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LaVyrle Spencer

LaVyrle Spencer

Titel: LaVyrle Spencer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Getrennt von Tisch und Bett
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Catherine.«
    »Ja, denn ich möchte im
Leben vorwärtskommen.«
    »Dann ist das Studium also der Weg zu einem besseren
Leben für Sie?«
    »Das war
es.«
    »War es?
Warum sprechen Sie in der Vergangenheit?«
    »Wie könnte ich unter diesen
Umständen denn mein Studium fortsetzen?«
    Tolly entgegnete freundlich:
»Vielleicht sollten wir einmal darüber reden. Über Ihre jetzige Situation und
die Zukunft.« Catherine seufzte müde. »Früher war ich mir darüber klar, jetzt
jedoch nicht mehr.«
    »Dann
empfinden Sie das Kind also als Hindernis?«
    »Ja. Diesbezüglich bin ich noch zu
keiner Entscheidung gelangt.«
    »Dann müssen wir Ihre Situation von
allen Seiten beleuchten. Oft fällt dann eine Entscheidung leichter.«
    Mein Gott, jetzt kommt es, dachte
Catherine und sank tiefer in ihrem Stuhl zusammen.
    »In welchem
Monat sind Sie, Catherine?«
    »Im
dritten.«
    »Dann
hatten Sie doch schon Zeit zum Nachdenken?«
    »Nicht genug. Und ich denke nicht
gern darüber nach. Ich hoffe immer noch, daß jemand mir die Entscheidung abnimmt.«
    »Sie wissen doch, daß niemand das
kann. Das wußten Sie, noch ehe Sie nach Horizons kamen. Von dem
Augenblick an, wo Sie sich gegen eine Abtreibung entschieden.«
    Catherine entgegnete, dickköpfig wie
ein Kind: »Aber ich will beides, das Baby und mein Studium!«
    »Dann müssen wir darüber
diskutieren. Glauben Sie, daß Sie sich gleichzeitig um das Kind kümmern und studieren
können?«
    Zum erstenmal wurde Catherine
unsicher. »Wie soll ich das wissen?«
    Mrs. Tollefson lächelte. »Ist schon
gut. Sie brauchen sich Ihrer Reaktion nicht zu schämen. Sie ist nur zu
natürlich. Sie haben ein Recht, wütend zu sein.«
    »Gut. Ich
gebe es zu. Ich bin ... ich bin wütend.«
    »Auf wen?«
    Catherine wiederholte erstaunt: »Auf
wen?« Aber Mrs. Tollefson saß geduldig da und wartete auf eine Antwort. »Auf
... auf mich?«
    »Und wen
noch?«
    »Und ...« Catherine schluckte. Es
war schwer, die Worte auszusprechen.
    »Und auf
den Vater des Kindes.«
    »Auf noch
jemanden?«
    »Gibt es
denn noch jemanden?«
    Lange herrschte Schweigen, dann
sagte die ältere Frau: »Das Kind vielleicht?«
    »Das Kind?« Catherine war verblüfft.
»Es trifft doch keine Schuld!«
    »Natürlich nicht. Aber Sie könnten
es trotzdem dafür verantwortlich machen, daß Sie Ihr Studium aufgeben müssen
und Ihre Pläne nicht so schnell verwirklichen können.«
    »So denke
ich nicht.«
    »Vielleicht jetzt noch nicht. Aber
wenn Sie wegen des Kindes nie zu Ende studieren können, was dann?«
    »Wollen Sie damit sagen, daß ich
nicht beides kann?« fragte Catherine frustriert, während Mrs. Tollefson ganz
ruhig blieb.
    »Gewiß nicht. Ich bin nur
realistisch. Es wird sehr schwer sein. Achtzig Prozent aller jungen Mütter
unter siebzehn schaffen ihren Abschluß nicht.«
    »Es gibt doch Kindertagesstätten«,
gab Catherine zu bedenken.
    »Die erst Kinder aufnehmen, wenn sie
sauber sind. Wußten Sie das nicht?«
    »Sie machen
mir nicht gerade Mut.«
    »Das sind
Tatsachen. Und da Sie keine männliche Hilfe bei der Lösung Ihres Problems
wünschen, müssen wir eine andere Möglichkeit in Betracht ziehen.«
    »Welche?«
    »Adoption.«
    Catherine empfand dieses Wort wie
ein Todesurteil, aber Tolly sprach ungerührt weiter. »Selbst wenn Sie diese Möglichkeit
als schockierend betrachten – was ich Ihrem Gesichtsausdruck entnehmen kann –,
sollten wir sie in Erwägung ziehen. Auf die Dauer gesehen, kann dieser Weg sich
für Sie und das Kind als der beste erweisen.« Mrs. Tollefson pries weiter die
Vorzüge einer Adoption, bis Catherine aufsprang und ihr den Rücken zuwandte.
    »Ich will nichts mehr davon hören!«
Sie ballte die Fäuste, bis die Knöchel weiß hervortraten. »Verstehen Sie mich
denn nicht? Es wäre, als würde ich mein Baby den Schakalen zum Fraß vorwerfen!«
    Noch ehe Catherine die Worte
ausgesprochen hatte, wußte sie, daß sie unrecht hatte. Aber sie wurde von
Schuldgefühlen und Angst beherrscht. Dann drehte sie sich um und sagte leise:
»Es tut mir leid.«
    »Sie reagieren ganz natürlich. Das
habe ich erwartet.« Dann fuhr Tolly fort, die Vorzüge einer Adoption zu
schildern, während Catherine Tränen in die Augen traten.
    »Sie wollen, daß ich mich von meinem
Kind trenne«, sagte sie.
    »Nein, das tue ich nicht. Ich möchte
nur, daß Sie die beste Entscheidung für sich und auch das Kind treffen. Ich
möchte Sie beraten und Ihnen alle Möglichkeiten aufzeigen. Täte ich das nicht,
wäre ich eine

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