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LaVyrle Spencer

LaVyrle Spencer

Titel: LaVyrle Spencer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Getrennt von Tisch und Bett
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mit dem Toaster. »Dreh dich um und laß dich anschauen.«
    »Es ist nur
ein Umstandskleid«, sagte sie zum Toaster. »Warum bist du dann so verlegen?«
    »Um Himmels willen, ich bin nicht
verlegen!« Sie drehte sich um. »Es ist nur ungewohnt.«
    »Du siehst
richtig niedlich darin aus.«
    »Niedlich«, murmelte sie
verächtlich. »Wie Jumbo, der Elefant.«
    »Nun, jedenfalls ist es bequemer als
die engen Röcke und Blusen.«
    Er legte die Zeitung beiseite, kam
hinter die Theke und goß sich eine zweite Tasse Kaffee ein. »Ärgere dich doch
nicht, Catherine.«
    Einem
Impuls folgend, trat er hinter sie, legte beide Arme um ihre Taille und
bedeckte mit den Händen ihren Leib. »Hat sich da drin wieder etwas gerührt?«
fragte er.
    Er spürte, wie sie sich versteifte
und mit Mühe ein Stück Toast hinunterschluckte.
    »Rühr mich nicht an, Clay«, sagte
sie mit gepreßter Stimme und blieb wie erstarrt stehen. Jeder Muskel in seinem
Körper verkrampfte sich.
    »Warum
nicht? Du bist meine Fr ...«
    »Ich kann es nicht ertragen!«
fauchte sie ihn an und klatschte die Scheibe Toast auf die Theke. »Ich kann es
nicht ertragen.« Er fühlte, wie ihm bei ihrem unerwarteten Ausbruch das Blut in
den Kopf stieg.
    »Nun, dann bitte ich dich, verdammt
noch mal, um Verzeihung. Ich werde dich nicht wieder belästigen!«
    Er knallte die Tasse auf die Theke
und stürmte aus dem Haus. Als die Tür hinter ihm ins Schloß fiel, stützte
Catherine beide Ellbogen auf die Theke und verbarg ihr Gesicht in den Händen. Sie wollte rufen: Komm
zurück, komm zurück! Ich habe es nicht so gemeint, Clay. Ich brauche deine
Berührungen so dringend. Komm zurück, damit ich dir zeigen kann, wie sehr ich
dich brauche, obwohl ich mit dir streite. Ich brauche dich so sehr, Clay.
Streichle mich, tröste mich, berühre mich, Clay.
    Es war ein trübseliger Tag für sie.
    Sie bereitete das Abendessen zu und
wartete. Aber Clay kam nicht. Schließlich aß sie allein, starrte auf den leeren
Hocker neben ihrem. Das Essen schmeckte wie Pappe. Mit Mühe bekam sie ein paar
Bissen hinunter.
    Sie legte eines seiner
Lieblingstonbänder ein, weil sie die Stille im Haus nicht mehr ertragen konnte.
Aber die Musik machte sie noch trübsinniger, denn sie wurde dabei daran
erinnert, wie er wütend die Tür hinter sich zugeschlagen hatte. Dann legte sie
ihr Lieblings-Tonband ein, und bald ertönte das Lied, bei dem sie immer an ihn
denken mußte: You're Just Too Good To Be True. Das machte sie noch
deprimierter, und sie beschloß, in der Stille auf ihn zu warten. Um elf Uhr gab
sie auf und ging zu Bett.
    Um zwei Uhr morgens wachte sie auf,
schlich leise den Flur entlang ins Wohnzimmer hinunter. In der Dunkelheit war
nichts zu erkennen. Sie näherte sich vorsichtig der Couch, streckte die Hand
aus – kein Bettzeug, kein Clay.
    Um fünf Uhr schlief sie schließlich
wieder ein und wurde eineinhalb Stunden später vom Wecker aus ihrem unruhigen
Schlaf gerissen. Noch ehe sie hinunterging, wußte Catherine, daß er nicht da
war.

22
    An diesem Tag bemühte sich Catherine
vergeblich, dem Unterricht zu folgen. Immer wieder kehrten ihre Gedanken zu
jenem Abend zurück, als Clay seine Hand auf ihren Leib gelegt und mit
leuchtenden Augen gefragt hatte: »Kann ich es fühlen? Ich spüre nichts,
Catherine. Wie hat es sich angefühlt?«
    Sie zitterte innerlich bei dem
Gedanken, daß er die ganze Nacht fortgeblieben war. Sie würde seine Eltern
anrufen müssen, wenn er bei ihrer Rückkehr nicht zu Hause war. Schon bei der
Vorstellung, er könnte auch an diesem Abend nicht kommen, wurde ihr übel, und
um nicht allein in dem stillen Haus zu sein, besuchte sie nach dem Unterricht
die Mädchen im Horizons. Dort erfuhr sie, daß Maries Wehen gegen zehn
Uhr morgens eingesetzt hatten, und alle warteten auf Neuigkeiten aus dem
Krankenhaus. Ohne zu überlegen, fuhr Catherine zum Metro Medical Center und
bekam die Erlaubnis, im Wartezimmer für die werdenden Väter zu warten. Als ihr
die erfreuliche Nachricht endlich überbracht wurde, war es neun Uhr abends. Man
erlaubte Catherine nicht, Marie zu sehen, also fuhr sie schließlich nach Hause.
Im Wohnzimmer brannte Licht. Bei diesem Anblick machte Catherines Herz einen
Sprung. Leise öffnete sie die Haustür, hängte ihren Mantel auf und wollte die
Treppe hinaufgehen. Clay stand in der Wohnzimmertür. Sein Hemd war zerknittert, sein Gesicht unrasiert und
zerfurcht von einer schlaflosen Nacht.
    »Wo, zum
Teufel, warst du?« brüllte

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