Leadership: Lehren, die mich durchs Leben führten (German Edition)
in meine Reden stets einen Teil zum Thema Führung ein. Auf meine Zeit in Fort Benning zurückgreifend, spreche ich über Auftrag, Zielbewusstsein und den notwendigen Zusammenhang zwischen Führung und Gefolgschaft. Ich lege den Schwerpunkt auf den Umgang mit Untergebenen, auf die Vermittlung selbstlosen, engagierten Eintretens für die Ziele der Organisation sowie auf die grundlegenden Gefühle von Anstand und Ehre. Soldaten – Gefolgsleute – werden nur für Vorgesetzte, die Charakter, Integrität und moralischen und physischen Mut besitzen, eine Höhe nehmen.
Als Nächstes werde ich allgemeiner und komme darauf zu sprechen, wie die Welt sich entwickelt hat und welche Kräfte die Zukunft gestalten. Dann gehe ich auf aktuelle Ereignisse ein, die für meine Zuhörer von Interesse sind. Meine Schlüsse ändern sich ständig, aber ich schließe grundsätzlich mit etwas Positivem. Ich möchte, dass meine Zuhörer optimistisch und ermutigt aus dem Vortrag gehen.
Ich könnte einhundert Anekdoten aus meinen Erfahrungen als Redner erzählen. Hier sind einige der denkwürdigsten – und die, aus denen ich am meisten gelernt habe.
Zum Beispiel jener Abend im Jahr 2002 , als ich nach Puerto Rico flog und in das Conquistador Hotel am Ostende der Insel fuhr. Mein Kunde war der Wasserboiler-Hersteller Bradford White, und ich sollte vor ein paar hundert Vertriebsleuten des Unternehmens als Überraschungsredner auftreten. Bradford White hatte bis 1992 einer australischen Holding gehört, dann hatten die Mitarbeiter die Firma und ihre Fabrik in Michigan der ausländischen Muttergesellschaft abgekauft und sich selbständig gemacht. Heute sind sie stolz darauf, rein amerikanische Produkte herzustellen, deren hohe Qualität es ihnen ermöglicht, sich erfolgreich gegen die Konkurrenz zu behaupten.
Geleitet wurde das Unternehmen von Bob Carnevale, einem Mann, der wie ich von der Straße kam. Wir freundeten uns sofort an. Kurz bevor ich auf die Bühne ging, fragte ich ihn, warum er mich als Überraschungsredner von so weit her geholt habe.
»Ich wollte nicht, dass irgendeiner meiner Vertreter nur herkommt, um Sie kennenzulernen und sprechen zu hören«, antwortete er. »Ich wollte sie hier haben, um ihnen beizubringen, wie sie mehr Wasserboiler verkaufen können. Sie sind nur das Dessert.«
Ich begriff sofort, warum er Erfolg hatte.
Viele Kunden geben mir konkrete Hinweise, was sie erwarten, doch in all meinen Jahren als Redner hat sich ein Unternehmen dabei besonders hervorgetan: Safelite AutoGlass, das sein Geld mit der Reparatur von Windschutzscheiben bei Autos verdient. Tom Feeney, der Präsident und CEO , war entschlossen, den Marktanteil seines Unternehmens zu steigern, indem er seinen Händlern zeigte, wie sie das Beste aus ihren Mitarbeitern herausholten und ihre Kundenbeziehungen optimal nutzten. Wochenlang schickte mir die Firma Mitteilungen und Folien – bis der Stapel schließlich drei Zentimeter hoch war – zu ihrer Führungsstrategie, über die ich bei ihrem Führungsmeeting unter dem Motto
Feed the Fire
sprechen sollte. Ich würde mir wünschen, dass sich jedes Unternehmen in Amerika so engagiert seiner Personalentwicklung annimmt.
Ich wusste nichts über die Schwankungen auf dem Immobilienmarkt, bis ich 2007 vor der International Houseswares Association, deren Mitglieder Messer, Gabeln, Teller, Gläser, Töpfe und andere Haushaltwaren herstellen, eine Rede hielt. Ihr Umsatz, so erfuhr ich von ihnen, ist ein Frühindikator für den Immobilienmarkt. Wenn weniger Messer, Gabeln und Gläser verkauft werden, dann werden weniger Häuser gebaut. (Scheidungen und frischgebackene Junggesellen werden die Zahlen leicht verändern.) Hersteller von Haushaltwaren konnten mir lange vor dem US -Bauministerium oder den staatlichen Hypothekenbanken Fannie Mae und Freddie Mac sagen, was auf dem Immobilienmarkt los war.
Den Konvent des Franchise-Immobilienunternehmens Century 21 Real Estate im Jahr 2007 in Las Vegas werde ich nie vergessen. Es war überwältigend. Hinter der Bühne befanden sich sechs Dolmetscherkabinen – mit mehr Dolmetschern, als ich häufig bei der UNO gesehen habe.
Die waren nötig, um mit dem weltweit agierenden Heer von Maklern kommunizieren zu können. Als ich eine Kabine für Chinesisch bemerkte, fragte ich meinen Gastgeber naiv, ob die für Taiwan oder Festlandchina sei. Für beide, erfuhr ich, aber das Festland sei mit fünfzehnhundert Maklerbüros und Millionen von Immobilien-Auflistungen stärker
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