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LaVyrle Spencer

LaVyrle Spencer

Titel: LaVyrle Spencer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Getrennt von Tisch und Bett
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mußte ich
denken, wie geborgen ich mich fühlte, von jemandem so gehalten zu werden. Es
schien den Schmerz zu lindern, den ich bei Daddys Beschimpfungen empfand. Es
war schöner als die heißesten Liebesszenen, die ich je im Kino gesehen hatte.
Clays Körper lag auf mir, und er begann sich zu bewegen, während er mein
Gesicht und meinen Hals küßte und meine Brüste unter der Bluse streichelte.
Einmal löste er sich von mir und stöhnte: > O mein Gott < , aber ich wollte
nicht, daß er aufhörte, und zog ihn wieder auf mich.
    > He, hör mal, ich glaube, wir
sind beide betrunken < , sagte er und rollte sich auf die Seite. Aber ich
griff nach der Flasche Wein und antwortete: > Noch nicht. < Ich nahm einen
Schluck, beugte mich über ihn, küßte ihn und ließ den Wein in seinen Mund
tröpfeln. Dann machte er dasselbe mit mir, und wir prusteten beide vor Lachen.
Plötzlich packte er mein Haar, drückte meinen Kopf zurück und goß mir Wein über
den Hals, den er dann ableckte.
    Verrückt!
dachte ich. Wir sind verrückt! Aber ich hatte das Gefühl, als würden sich alle
meine Poren zum ersten Mal in meinem Leben öffnen und jede seiner Berührungen
voller Verlangen aufsaugen. Er schob seine Hand unter meinen Rücken, hob mich hoch und zerrte meine
Bluse aus den Jeans. Dann goß er etwas Wein in meinen Nabel und leckte ihn
kichernd auf. Lachend rollten wir uns auf der Decke herum, bis unsere Lippen
wieder in einem leidenschaftlichen Kuß verschmolzen. Seine Finger glitten über
meine Brüste zu meinen Hüften hinunter, und er schob seine Hand in meine Jeans.
Ich wußte, was passieren würde, wenn ich ihn nicht aufhielt. Aber seine Küsse,
sein zärtliches Streicheln ließen mich alle Schimpfnamen vergessen, die Daddy
je zu mir gesagt hatte, und ich hatte plötzlich das Gefühl, ein Recht zu haben,
hier bei ihm zu liegen und seine menschliche Wärme zu genießen.
    Er preßte ein Knie zwischen meine
Schenkel und flüsterte mir dabei ins Ohr: > Willst du es wirklich tun? Es ist
eigentlich nicht meine Art, ein Mädchen sofort zu verführen < , aber ich
verschloß ihm die Lippen mit einem Kuß und gab ihm mit meinem Körper zu
verstehen, daß ich mich nach seiner Umarmung sehnte, wie ich mich nie zuvor
nach etwas gesehnt hatte. Und als Clay den Reißverschluß meiner Jeans öffnete,
schloß ich die Augen und bildete mir ein, endlich von jemandem geliebt zu
werden. Wer war ich in diesem Augenblick? Die Hauptdarstellerin in einem der
Liebesfilme, die ich in meiner Kindheit gesehen hatte, oder war ich ich selbst,
das Mädchen, das nie in ihrem Leben Zuneigung empfangen hatte? Irgendwie hatte
ich das Gefühl, neunzehn Jahre lang auf diesen Augenblick gewartet zu haben,
auf diesen Mann, der mir zeigte, daß es nicht nur Haß, sondern auch Liebe auf
dieser Welt gab. > Cat < , nannte er mich, als er mich an meiner intimsten
Stelle berührte, > Cat, du fühlst dich wunderbar an < , und ich war mir
sicher, er spürte mein Verlangen. Ich wollte ihm sagen, daß ich noch nie zuvor
etwas Ähnliches gefühlt hatte, aber ich schwieg. Mit geschlossen Augen überließ
ich mich den Wellen der Erregung, die seine Berührung in mir hervorriefen, und mein Leib bäumte
sich ihm entgegen, als er in mich eindrang.
    Ich hatte mich immer davor
gefürchtet, daß es das erste Mal unangenehm und widerwärtig sein würde. Aber
mit Clay hatte ich das Gefühl, mich in einem anmutigen, leichten Tanz zu
verlieren. Mein Körper reagierte ganz natürlich auf seine rhythmischen
Bewegungen, die sich zu einer völligen Harmonie steigerten, und als mir vor
Lust die Sinne zu schwinden drohten, wußte ich plötzlich, warum ich es tat.
Ich wollte mich an Daddy und vielleicht auch an Mom rächen.
    Da verebbte jede Leidenschaft in
mir, und ich ließ Clay nur noch willenlos gewähren. Am liebsten hätte ich laut
geschrien: > Warum habt ihr mich nicht geliebt? Warum habt ihr mich nie
umarmt? Warum habt ihr mich einem Fremden in die Arme getrieben? Seht ihr denn
nicht: Es gibt Zärtlichkeit und Liebe. Warum muß ein Fremder diese Gefühle in
mir wecken? Ein Lächeln, eine Umarmung, ein Kuß von Zeit zu Zeit hätte mir genügt.
Warum habt ihr mir nie gezeigt, daß ihr mich mögt? < Ich unterdrückte ein
Schluchzen und klammerte mich an Clay, wobei ich innerlich schrie: > Ich
zeig's ihnen! Ich zeig's ihnen allen! < «
    Im Lichtkreis der Schreibtischlampe saß Clay wie gelähmt da, und die
Buchstaben verschwammen vor seinen Augen. Mit zitternder Hand schob er das
Tagebuch

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