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Lea und die Pferde - Das Glück der Erde (German Edition)

Lea und die Pferde - Das Glück der Erde (German Edition)

Titel: Lea und die Pferde - Das Glück der Erde (German Edition)
Autoren: Christiane Gohl
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brav auf ihrem Platz zu bleiben, lief sie auf Nougat auf. Der schien das als unsittliche Annäherung zu empfinden. Während ich noch versuchte, den vorschriftsmäßigen Sitz einzunehmen, keilte er schwungvoll nach der Stute aus und katapultierte mich damit vor den Sattel. Aber immerhin noch nicht in den Sand, ich kämpfte um meine Haltung. Bis eine Stimme durch die Halle dröhnte …
    »Tür frei!«, rief jemand, stieß dabei aber schon die Tür auf, genau vor Buffalo, den Anna gerade vorsichtig um die Ecke lavierte. Und wie immer, wenn es irgendeine Möglichkeit gab, zu scheuen, nutzte der Fuchs sie aus. Buffalo machte einen gewaltigen Seitensprung, wobei er Anna verlor. Und Nougat schlug einen Haken, um nicht versehentlich in sie hineinzulaufen. Dabei verlor ich endgültig das Gleichgewicht und rutschte ab – genau vor die Hufe von Heikos Schimmel!
    Pferd und Reiter grinsten zu mir herunter.
    »Also, nur weil ich dir mal beim Satteln helfe, brauchst du mir nicht gleich zu Füßen zu liegen«, bemerkte Heiko.
    Ich spürte, wie ich schon wieder rot wurde. Ich musste wie eine zermatschte Tomate aussehen.
    »Na los, steig wieder auf, du willst doch Reiten lernen! Ich dachte, ich zeig dir mal, wie’s geht!«
    Ich konnte es nicht glauben, aber Heiko reichte mir tatsächlich die Hand und zog mich hoch. Womöglich würde er mir jetzt noch den Steigbügel halten, wie der Prinz der Prinzessin im Märchen. Eine Nanosekundelang verflog die Halle vor mir und ich befand mich in einem Traumland, in dem Helden die gerade geretteten Prinzessinnen auf weiße Pferde setzen und mit ihnen ins Glück galoppieren …
    Aber andererseits musste man dabei auf dem Sattelknauf vor dem Prinzen ziemlich unbequem sitzen. Wahrscheinlich hatten die Mädels hinterher Druckstellen.
    »Gleich alle wieder aufsteigen!«, holte mich Frau Witt in die Wirklichkeit zurück. »Und beim nächsten Mal mehr Knieschluss, Zügel kürzer nehmen, nicht auf den Pferden einschlafen. Ihr wisst doch: Das höchste Glück der Pferde …«
    »Wenn ich den Spruch noch einmal höre, begehe ich einen Mord!«, brummte Thorsten. Er hatte Nougat für mich eingefangen und reichte mir jetzt die Zügel. »Irgendwie kann das alles nicht richtig sein!«
    Ich antwortete nicht, sondern erklomm nur wieder mein Pferd, diesmal fest entschlossen, es besser zu machen. Frau Witt hatte zum Glück ein Einsehen und ließ Allegra wieder vorn gehen. Ich durfte mit Nougat ganz nach hinten und hatte von dort aus Zeit und Gelegenheit, Heiko reiten zu sehen. Er zog eine Schau ab, ließ seinen Schimmel traben, galoppieren und seitwärts gehen, stoppte manchmal hart aus dem Galopp wie ein Cowboy und grinste dabei immer wieder zu mir hinüber.
    »Na, siehst du, wie’s geht?«, fragte er schließlich triumphierend.
    Ich nickte, um ihn nicht zu verärgern. Dabei wusste ich längst, dass man das Reiten nicht vom Zugucken lernt.
    Thorsten schien zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen zu sein. Als wir mit den Pferden fertig waren, schob er sich zögernd an mich heran. »Du, Lea …«
    Ich hatte nur Augen für Heiko, der gerade aus dem Privatstall kam.
    »Hast du ein Fahrrad?«
    Ich schaute Thorsten verwundert an. Natürlich hatte ich ein Fahrrad. Aber was sollte das jetzt sein? Die Einladung zu einer Radtour?
    »Ich dachte nämlich, wenn … also, wenn du Lust hättest …«
    »Gehen wir noch ’ne Cola trinken?« Heiko schien Thorsten neben mir gar nicht zu sehen. Er fragte beiläufig, aber natürlich rechnete er nicht mit einer Abfuhr.
    Ich bemühte mich, genauso gelassen zu bleiben und nicht wie ein Honigkuchenpferd zu grinsen. »Warum nicht?«
    Thorsten ließ ich stehen. Wenn er etwas von mir wollte, musste er es schon richtig sagen.
    Wie selbstverständlich schritt ich neben dem meistbewunderten Knaben des Reitstalls zum Cola-Automat, ein Weg, der von Mädchen gesäumt war, die in den verschiedenen Stallgassen ihre Pferde zum Reiten fertig machten. Nele blickte mich so bewundernd an, als wäre ich mindestens mit Nico Chico unterwegs. Die Mädchen aus dem Privatstall verfolgten mich mit blankem Hass.
    Eins jedenfalls stand fest: Ich hatte zwar vorhin den Sand geküsst, aber in der Hackordnung in diesem Stall war ich um mehrere Stufen gestiegen!

Missglücktes Outfit
     
    D er Thorsten steht auf dich, oder täusche ich mich da?«, fragte meine Mutter, als wir nach der Reitstunde im Auto saßen.
    Das war mal wieder typisch. Von meinem sensationellen Erfolg bei Heiko hatte sie nicht das Geringste
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