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Lea und die Pferde - Das Glück der Erde (German Edition)

Lea und die Pferde - Das Glück der Erde (German Edition)

Titel: Lea und die Pferde - Das Glück der Erde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Gohl
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aber das wollte sein Vaternicht. Thorsten sollte sich endlich wie ein richtiger Junge benehmen und fürs Springen begeistern, statt mit »Ponys durch die Gegend zu juckeln«. Zugegebenermaßen nahm man bei letzterer Betätigung kaum ab. Ich hatte auf Emma keinen Tropfen Schweiß verloren.
    Meine Mutter jedenfalls sah sich nach anderen Reitmöglichkeiten um. Annas und Maries Mutter wollten nach dem Kurs ganz aufhören. Annas Mutter hatte sich ziemlich schnell entschieden, während Maries Mami erst dreimal von Allegra hatte fallen müssen. Beide würden ihre Aktivitäten rund ums Pferd demnächst darauf beschränken, auf Turnieren Waffeln zu backen.
    Marie war so dankbar für diese Entwicklung, dass sie Allegra am nächsten Dienstag Möhren mitbrachte. »Sie hat auch ihr Gutes!«, erklärte sie grinsend.

    Jedenfalls durften auch Anna und Marie in den Verein eintreten, sodass ich die Einzige war, die keine Einladung zur »Sommer-Ferien-Pferdefete« erhielt. Die veranstaltete der Verein jedes Jahr zu Ferienbeginn für seine Jugendlichen, und nach allem, was Nele und Kathrin erzählten, war es die coolste Party des Jahres. Ich konnte mir das kaum vorstellen, schließlich gab es doch fast keine Jungen im Verein. Aber vielleicht brachte man die ja mit. Jedenfalls gab es Lagerfeuer auf der Weide mit Würstchenbraten, und den Bierstand, der sonst auf Turnieren aufgebaut wurde, durften die Jungs auch in Betrieb nehmen. Die Vereinsparty versprach also spannend zu werden, aber ich würde mich auf keinen Fall von Thorsten dazu einladen lassen!
    Stattdessen hoffte ich auf Heiko, doch der zeigte mir die kalte Schulter, seit ich am letzten Turniersonntag einfach abgehauen war. Ich hatte mich auch nicht weiter um ihn bemüht, aber jetzt schlenderte ich doch betont gleichmütig in den Privatpferdestall, nachdem ich sein Moped auf dem Parkplatz entdeckt hatte.
    Joker hangelte mit seiner Nase nach mir. Ich streichelte ihn und gab ihm einen Leckerbissen. Seine Maulwinkel sahen ziemlich schlimm aus. Heiko ritt ihn jetzt fast täglich. Wie es hieß, probierte Ronja neue Pferde aus.
    Heiko sattelte eben Mariano. »Na, du untreue Glücksfee!«, begrüßte er mich. »Ich bin am Sonntag nur Zweiter geworden. Und daran bist du schuld!«
    Ich murmelte etwas von einem »Notfall in der Familie«. »Meine … äh … Oma … ist … äh … vom Baum gefallen.« Eine blödere Ausrede konnte mir auch nicht einfallen! »Beim … äh … Apfelpflücken …«, fügte ich rasch hinzu. Keine Ahnung, ob Äpfel gerade reif waren.
    Heiko baute sich vor mir auf und schien mir die Schwindelei an der Nase anzusehen. Er sagte jedoch nichts dazu, sondern fuhr nur mit seinem Finger meine Augenbrauen nach, zwischen denen ich mein vorletztes Einhorntattoo platziert hatte, streichelte über meine Nase und rieb sanft meine Lippen, um sich dann zum Kinn herunterzutasten. Ich spürte ein wohliges Kribbeln und hob unweigerlich mein Gesicht. Heiko war etwas größer als ich – eine Seltenheit bei Jungs im passenden Alter.
    »Du bist so was von süß mit deinem Sticker und deinen Wuschelhaaren!«, lachte er.
    Ich war dazu übergegangen, meine Haare nach dem Reiten einfach mit beiden Händen wild zu zerzausen.Das sah etwas abenteuerlich aus, aber wenigstens klatschten sie dann nicht mehr an.
    »Darf ich dich auch mal küssen, wenn ich nicht gewonnen habe?«
    Ich hätte wirklich nichts dagegengehabt, aber er hätte mich schon vorher fragen können, ob ich richtig mit ihm gehen wollte! So sagte ich gar nichts, sondern zog mich eher etwas zurück.
    »Samstag auf der Vereinsfete versetzt du mich jedenfalls nicht, verstanden!«, sagte er dann streng.
    Ich atmete auf. Na, also! Wenn er offiziell mit mir auftauchte, war das fast genauso wie eine formelle Frage.
    »Bestimmt nicht!«, erklärte ich rasch, bevor er es sich anders überlegte. Außerdem stellte ich mich auf die Zehenspitzen und gab ihm meinerseits ein kleines Küsschen. Eigentlich hätte das die Schmetterlinge in meinem Bauch gymnastizieren sollen, aber zu meiner Verwunderung regte sich nicht allzu viel. Im Gegenteil, ich schämte mich fast ein bisschen. Schließlich sollte man Küsse nicht aus Dankbarkeit oder Berechnung verschenken, sondern nur, weil man wirklich verliebt war. Und da war ich mir bei Heiko nicht mehr sicher.

    Meine Eltern examinierten mich vor der Vereinsfete wie vor jeder Party. Sie haben da ziemlich altmodische Ansichten. Mit dreizehn, meinen sie, sollte man spätestens um zehn Uhr zu Hause sein.

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