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Leadership: Lehren, die mich durchs Leben führten (German Edition)

Leadership: Lehren, die mich durchs Leben führten (German Edition)

Titel: Leadership: Lehren, die mich durchs Leben führten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Powell
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vielen Kongress-Anhörungen gesprochen, dass ich mit dem Zählen nicht nachgekommen bin.
    Als ich 1993 aus dem Armeedienst ausschied, begann ich eine neue Karriere als Vortragsredner im In- und Ausland. Mit Ausnahme meiner vier Jahre als Außenminister war und ist öffentliches Reden meine wichtigste berufliche Tätigkeit und Erwerbsquelle. In meiner Steuererklärung gebe ich als Beruf stets »Redner« an – oder »Autor/Redner«, wenn der Platz es erlaubt.
    Ich hatte etliche andere Jobangebote, aber ich halte lieber Reden, als in diversen Verwaltungsräten zu sitzen, für Rüstungskonzerne zu arbeiten oder eine Ganztagsstelle an eine Hochschule oder in der Wirtschaft anzunehmen. Da ich frei entscheiden kann, wie viele Reden ich halte, bin ich so flexibel, dass ich weniger zeitaufwendige Wirtschaftstätigkeiten übernehmen, mich für gemeinnützige Projekte engagieren oder einfach nur herumsitzen kann. Ein Fulltimejob, der tägliche Präsenz von morgens bis abends am selben Ort verlangt, ist absolut das Letzte, was ich in meinem Alter möchte. Die Tätigkeit mag noch so interessant oder der Posten noch so wichtig sein, für mich ist das nichts mehr.
    Zeitliche Flexibilität ist nicht der einzige Grund, warum ich gerne Vorträge halte. Zunächst einmal macht es mir großen Spaß, und, was noch wichtiger ist, es eröffnet mir die Möglichkeit, neue Erfahrungen zu machen und neue Wissensgebiete zu erschließen. Der Beruf erlaubt mir, in ungeahnte Welten einzutauchen. Ich spreche vor Unternehmen und Wirtschaftsverbänden, an Universitäten und bei großen Motivationsveranstaltungen. Jedes Publikum ist anders, und jedes muss man sich genau ansehen. Was sind das für Menschen? Was tun sie? Was für Ziele verfolgen sie? Was brauchen sie von mir? Ich muss meine Rede auf sie ausrichten. Ich lese unablässig Jahresberichte, stelle Recherchen über Organisationen an, und am Ende weiß ich so viel über sie, dass ich mich bei ihnen für einen Job bewerben könnte. Ich lasse Kunden wissen, dass ich mich ganz nach ihren Wünschen richten kann; ich kann den Inhalt meiner Rede im Detail auf sie abstimmen.
    Man muss sich stets in Erinnerung rufen, dass ein Redner mehr als nur eine Verantwortung hat. Zunächst einmal hat er seinen Zuhörern gegenüber die Verantwortung, dass er ihnen sagt, was sie hören müssen. Manchmal ist es das, was sie erwarten, manchmal müssen sie auch wachgerüttelt werden. Zweitens, wenn ein Redner auf dem Podium steht und eine Organisation vertritt, hat er dieser Organisation gegenüber eine Verantwortung. Er darf nicht einfach sein eigenes Süppchen kochen. Als Außenminister habe ich für die Regierung gesprochen. Die meisten offiziellen Reden, die ich in dieser Zeit hielt, lagen schriftlich vor, waren genehmigt, gebilligt und abgesegnet. Doch gelegentlich sprach ich auch aus dem Stegreif. Und schließlich hat ein Redner eine Verantwortung gegenüber sich selbst. Was aus seinem Mund kommt, ist seins. Er sollte niemals Worte über seine Lippen kommen lassen, hinter denen er nicht stehen kann. Als ich 1996 und 2000 auf dem republikanischen Nationalkonvent sprach, schrieb ich meine Reden selbst. Niemand vom Nationalkomitee der Republikaner schrieb mir vor, was ich zu sagen hatte. Natürlich kooperierte ich mit einem Vertreter des Komitees und legte meine Reden einen Tag, bevor ich sie hielt, dem Gremium vor. Seine Mitglieder hatten keine Probleme damit. Doch in beiden Fällen war es meine Rede, nicht ihre.
    Ich benutze selten einen Text, aber ich habe viele Redebausteine im Kopf. Für jedes Publikum aktiviere ich diejenigen, die ich brauche, und modifiziere sie, wenn nötig. Ich kann meine Rede jedem Anspruchsniveau anpassen, das der Kunde wünscht.
    Redebausteine veränderten sich mit der Zeit. Ich lasse Elemente weg oder füge welche hinzu, um sie frisch zu halten. Zu Beginn meiner Laufbahn als Redner erzählte ich viele Witze. Davon bin ich abgekommen. Stattdessen gebe ich selbstironische Geschichten über mich und meine Familie zum Besten, bei denen häufig Alma im Mittelpunkt steht. Das Publikum erwartet von einem Viersternegeneral nicht unbedingt unterhaltsame Anekdoten aus seinem Privatleben und ist dafür umso dankbarer. Sie lockern die Stimmung und zeigen den Zuhörern den Menschen hinter dem offiziellen Bild, das ich als Vorsitzender der Vereinigten Stabschefs oder Außenminister nach außen vermitteln musste. Ich öffne die Tür und lasse sie für kurze Zeit in meine wirkliche Welt.
    Ich flechte

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