LaVyrle Spencer
wollte.
»Ganz
recht.«
»Warum? Was
wollen Sie von mir?«
»Ich möchte
Ihnen einen Vorschlag machen.«
»Nein,
danke.«
»Das ist
nicht fair.«
»Was wollen
Sie?«
»Darüber
möchte ich nicht am Telefon sprechen. Haben Sie morgen
abend Zeit?«
»Ich habe
Ihnen bereits gesagt ...«
»Sparen Sie
sich die Worte«, unterbrach er sie. »Eigentlich widerstrebt es mir, aber Sie lassen
mir keine andere Wahl. Ich hole Sie morgen abend um sieben Uhr ab. Wenn Sie
nicht kommen, sage ich Ihrem Vater, wo Sie sind.«
»Wie können
Sie es wagen!« zischte Catherine wütend. »Die Angelegenheit ist wichtig,
Catherine. Treiben Sie mich nicht zum Äußersten.«
Sie fühlte sich in die Enge
getrieben wie ein gefangenes Tier. Warum tat er ihr das an? Bitter entgegnete
sie: »Jetzt habe ich wohl keine Wahl, wie?«
Er entgegnete freundlich:
»Catherine, Sie wollten mir neulich nicht zuhören. Ich sagte, daß ...«
Sie legte auf und blieb eine Weile
stehen, damit sie ihre Fassung wiedergewinnen konnte. Das Telefon läutete noch
einmal. Sie preßte die Zähne so fest aufeinander, daß ihr der Kiefer weh tat.
Sie nahm den Hörer und bellte: »Was wollen Sie denn noch?«
»Sieben Uhr!« befahl er. »Entweder
Sie kommen, oder ich informiere Ihren Vater!«
Dann legte
er auf.
»Stimmt was
nicht?« fragte Marie von der Küchentür her, Catherine schrak zusammen. »Ich
wußte nicht, daß du noch immer da bist.«
»War ich auch nicht. Ich hab nur das
letzte gehört. War es wichtig?«
»Nein, es
war nicht wichtig.«
»Das war
er, wie?«
»Wer?«
»Der Vater
deines Kindes.«
Catherine
wurde rot.
»Du brauchst es gar nicht zu
leugnen. Da kenne ich mich aus.«
Catherine
starrte sie nur an, dann wandte sie sich ab.
»Na, du hast dich ja nicht gesehen,
als du gerade telefoniertest.«
Catherine drehte sich um und sagte
wütend: »Ich will mit Clay Forrester nichts zu schaffen haben!«
Marie grinste und hob die Brauen.
»So heißt er also. Clay Forrester.«
Außer sich stammelte Catherine: »Das
spielt ... spielt überhaupt k ... keine Rolle, wie er heißt. Ich will nichts
mit ihm zu tun haben.«
»Hast du
aber«, meinte Marie achselzuckend.
»Was soll
das?«
»Du wirst schon noch merken, daß
keines der Mädchen hier dem Vater seines Kindes gegenüber gleichgültig ist. Wie
könnte man auch?«
Catherine hätte das am liebsten
abgestritten, konnte es aber nicht. Denn allein Clays Stimme hatte die
widersprüchlichsten Empfindungen in ihr ausgelöst: Ihr war zugleich heiß und
kalt, und ihr Kopf fühlte sich ganz leicht an.
7
Als Catherine am nächsten Nachmittag von der Universität nach
Hause kam, merkte sie, daß etwas los war. Die Mädchen steckten die Köpfe
zusammen und kicherten. Außerdem waren sie sehr besorgt um sie, was
ungewöhnlich war.
Doch als Catherine zum Essen
hinunterging, wußte sie, was hinter der ganzen Sache steckte. »Marie hat
geplaudert, wie?« fragte sie bei Tisch. »Aber gebt euch keine Mühe. Das ist
kein Rendezvous, versteht ihr mich? Und ich werde mich deswegen nicht extra
umziehen.« Sie trug ein schäbiges Flanellhemd
und abgewetzte Jeans.
»So willst
du ausgehen?« platzte Marie heraus.
»Warum denn
nicht?«
»Was ist
denn mit dir los?« sagte Marie. »Ist der Knabe etwa alt,
glatzköpfig und gebrechlich?« Alle lachten, sogar Catherine.
»Oder
vielleicht ist er ein Priester«, sagte eine andere.
»Schäm
dich, Catherine.«
Catherine
wurde ärgerlich. »Ich dachte, ihr seid meine Freundinnen.«
»Das sind
wir auch. Wir wollen doch nur, daß du dich für deinen
Freund schön machst.«
»Er ist nicht mein Freund. Und ich
male mir die Nägel nicht für Clay Forrester an. Von mir aus kann er zum Teufel
gehen, und ihr könnt das auch«, sagte Catherine und stürmte die Treppe
hoch. Doch man ließ sie nicht schmollen. Kurz darauf kam Marie. »Tolly duldet
es nicht, daß jemand eine Mahlzeit ausläßt.
Also kommst du besser wieder runter.
Die Mädchen haben doch nur Spaß gemacht. Sie sind alle ziemlich viel jünger als
du, aber du führst dich kindisch auf, wenn du hier oben schmollst.«
»Ich komme«, entgegnete Catherine
kalt. »Aber sag den Mädchen, sie sollen damit aufhören. Es geht niemanden etwas
an, wie ich mich kleide.«
Während der Mahlzeit saß Catherine
wie versteinert da, ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Die anderen benahmen
sich, als wäre nichts geschehen.
»Gib mir doch mal die
Erdbeermarmelade«, bat Marie und schickte eine stumme Botschaft zu Vicky,
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