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Lawinenexpreß

Lawinenexpreß

Titel: Lawinenexpreß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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beiden Wagen richteten die Antennen behutsam aus, stellten den Verlauf der Funkwellen fest, bis sie den Schnittpunkt erwischt und damit den Standort des Senders festgestellt hatten. In Springers Funkraum läutete ein Telefon. Horner hörte einen Augenblick zu und legte dann auf.
    »Ein Sender. An der Piazza Dante, um Gottes willen.«
    Springer rannte jetzt zum zweitenmal innerhalb von zehn Minuten die Treppe hinunter. Er wurde von drei Männern begleitet, die wie er Zivilkleidung trugen, und rannte durch eine Seitenstraße weiter. Als er die Piazza Dante erreichte, waren bereits uniformierte Polizeibeamte zur Stelle. Einer hatte sich mit einem Nachschlüssel Zutritt zum Haus verschafft.
    »Im vierten Stock, glaube ich«, sagte er zu Springer. »Einer meiner Männer ist schon oben…«
    Im vierten Stock wurde wiederum ein Nachschlüssel benutzt. Zwei Polizisten drangen mit gezogenen Pistolen in die Wohnung ein. Springer folgte ihnen gelassen, die Hände in den Manteltaschen. Visani war gerade dabei, das Senden zu beenden, hatte soeben ›Ende‹ gefunkt und wollte den Wandschrank schließen. Er drehte sich um und blickte auf die Pistolen der Polizeibeamten. Springer, der sich außer Sicht hielt, entdeckte in einem Wandspiegel das Gesicht des kommunistischen Agenten. Er verließ unbemerkt die Wohnung und kehrte zur Piazza Cioccaro zurück, um Horner Bescheid zu sagen.
    »Franco Visani! Ausgerechnet der! Ich habe schon von einem Polizeiwagen aus über Funk Anweisungen gegeben, sämtliche Bekannte von ihm, von denen wir wissen, festzunehmen. Ich glaube, wir haben soeben eine größere Zelle gesprengt. Würde gern wissen, was der Kerl gerade gefunkt hat?«
    Springer wäre trotz seines Erfolgs weniger wohl gewesen, hätte er den Inhalt des Funkspruchs gekannt, den Franco Visani soeben an den Caravan – Professor Mohners auf den Höhen des Zürichbergs übermittelt hatte – eines Funkspruchs, den Mohner sofort ins Hotel Schweizerhof weitergefunkt hatte.
    Ablenkungsmanöver soeben beendet. Drei Männer in Handschellen soeben von der Polizei in Lugano aus dem Atlantik-Expreß herausgeholt und abgeführt worden …
    In Zimmer 207 des Hotels Schweizerhof las Heinz Golchack den Funkspruch und grunzte. Dieser Funkspruch war nicht gerade ein Muster an Knappheit, und er nahm sich vor, Visani durch dessen unmittelbaren Vorgesetzten eine Rüge erteilen zu lassen. Golchack reichte den Funkspruch seinem Stellvertreter Rudi Bühler, dem Sabotageexperten.
    »Es funktioniert«, bemerkte Golchack gelassen. Er sah auf seine Uhr, die 19 Uhr 10 zeigte, ging zu der Schweizkarte in großem Maßstab hinüber, die auf dem Bett ausgebreitet war, und zeigte auf einen bestimmten Punkt der Eisenbahnlinie zwischen Lugano und Bellinzona, dem nächsten Aufenthalt. »Dort wird es passieren.«
    »Dann sollten wir in einer halben Stunde aus dem Hotel raus sein«, erwiderte Bühler.
    »Wir werden sehen.« Auf jeden Fall, dachte Golchack, habe ich noch eine weitere Karte im Ärmel, etwas, wovon nicht einmal Bühler etwas weiß. Es war eine gute Rückversicherung, einen ausgebildeten Mörder im Zug zu wissen.

15. Viva, Bellinzona
     
     
     
    Körpergröße: 1,90 Meter; Farbe der Augen: Schwarz; Name: Jorge Santos. Staatsangehörigkeit: spanisch.
    In Lugano hatten die Schweizer Paß- und Zollbeamten das Erster-Klasse-Abteil betreten, in dem der vierte der Reisenden saß, die in Chiasso zugestiegen waren. Der bemerkenswert hochgewachsene Santos saß mit ausgestreckten Beinen auf seinem Fensterplatz, während einer der Schweizer seinen Reisepaß prüfte und ihn dann zurückgab. Der entspannt dasitzende Spanier, der gelassen seine Pfeife rauchte, gab den Blick des Grenzbeamten ungerührt zurück, während er sich mit einem Daumennagel durch den dunklen, gepflegten Schnurrbart fuhr.
    »Wohin reisen Sie, mein Herr?« wollte der Schweizer wissen.
    »Ich fahre bis nach Amsterdam«, erwiderte Santos in sorgfältigem Französisch.
    Dieser Fahrgast hat etwas Magnetisierendes, dachte der Schweizer, etwas von aufgestauter Spannung, obwohl er äußerlich so gelassen wirkt. Der Schweizer war sich seiner Sache nicht sicher, konnte sich aber auch nicht über den Grund für seine Unsicherheit klarwerden. Der uniformierte Beamte war einer von Springers Männern. Eine Durchsuchung der Reisetasche des Spaniers durch seinen Kollegen in Zollbeamtenuniform erbrachte gleichfalls nichts Ungewöhnliches.
    »Vielen Dank, mein Herr…«
    Die beiden Beamten zogen sich zurück und

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