Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lawinenexpreß

Lawinenexpreß

Titel: Lawinenexpreß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
übermittelt werden sollte.
    Hubschrauber auf dem Wasserhorn unter Befehl von Robert Frey, dem hochgeachteten und fähigen Bergsteiger. Sein Abflug zu einer routinemäßigen Lawinenüberprüfung vom Militärbefehlshaber in Andermatt genehmigt. Springer.
    »Das wär’s also«, bemerkte Elsa, als sie den Funkspruch las, den Bruder ihr gegeben hatte. »Blinder Alarm. Und ich habe uns vom Schienenstrang abgebracht. Tut mir leid, Harry…«
    »Für Wachsamkeit mußt du dich nie entschuldigen, Elsa«, sagte Wargrave scharf. »Es hätte etwas dran sein können.«
    »Robert Frey ist ein bemerkenswerter Mann«, meinte Max Bruder, als Wargrave von neuem den Kurs änderte, um zum Schienenstrang zurückzufliegen. »Ich bin ihm einmal begegnet – es war eine Ehre für mich, einem solchen Mann die Hand zu schütteln…«
    »Ist er so etwas wie eine lokale Größe?« wollte Elsa wissen.
    »Nur einer der besten Bergsteiger der Welt«, erwiderte Wargrave. »So, jetzt wollen wir uns mal wieder der Bahnlinie zuwenden…«
     
     
    »Der Hubschrauber entfernt sich«, sagte Emil Platow, der seine Erleichterung nicht verhehlen konnte. »Komisch – es war kein Armeehubschrauber. Keine Erkennungszeichen…«
    »Irgendein dämlicher Zivilpilot, der vom Kurs abgekommen ist und seinen Flugplatz sucht«, erwiderte Frey.
    »Um diese Tageszeit?« Platow schlug sich mit seinen behandschuhten Händen auf den Körper, um den Kreislauf in Gang zu bringen. Es war bitter kalt, aber die Aussicht war großartig. Sie sahen ein weites Panorama von Bergketten mit schneebedeckten Gipfeln. Platow stand auf einem Felsblock und konnte sehen, wie tief unter ihm das Mondlicht in großen Eisspeeren glitzerte, wie große Wasserfälle mitten in der Luft gefroren waren und wie dunkle Schatten andeuteten, wo bodenlose Schluchten in die Gesteinsmassen einschnitten.
    »Sie machen sich zuviel Sorgen«, bemerkte Frey und verband zwei Kabel miteinander. Wenn er diese Arbeit beendet hatte, brauchte es nur einen Knopfdruck auf der Schaltbox, um eine Reihe massiver Explosionen in Gang zu setzen. Nachdem er die Verbindung hergestellt hatte, sah Frey auf seine Uhr. Sie waren vor der Zeit fertig geworden. Zwar nur um wenige Minuten, aber sie hatten Zeit eingespart. Und das auch nur, weil er seine gutausgebildeten Männer angetrieben hatte. Jetzt konnte nichts mehr den Atlantik-Expreß retten.
    Robert Frey machte sich allerdings keinerlei Gedanken über die Folgen der ungeheuren Katastrophe, die er auszulösen im Begriff stand. Mit hoher Wahrscheinlichkeit würde die Berner Regierung gerade ihn zum Leiter der Kommission ernennen, die die Katastrophe untersuchen sollte. Wenn die Steinlawine erst einmal in Gang gekommen war, würde sich kein Mensch mehr an die dumpfen Detonationen erinnern, die den Gipfel erschüttert hatten – falls überhaupt jemand sie hören würde. Und für den Fall, daß etwas schiefging, hatte Frey den Fluchtweg schon geplant.
    »Ich glaube, ich sehe ihn kommen!« rief Platow aus.
    »Sind Sie sicher?« fragte Frey und stieg zu Platow auf den Felsen.
    »Um Gottes willen, natürlich bin ich sicher!«
    »Dann sagen Sie den anderen, sie sollen schnell zurück in den Hubschrauber. Los, Mann, bewegen Sie sich!«
    Vor Nervosität und Aufregung fast außer sich, rannte Platow übers Plateau zu den vier anderen, um den Befehl an sie weiterzugeben. Sie standen dichtgedrängt zusammen, als wollten sie sich gegenseitig vor der durchdringenden Kälte schützen. Auf dem Felsen hob Frey das Fernglas, das er um den Hals trug, und richtete es auf den Gotthard unter ihm. Und Platow hatte recht gehabt. Tief unten waren die weit entfernten Lichter des Atlantik-Expreß aufgetaucht, der soeben aus einer Kurve gekommen war.
     
     
    Die Alouette hatte beinahe wieder eine Position über dem Schienenstrang erreicht, als Bruder meldete, von Springer komme gerade eine dringende Nachricht aus dem Zug. Bruder nahm den Funkspruch auf und reichte ihn dann Wargrave, der einen Blick darauf warf und laut fluchte. Elsa verstand jedes Wort. Sie reckte gerade den Kopf, um auf die Bahnlinie hinunterzusehen.
    »Gottverdammter Mist…«
    Nachricht von Leros, lautete der Funkspruch, Robert Frey. Wiederhole – Robert Frey.
    »Die Männer auf dem Wasserhorn«, brüllte Wargrave – seine Stimme überschlug sich fast, als er ins Mikrophon sprach –, »das ist ein kommunistischer Sabotagetrupp!«
    Er hatte bereits mit einer heftigen Lenkbewegung den Kurs geändert. Die Alouette neigte sich so

Weitere Kostenlose Bücher