Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leadership: Lehren, die mich durchs Leben führten (German Edition)

Leadership: Lehren, die mich durchs Leben führten (German Edition)

Titel: Leadership: Lehren, die mich durchs Leben führten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Powell
Vom Netzwerk:
»Es ist mir eine Freude, Ihnen dies zu überreichen« hinzu und reichte mir das Etui. Kein Pomp, kein Schwert, keine Hermelinrobe, keine Fotografen. Dann forderte sie uns auf, Platz zu nehmen, und wir unterhielten uns eine Viertelstunde lang angeregt. Alma und ich sollten ihre angenehme Gesellschaft in den folgenden Jahren noch verschiedene Male genießen dürfen.
    Anschließend posierten wir draußen vor dem Palast für ein Foto und stiegen in den fabelhaften Rolls-Royce, den uns das Außenministerium zur Verfügung gestellt hatte. Der livrierte Chauffeur drehte sich nach hinten und fragte Alma: »Und wohin wünschen Sie nun gefahren zu werden, Lady Powell?«
    »Zu Harrods, guter Mann«, antwortete sie mit einem königlichen Lächeln. Von da an war sie nicht mehr dieselbe.
    Im Lauf der Jahre hatten wir die Ehre, weitere Mitglieder der königlichen Familie kennenzulernen. Sie waren alle unvergesslich, aber am unvergesslichsten war Prinzessin Diana.
    Wir lernten sie im Oktober 1994 bei einem Lunch zu ihren Ehren in der britischen Botschaft in Washington kennen. Sie war in natura mindestens genauso entzückend wie auf Fotos. Wir verstanden uns glänzend. Ich vermute, der britische Botschafter hatte ihr versichert, dass sie wegen unseres militärischen Hangs zur Verschwiegenheit nichts zu befürchten habe und sich im Gespräch mit uns keine Zurückhaltung auferlegen müsse. Und das tat sie auch nicht. Keiner von uns brach jemals dieses Vertrauen.
    Etwa um diese Zeit brachte eine Londoner Zeitung einen Artikel, in dem behauptet wurde, Prinzessin Diana und ich hätten gemeinsame Vorfahren, deren Spuren sich bis zum Earl of Coote, der im 16 . Jahrhundert gelebt hatte, zurückverfolgen ließen. Obwohl das weit hergeholt erschien, merkte ich es mir.
    Bei einem Benefizdinner zugunsten der Zerebralparese-Forschung trafen wir uns 1995 in New York wieder. Es war eine Gala mit Smokingzwang und viel Prominenz, bei der wir beide geehrt werden sollten. Barbara Walters sollte mich vorstellen und mir die Auszeichnung überreichen. Anschließend sollte Henry Kissinger dasselbe für Ihre Königliche Hoheit tun. Überflüssig zu erwähnen, dass ich an diesem Abend nur die zweite Geige spielte, und Henry im siebten Himmel war – und das Neidobjekt aller Männer im Raum. Als ich in der Empfangsreihe neben Diana stand, bekam ich eine Ahnung davon, wie schwer es ihr fallen musste, das erdrückende öffentliche Leben, das sie führte, zu ertragen. Ich stieß fast einen Kerl aus der Reihe, der sich zwischen uns drängte, den Arm um sie legte und mit einer Pocketkamera ein Foto von ihr und sich machte.
    Nach dem Essen erfolgten die Preisverleihungen. Ich machte den Anfang und wollte Henry, den hoch geschätzten alten Kollegen, spaßeshalber etwas aus dem Konzept bringen. Barbara nahm die Ehrung vor, dann erklomm ich das Rednerpult, dankte den Sponsoren, lobte die Stiftung und schloss mit der Bemerkung, dass es mir eine besondere Ehre sei, die Ehrung mit Ihrer Königlichen Hoheit zu teilen, »mit der mich eine verwandtschaftliche Beziehung verbindet«. Für einen Moment wurde es ganz still im Saal. Dann hörte ich ein leises, kollektives Luftschnappen. Alma warf mir einen Ehefrauenblick zu.
    Ich nahm wieder Platz, und Henry betrat, etwas aus dem Gleichgewicht, die Bühne. Aber Profi, der er ist, fasste er sich wieder und hielt für Diana eine glänzende Rede.
    Ihre eigenen Ausführungen begannen mit den Worten: »Dr. Kissinger, Ladys und Gentlemen, Cousin Colin, guten Abend.« Matchball, Henry!
    Aber der Spaß hielt nicht lange an. Ein paar Minuten nach Beginn ihrer Ansprache verdeutlichte ein weiterer Zwischenfall die schrecklichen Anforderungen, die mit Prominenz verbunden sind. Ein Frau aus dem Publikum rief: »Warum sind Sie nicht zu Hause bei Ihren Kindern?« Alle waren fassungslos, aber Diana erwiderte ohne Zögern: »Es geht ihnen sehr gut, vielen Dank«, und erntete dafür viel Applaus. Ich kann nur hoffen, dass die anonyme ältere Dame ihre Kinder ebenso gut erzogen hat wie Diana ihre Söhne William und Harry.
    Bei einer anderen Wohltätigkeitsgala, einem Abendessen mit Tanz zugunsten der Brustkrebsforschung, ein Jahr später in Washington wurden wir richtige Freunde. Einige Monate zuvor hatte sie in Chicago an einer anderen Abendgesellschaft mit Tanz teilgenommen. Im Vorfeld hatte ihr ein Stalker eine unglaubliche Fülle von Blumen in ihre Hotelsuite geschickt. Und am Abend selbst war es dem Stalker gelungen, sich in die Schlange

Weitere Kostenlose Bücher