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Lawinenexpreß

Lawinenexpreß

Titel: Lawinenexpreß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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hatte er mit Wattebäuschen ausgestopft.
    Vor dem Verlassen der Villa in der Lindengasse 451 hatte ihm Ilse Murset noch den Schädel kahl rasiert. Er setzte seine Hornbrille auf und betrachtete sich prüfend im Spiegel. Unter seinem karierten Sportjackett – das Etikett auf der Innenseite zeigte den Namen eines Herrenausstatters in der Fifth Avenue in New York – trug er einen sehr dicken Pullover, der ihm ein beleibtes Aussehen verlieh. Er zündete sich eine dicke Zigarre an, zog seinen amerikanischen Reisepaß hervor und prüfte ihn. Jetzt war er Waldo Hackmann, ein Kunsthändler aus Boston, der sich auf alte Meister spezialisiert hatte.
    Sein Koffer, den er auf dem Bett hatte liegen lassen, trug verschiedene Aufkleber, die ihn als weitgereisten Mann erscheinen ließen. Hotel Georges V. Paris; Dorchester, London; Ritz-Carlton in Boston und Mark Hopkins in San Francisco. Er hatte soeben den prüfenden Blick in den Spiegel beendet, als jemand an die Abteiltür klopfte. Hackmann machte auf und sah den Schlafwagenschaffner vor sich.
    »Dieses Abteil ist von Lugano an für einen Mr. Waldo Hackmann reserviert worden«, erklärte der Schaffner.
    »Ich bin Hackmann«, erwiderte Scharpinsky mit perfektem amerikanischem Akzent. »Ich bin gestern mit einem anderen Zug nach Zürich gefahren – ich habe meine Pläne ändern müssen…«
    Er zeigte seinen Reisepaß und seine Fahrkarte, als hinter dem Schaffner ein Schweizer Paßkontrollbeamter erschien, an dem Schaffner vorbeilangte und begann, das Dokument zu kontrollieren. Scharpinsky bemerkte, daß der Beamte nicht nur den Paß prüfte, sondern sich auch den Namen und die Paßnummer notierte. Er blickte auf und sah den Reisenden an. »Und Ihre Heimatanschrift, Sir?« Scharpinsky nannte ihm eine Adresse in Beacon Hill, Boston. Als sich die Tür schloß und er wieder allein war, nahm Scharpinsky einen tiefen Zug aus seiner Zigarre. Wie er vorhergesehen hatte, wurden jetzt sämtliche Reisenden genau unter die Lupe genommen. Und schon sehr bald würden sie in den Vereinigten Staaten nachfragen…
    Nach der Rückkehr aus Nicos Leonides’ Abteil zum Schlafwagen am Ende des Zuges war es Wargrave plötzlich eingefallen, daß sämtliche Reisenden, die in Zürich zugestiegen waren, einer gründlichen Kontrolle unterzogen werden sollten. Waldo Hackmanns Papiere waren unter den ersten, die unter die Lupe genommen wurden.
    Aus dem Funkabteil, in dem Peter Necker seinen Dienst versah, ging sofort ein Funkspruch mit einer genauen Personenbeschreibung Hackmanns an das Hauptquartier der Interpol in Paris, in dem auf Wunsch General Trabers einige Beamte Nachtdienst machten. Von Paris aus wurden die Informationen unverzüglich ans FBI-Hauptquartier in Washington weitergeleitet; in der amerikanischen Hauptstadt war es 17 Uhr 15 Ortszeit. Von Washington aus erfolgte dann sofort ein Anruf bei der FBI-Außenstelle in Boston.
    Die Agenten Crammer und Hinds fuhren sogleich zu der Adresse in Beacon Hill, die Hackmann angegeben hatte, obwohl ein Blick ins Telefonbuch bereits bestätigt hatte, daß unter dieser Anschrift ein Waldo Hackmann wohnte. Das Haus in der ruhigen Straße mit ihren alten und pittoresken Gebäuden schien zwar leer zu sein, aber Crammer und Hinds hatten strikte Anweisungen. Sie öffneten die Vordertür mit Nachschlüsseln und durchsuchten das Innere des Hauses. Es war Crammer, der in einem Papierkorb die zerknüllte Kopie von Hackmanns Terminplan für die Europareise fand.
    Samstag, 8. Januar: Zürich; Sonntag, 9. Januar: Amsterdam; Montag, 10. Januar: Paris; Dienstag, 11. Januar: Brüssel…
    Die an Washington gerichtete Bitte um Überprüfung der Angaben und Daten Waldmanns hatten den Vermerk ›dringend‹ getragen, so daß Crammer sofort in Washington anrief. Von dort ging die Antwort zunächst nach Paris und dann an Necker im Atlantik-Expreß. Und niemandem kam der Verdacht, daß der echte Waldo Hackmann – ein kommunistischer ›Schläfer‹, der Anweisungen befolgt hatte, die Scharpinsky ihm in Wien vor seinem Abflug nach Zürich gegeben hatte – im Augenblick ein angenehmes Wochenende im New Yorker St. Regis-Hotel verbrachte, wo er unter falschem Namen abgestiegen war. Der Atlantik-Expreß näherte sich Basel, als Springer Waldo Hackmann von der Liste der Verdächtigen strich.
    Mehr als fünfhundert Kilometer weiter nördlich von Basel änderte der sowjetische 17000-Tonnen-Frachter Maxim Gorkij, der neue Stolz des Sowjetadmirals Gorschkow in seiner Flotte von

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