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LaVyrle Spencer

LaVyrle Spencer

Titel: LaVyrle Spencer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Getrennt von Tisch und Bett
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zuvor gesehen hatte. Unbewußt legte sie die Hände auf
ihren Bauch.
    »Warum tust du das? Warum versteckst
du dich vor mir? Immer hältst du mich auf Distanz und vermeidest es sogar, im
selben Zimmer mit mir zu sein. Warum bist du nicht öfter so wie heute abend?
Warum sprichst du nicht mit mir, erzählst mir, wie du dich fühlst oder was dich
bedrückt? Ich brauche menschlichen Konakt, Cat. Ich bin nicht daran gewöhnt,
allein zu leben.«
    »Nenn mich
nicht Cat.«
    »Warum
nicht? Sag es mir.«
    »Nein.« Sie
wollte sich abwenden, aber er hielt sie fest. »Weich mir nicht aus – sprich mit
mir!«
    »Oh, Clay, bitte! Es war so ein
wunderschöner Abend. Verdirb ihn mir nicht. Ich bin müde und glücklicher als je
zuvor in meinem Leben. Können wir den Kuß nicht vergessen und wieder Freunde
sein?«
    Er wollte ihr Problem bei der Wurzel
anpacken, ihr sagen, daß sie das nicht zur Hure machen würde – wie ihr Vater
sie genannt hatte –, wenn sie mit ihm schlief. Aber dafür war sie noch nicht
bereit, und außerdem mußte sie die Wahrheit selbst ergründen. Er wußte, wenn er
sie dazu zwang, mit ihm zu schlafen, ehe sie die Wahrheit erkannte, würde er
unheilbaren Schaden anrichten.
    »Nun gut.
Wenn du mir versprichst, mir in Zukunft wenigstens Freundschaft
entgegenzubringen, haben wir zumindest eine Ausgangsbasis für unsere Beziehung.
Aber erwarte nicht von mir, daß ich diesen Kuß vergessen kann oder glaube, daß
du ihn vergessen kannst.«
    »Es lag an der Atmosphäre in deinem
Elternhaus. Es verändert mich irgendwie. Immer wenn ich dort bin, tue ich
verrückte Dinge.«
    »Indem du dich von deinem Mann unter
dem Mistelzweig küssen läßt?«
    Sie kämpfte mit Gefühlen, die sie
nicht kontrollieren konnte – ihrer Sehnsucht nach ihm und der Angst vor dem
Leid, das er ihr zufügen konnte. Er umfaßte ihren Nacken und zog sie an sich,
obwohl sie sich widerstrebend versteifte.
    »Du fürchtest dich vor mir,
Catherine. Aber das brauchst du nicht. Die Entscheidung liegt allein bei dir.«
    Dann küßte er sie leicht auf den
Mund, flüsterte: »Gute Nacht, Catherine«, und ging.
    Ihr Widerstand Clay gegenüber wurde weiter geschwächt,
als sie am Weihnachtsmorgen ein kleines Päckchen von ihm öffnete und darin zwei
Eintrittskarten für Schwanensee fand. Überrascht
sah sie ihn an, aber er war damit beschäftigt, ein Geschenk von seiner Mutter
zu öffnen, und beachtete sie nicht. Catherine beugte sich vor und legte ihm
leicht die Hand auf den Arm. Er blickte auf.
    »Du hast dich daran erinnert«, sagte
sie, und ein Gefühl der Wärme durchströmte sie. »Ich ... nun, danke, Clay. Es
tut mir leid, daß ich kein Geschenk für dich habe.«
    »Ich war lange Zeit nicht mehr in
einer Ballettaufführung«, sagte er.
    Ihre Blicke verloren sich
ineinander. Doch um die Intensität dieses emotionalen Augenblicks zu mildern,
neckte sie ihn: »Wer hat dich denn eingeladen?«
    Aber gleichzeitig schenkte ihm
Catherines eines ihrer seltenen Lächeln.

24
    In der darauffolgenden Woche bat Clay Catherine, mit ihm
einkaufen zu gehen. Er brauchte einen neuen Anzug für den Sylvesterball, den
sie zusammen mit Claiborne und Angela im Country-Club feiern wollten. Aber
Catherine lehnte ab, denn sie hielt es für das Beste, ihr Zusammenleben auf das
Wesentliche zu beschränken.
    Eines Abends kam Clay mit zwei
Kleidungsstücken in Plastikhüllen über dem Arm nach Hause. Eine legte er
beiläufig über die Lehne eines Sessels im Wohnzimmer. »Da. Ich dachte, wir
beide könnten etwas Neues zum Anziehen gebrauchen.«
    »Du hast
etwas für mich gekauft?« fragte sie aus der Küche. »Ganz recht. Du hast
dich ja so starrsinnig geweigert, mich zu begleiten, daß ich es tun mußte. Der
Ball im Club ist ein gesellschaftliches Ereignis, es geht dabei ziemlich
formell zu.«
    Dann stapfte er mit seiner
Kleiderhülle die Treppe hinauf. Sie wischte sich die Hände an einem
Geschirrtuch ab, ging ins Wohnzimmer und packte ihr Kleid aus.
    Als Clay wieder herunterkam, stand
sie mitten im Zimmer und hielt sich das schwarze Seidenkleid vor den Körper.
»Clay, das war nicht nötig.«
    »Gefällt es dir?«
    »Ja, aber es ist so unpraktisch. Ich
werde es wohl nur einmal tragen.«
    »Ich möchte, daß du so elegant
aussiehst wie die anderen Frauen dort.«
    »Aber das bin ich nicht. Noch nie in
meinem Leben habe ich ein solches Kleid besessen. Ich werde mir darin komisch
vorkommen.« Niedergeschlagen blickte sie an sich herunter, aber er sah, daß ihr
das Kleid

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