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Lawinenexpreß

Lawinenexpreß

Titel: Lawinenexpreß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Anruf kommt direkt aus dem Atlantik-Expreß…«
    »Lassen Sie mich allein, während ich mit ihm spreche.« Scholten sprach zwanzig Minuten lang mit dem Engländer über die funktelefonische Verbindung, legte dann auf und rief Sailer über die Gegensprechanlage zurück. Sein Stellvertreter erschien einigermaßen aufgeregt wieder auf der Bildfläche.
    »Es laufen Berichte ein, daß etliche schnelle Motorboote mit hoher Geschwindigkeit auf die Maxim Gorkij zufahren. Die meisten haben es schon geschafft, aber zwei sind in der schweren See gekentert, bevor sie das Schiff erreichten. Es hat keine Überlebenden gegeben.«
    »Und alle waren Sowjetagenten, die sich absetzen wollten. Ich mag es, wenn Ungeziefer sich selbst vernichtet«, bemerkte Scholten. »Und jetzt muß ich Sie bitten, einer Verschwörung zwischen Ihnen und mir zuzustimmen…« Scholten behielt seinen Stellvertreter sorgfältig im Auge. »Sind Sie dazu bereit?«
    »Ich habe mich schon immer für einen Verschwörer gehalten«, erwiderte Sailer mit einem trockenen Lächeln.
    »Dann gehen Sie los und stehlen Sie aus zwei verschiedenen Sportgeschäften vier komplette ›Kostüme‹, wie sie von der Geiger-Gruppe getragen werden – schwarze Skimasken, schwarze Windjacken und schwarze Skihosen. Sie können Nachschlüssel benutzen, damit es nicht nach einem Einbruch aussieht, und lassen Sie sich um Himmels willen nicht von der Polizei erwischen. Zwei verschiedene Geschäfte, vergessen Sie das nicht – es kann sein, daß der Verlust erst nach Monaten bemerkt wird.«
    »Irgendwelche speziellen Größen?«
    »Ja, darauf wollte ich gerade kommen. Zwei Ausstattungen für hochgewachsene Männer, zwei für mittelgroße. Wir wollen versuchen, den Sowjets einen sehr schweren Schlag zu versetzen, Sailer. Oh, da sind noch zwei Dinge. Schnappen Sie sich De Vos, den Kommandeur der Torpedoboote – sagen Sie ihm, er soll sich nicht zuviel Mühe geben, eins der Motorboote abzufangen. Bei diesem Wetter ohnehin eine riskante Arbeit«, fügte er beiläufig hinzu.
    »Danach möchte ich gern selbst ein Wörtchen mit meinem Freund De Vos reden…«
     
     
    Rund eine halbe Stunde zuvor, kurz nachdem Scholten den Anruf des Mannes angenommen hatte, der sich Panhuys nannte, war Erika Kern in Amsterdam mit der Luger in der Hand ins Erdgeschoß hinuntergeschlichen. Sie öffnete die Hintertür, die zu einem mit Kopfsteinpflaster belegten Durchgang führte, und sah sich Joop Kist gegenüber, der gleichfalls eine Luger in der Hand hielt.
    »Was zum Teufel haben Sie hier draußen zu suchen?« fuhr sie ihn auf deutsch an.
    »Ich habe irgendeinen Herumtreiber gehört – es hat einen Einbruchsversuch gegeben…« Kist zeigte ihr, daß sich Spuren einer Brechstange an der Tür befanden. »Ich glaube, die Brüder haben es erst nebenan versucht und dann hier. Ich muß sie verscheucht haben…«
    Die noch immer mißtrauische Erika ging zum Fenster des Nachbarhauses hinüber, dessen Scheibe zerbrochen war, und sah hinein. Sie konnte nichts sehen. Joop Kist dankte Gott, daß sie keine Taschenlampe mitgenommen hatte – sonst hätte sie womöglich das Telefon entdeckt, mit dem er General Scholten angerufen hatte, vielleicht sogar das Brecheisen, das er auf dem Fußboden hatte liegen lassen und mit dem er den Einbruchsversuch in Geigers Haus vorgetäuscht hatte.
    »Gehen wir wieder nach oben«, sagte Erika böse. »Und verriegeln Sie ja diese Tür gut…«
    Als Kist wieder allein war, atmete er erleichtert auf und verriegelte die Tür. Es war für Scholten ein Glücksfall gewesen, daß es ihm gelungen war, einen Agenten in die Geiger-Gruppe einzuschleusen. Bedauerlicherweise hatte Kist ihm am Telefon nicht viel sagen können – nur daß Geiger eine unmittelbar bevorstehende Aktion plane und daß er Erika Kern befohlen habe, den Wagen für eine Fahrt in Richtung belgische Grenze jederzeit verfügbar zu halten. Mit anderen Worten, was Scholten sofort erkannt hatte, für eine Fahrt in Richtung Dordrecht und Maasbrücke.
    Auf dem Flughafen Schiphol, dem einzigen in Westeuropa, von dem aus noch Flüge von und nach den Vereinigten Staaten möglich waren, bewachten holländische Soldaten die Boeing 707, die in einem abgelegenen Hangar stand. Jeeps mit aufmontierten Maschinengewehren kurvten Tag und Nacht um den Hangar herum; in der Halle selbst befanden sich weitere Soldaten, die sich dauernd die Füße vertraten, um sich warm zu halten, während sie die Maschine bewachten. Sie war bereits vollgetankt, und

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