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Lea und die Pferde - Das Glück der Erde (German Edition)

Lea und die Pferde - Das Glück der Erde (German Edition)

Titel: Lea und die Pferde - Das Glück der Erde (German Edition)
Autoren: Christiane Gohl
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mitgekriegt. Aber wenn sich so ein Versager um mich bemühte, bekam sie glänzende Augen. Meine Mom ist der Typ, der ständig Katzenkinder im Müll findet.
    »Weiß nicht …«, murmelte ich desinteressiert. Über Thorsten wollte ich jetzt eigentlich nicht reden. Im Grunde wollte ich mich überhaupt nicht unterhalten. Ich stand noch viel zu sehr unter den Nachwirkungen meiner Cola mit Heiko. Womit ich natürlich nicht den Koffeinschock meine. Es war mehr dieses »Heiko-Fluidum«. Er war supercool gewesen, hatte mich alle möglichen Sachen gefragt, in welche Klasse ich ginge und so – und warum ich reiten lernte. Ich hatte natürlich gesagt, ich liebte Pferde. Und dann … na ja, ich weiß, es war gelogen, aber in den Zeitschriften steht immer, man solle den Jungs das Gefühl geben, dass man ihre Interessen teilt. Jedenfalls sagte ich ihm, ich würde gern Turniere reiten. Erst wollte ich »Springen« sagen, aber natürlich sollte er keine Angst vor der Konkurrenz kriegen. Also erzählte ich ihm, ich würde gern Dressur reiten wie seine Schwester. Und wie toll ich ihr Pferd fände, den Joker. Das schien ihm zu gefallen. Aber das Thema war trotzdem schlecht gewählt, denn er finggleich wieder an, auf Ronja rumzuhacken. Heikos Meinung nach war das teure Pferd total an sie verschwendet. Sein Vater hätte das Geld lieber in einen neuen Springcrack für Heiko stecken sollen.
    »Aber der Joker hat da auch Potenzial. Vor dem Turnier hab ich ihn mal über den Parcours geritten – und er war bombig! Wenn ich den ein Jahr trainiere, geht er M. Mal gucken, wie sich das noch entwickelt …«
    Im Klartext: Heiko dachte daran, seiner Schwester das Pferd abzuluchsen. Sehr sympathisch fand ich das nicht. Aber andererseits … Wenn sie nun wirklich nichts damit anfangen konnte …
    Am Ende schwebte ich durch eine Stallgasse voller neidischer Mädchen zum Reiterstübchen, wo meine Mutter mit den anderen Kursteilnehmerinnen Kaffee trank. Weder Marie noch Anna oder Thorsten waren irgendwo zu sehen.
    Die drei erspähte ich aber immerhin noch vor der Abfahrt. Sie standen, jeder ein grasendes Schulpferd an der Hand, auf der Wiese neben dem Springplatz. Marie und Anna schwatzten dabei miteinander, Thorsten hing mit dem sanften Toby am Strick am anderen Ende der Weide herum. Als ich die beiden dort sah, fühlte ich mich irgendwie schuldig. Nougat wäre bestimmt auch gern grasen gegangen. Aber verdient hatte er es nicht! Schließlich hatte er mich abgeworfen! Ich verdrängte die Schuldgefühle – und war eher ein bisschen traurig, dass die Zeit heute nicht für einen Besuch bei Joker gereicht hatte.
    Ich dachte an sein trauriges Gesicht. Ob er glücklicher wäre, wenn er mit Heiko Springturniere gewann?»Aber du machst dich gut in der Reitstunde!«, versuchte es meine Mutter jetzt mit einem anderen Thema. »Ich glaube, du bist überhaupt die Beste im Kurs. Macht es dir denn jetzt ein bisschen Spaß?«
    Ich nickte halbherzig. An und für sich hätte ich immer noch gut auf die Reitstunden verzichten können. Aber Heiko wollte ich natürlich wiedersehen …
    Meine Mutter strahlte. »Das wusste ich! Und weißt du was: Morgen fahren wir in den Reiterladen und kaufen uns richtige Reithosen! Immer in Jeans reiten, das ist doch nichts!«
    Diesmal fiel mein Nicken enthusiastischer aus. Wenn ich demnächst in richtigen Reitsachen erschien, würde ich wenigstens nicht mehr auffallen. Außerdem gab es die Dinger in ganz geilen Farben. An Mädchen wie Ronja sahen sie ziemlich cool aus. Und Heiko würde sehen, dass ich es ernst meinte …

    Bisher hatte ich mich noch nie für fett gehalten. Im Gegenteil, mir fehlt es eher an Rundungen. Besonders oben herum. Da war noch gar nichts, und ich fürchtete, es käme auch nicht mehr viel. Zumindest können andere Mädchen mit dreizehn schon mit ganz anderer Oberweite aufwarten, während ich eigentlich nicht einmal einen BH brauchte. Natürlich zog ich trotzdem einen an, aber wie gesagt, ohne hätte ich auch überlebt. Meine Oberschenkel beobachtete ich dagegen mit Argusaugen. Es heißt schließlich, dass sie vom Reiten dick würden. Aber bislang passte ich immer noch in Größe 34, und das ohne mich anzustrengen. Bei meiner Mutter ist dasähnlich. Die trägt seit Jahren 38, auch ohne Diäten. Mom meint, das sei genetisch bedingt. Wir sind von Natur aus groß und schlank, auch mein Papa ist ein Lulatsch.
    Also betraten wir das Reitsportgeschäft am nächsten Tag ganz unbeschwert. Gut, die Verkäuferin war noch ein
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