
mir leid. Ich dachte, daß er nach meinem Weggang damit aufhören würde.«
»Ach ja, Sie leben doch jetzt in
Omaha.«
»Woher wissen Sie das?«
»Das ist doch egal. Ihr Vater
bedroht uns, und diese Drohungen könnten leicht das Ende meiner
Anwaltskarriere bedeuten. Ich hasse es genauso wie Sie, ihn für sein Schweigen
zu bezahlen. Können wir für dieses Problem nicht gemeinsam eine vernünftige
Lösung finden?«
Catherine schloß die Augen. Sie
konnte nicht so schnell denken. »Hören Sie, ich muß jetzt wirklich gehen. Aber
ich rufe Sie heute abend an. Dann können wir darüber reden.« Er mißtraute ihr.
Aber er konnte sie nicht ewig hier festhalten. Er mußte sie gehen lassen.
Außerdem konnte er ihre Adresse herausfinden, da sie an der Universität
studierte. Er sah ihr nach, als sie ging, weil er wissen wollte, ob sie sich
umdrehte. Sie tat es nicht. Sie verschwand in einem der Gebäude.
Am folgenden Tag hatte Catherine mit Mrs. Tollefson
in deren Büro eine Unterredung. Doch das Thema, das Catherine am meisten
fürchtete, wurde nicht angeschnitten. Tolly erkundigte sich nur, wie Catherine
sich eingelebt habe und wie sie mit ihrem Studium vorankäme. Als Catherine
erklärte, sie bessere ihr mageres Stipendium mit Tippen und Nähen auf,
bemerkte Tolly: »Sie sind sehr ehrgeizig,
Weitere Kostenlose Bücher