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Lawinenexpreß

Lawinenexpreß

Titel: Lawinenexpreß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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daß große Gefahr auf uns zukommt…«
     
     
    Als der Atlantik-Expreß in dem hoch über der Stadt liegenden Bahnhof von Lugano hielt, patrouillierten auf den Straßen unterhalb des Bahnhofs drei verschiedene Gespanne von Funkpeilfahrzeugen. Die Wagen unterstanden dem direkten Befehl Oberst Springers, der sein hiesiges Hauptquartier an der winzigen Piazza Cioccaro aufgeschlagen hatte.
    »Wenn irgendein Geheimsender der von Scharpinsky in Zürich eingerichteten Operationsbasis etwas über eventuelle Fortschritte funken sollte, muß der Sender irgendwo in der Nähe des Bahnhofs liegen«, sagte Springer zu seinem Stellvertreter, Hauptmann Theodor Horner.
    Horner, ein kleiner, rundschultriger Mann von vierzig mit rötlichen Haaren und Augenbrauen, blickte vom Büro im ersten Stock auf den menschenleeren Platz hinunter. Der von alten Steingebäuden umrahmte Platz besaß auf der Westseite einen Eingang zu der Seilbahn, die zum Bahnhof hinauffuhr. »Und welche möglichen Fortschritte könnten sie melden?« wollte er wissen.
    »Daß sich nichts getan hat«, erwiderte Springer geheimnisvoll.
    »So, und jetzt gehe ich zum Zug. Er läuft in zwei Minuten ein…«
    Er lief die Treppe hinunter. Dort wartete der agile Oberst, bis der Wachmann ihm die Tür geöffnet hatte, und eilte dann über den schönen kleinen Platz zu der Seilbahn, die bereits auf ihn wartete. Kaum war er in der Kabine, schlossen sich die Türen hinter ihm, und die Bahn fuhr durch den Tunnel zum Bahnhof hinauf. »Daß sich nichts getan hat…« Springer war von Peter Necker bereits über Funk informiert worden, daß man drei Italiener mit Waffen und Sprengstoff festgenommen habe. Eins zu null für uns, dachte er, als er die Kabine verließ und zu dem Bahnsteig ging, an dem die nach Norden fahrenden Züge hielten. Der Atlantik-Expreß glitt an ihm vorüber, hielt.
    Auf dem Bahnsteig standen keine Reisenden, um einzusteigen. Springer fragte sich, ob Wargrave kurz aussteigen würde, um sich mit ihm zu unterhalten; auf ausdrückliche Anordnung Hallers hatte man vom ›Tod‹ des Engländers nichts verlauten lassen. Der Amerikaner hielt es nicht für angebracht, zum jetzigen Zeitpunkt schlechte Nachrichten zu verbreiten. Der Schweizer sah zu, als eine Tür aufging und zwei uniformierte Männer auf den Bahnsteig traten, denen die drei Italiener in Handschellen folgten. Man mußte ihnen aus dem Waggon helfen. Dann verließ ein dritter Uniformierter den Zug, und die drei Italiener wurden zu drei bereitstehenden Polizeiwagen geschubst.
    Auf der anderen Straßenseite, fast außer Sichtweite, parkte ein unbeleuchteter grüner Volkswagen. Springer wartete, bis der Expreß sich wieder in Bewegung gesetzt hatte, warf einen Blick zum Volkswagen hinüber, den er für den Wagen irgendeines Eisenbahners von der Nachtschicht hielt, und ging wieder zurück zur Seilbahn, die ihn zur Piazza Cioccaro zurückbringen sollte. Seine Leute würden sofort damit beginnen, die drei Italiener einem intensiven Verhör zu unterziehen.
    Hinterm Lenkrad des grünen Volkswagens hockte Franco Visani, stellvertretender Filialleiter einer der kleineren Bankniederlassungen in Lugano; er war ein kleiner, beleibter Schweizer von siebenundvierzig. Er beobachtete, wie die drei Italiener in Handschellen abgeführt und in die Polizeiwagen verfrachtet wurden. Er behielt die Fahrzeuge auch weiterhin im Auge, als er einen schlanken Zivilisten zur Seilbahn gehen sah. Er fragte sich, wer dieser Mann sein mochte. Er wartete noch ein wenig länger, bis die Polizeifahrzeuge losgefahren waren, schaltete das Fahrlicht ein, ließ den Motor an und fuhr auf der kurvenreichen Straße schnell in die Stadt hinunter.
    Er brauchte nur drei Minuten, um zu seiner Wohnung zu kommen. Kaum war er drinnen, machte er sofort den Wandschrank auf, in dem ein Sender verborgen war, und begann, seinen bereits vorbereiteten Funkspruch zu senden. Visani war ein äußerst zuversichtlicher Mann. Obgleich er auf seine Armbanduhr sah, vergaß er, seine Kontrolluhr auf zweieinhalb Minuten einzustellen. Er ignorierte, was er gelernt hatte. Ohnehin hatte dieser Funkspruch die höchste Dringlichkeitsstufe und mußte vollständig gesendet werden. Zudem war er ein langsamer und pedantischer Funker.
    Oberst Springer war gerade in sein Büro im ersten Stock zurückgekehrt, nachdem er unten kurz mit dem Wachmann gesprochen hatte, als zwei Funkpeilfahrzeuge, die zusammenarbeiteten, plötzlich Visanis Funkspruch zu registrieren begannen. Die Funker in

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