Leadershit - warum es Arschloecher in Wirtschaft und Politik am weitesten bringen
Biedermeier und Brandstifter. Dieser spießige Südwesten in der Leadershit-Matrix (sehr rational und nicht sonderlich für den Wandel) tarnt sich gerne in Unauffälligkeit, in Pünktlichkeit und in Angepasstheit. In Tat und Wahrheit lediglich angelernte Muster, um als Mega-Arschloch nicht zu früh aufzufallen.
Der Aasgeier
Was am Boden liegt, ist einfache Beute. Das Unappetitliche ist die Welt der Aasgeier. Sie kreisen still und beobachten, was noch halbwegs lebt und schon bald Kadaver sein wird. Ihre Beute ist schwach. Feig pirschen sie sich an die Opfer und hacken die Augen aus. Das gibt’s nicht nur in der Tierwelt.
Der hektische Aktionist
Hektischer Aktionismus ist der kranke Bruder von vorauseilendem Gehorsam: Hauptsache Wind, auch wenn er nur Staub aufwirbelt. Den hektischen Aktionisten dieser Welt sei ins Projekthandbuch geschrieben: Quick win = long loose. Aktionismus ist Symptom von Unsicherheit. Wer selbst nicht weiß, wohin die Reise geht, lässt die Hühner gackern.
Der Angsthase
Glaubt man den Umfragen, sind die Deutschen ein Volk von Angsthasen. Mindestens 65 % ängstigen sich vor irgendwas, am meisten vor Jobverlust. Dabei wäre Angst ja was Gutes, es ist ein Frühwarnsystem. Aber heute ist Angst ein Thema, das gut bewirtschaftet sein will, denn mit Panikmache und Ängsten lässt sich ein Volk oder eine Belegschaft gut unter Kontrolle halten. Stellen Sie sich vor, die Mitarbeiter oder die Stimmbürger würden dem Arbeitgeber oder der Regierung zeigen, dass sie keine Angst mehr haben? Einige Geschäftsgrundlagen würden radikal wegfallen.
Der Apparatschik
Hauptsache treuer Soldat, nützlicher Idiot, Erfüllungsgehilfe und Kanonenfutter. Fachliche oder gar menschliche Qualifikation ist nicht gefragt.
Der Armleuchter
Auch Armleuchter sind Lichtgestalten.
Der Authentische
Einer, der nicht ganz so fake daherkommt, wie die anderen. Oder: »Mir ist es egal, für ein Arschloch zu arbeiten, es muss nur ein berechenbares Arschloch sein«, sagte mir mal ein Mitarbeiter eines KMU mit 500 Angestellten, dessen Patron mich alle zwölf Monate anruft, mit der Bitte, seinem Management doch wieder mal die Dachlatte zu geben. Es nützt erfahrungsgemäß wenig, wenn ich ihm entgegne, ich sei nicht im Dachlattengeschäft tätig. Er fällt genau in diese Kategorie »Authentisches Arschloch«: Er ist erfolgreich. Er wird geliebt für seine derbe Sprache. In seiner Derbheit und Direktheit ist und bleibt er berechenbar. Das Schlimmste wäre der Besuch eines Seminars »Feedbackorientierte und wertschätzende Kommunikation«. Alle Mitarbeiter wären verunsichert. »Der war in einer Gehirnwäsche. Wir müssen drei Wochen warten, bis er wieder normal wird.«
Der Bauer
Wie beim Schach, von den Bauern gibt es am meisten, und sie fallen am ehesten. Auf dem Schachbrett der Macht im Duell der Großen werden sie in der Nebenrolle des Adjutanten geopfert, treuer Erfüllungsgehilfe, unsichtbar, abwartend, schweigend. Schauen weg, wenn betrogen, intrigiert, gemobbt wird, halten den Kopf hin, wenn die Stunde geschlagen hat. Als Bauernopfer.
Der Beamte
Noch zu Kaisers Zeiten ein Angestellter des deutschen Staates, der hoheitliche Aufgaben wahrnimmt und niemandem außer dem Gesetz verpflichtet ist. Damit diese hehre Aufgabe wahrgenommen werden kann, ohne gleich Kopf, Kragen und (Familien-)Existenz zu riskieren, wurde der Beamte mit einem Kündigungsschutz ausgestattet. Heute pervertiert dieser Kündigungsschutz zu Besitzstandswahrung und zum Selbstläufer, da einzelne Beamte von anderen nicht mehr wirklich beschreiben können, wofür sie nun angestellt sind.
Vgl. > Der Apparatschik, Der deutsche Michel
Der Betriebsrat
Matrosen, die gerne Löcher unterhalb der Wasserlinie bohren und anschließend dem Kapitän erklären, die Schwerkraft sei schuld, wenn das Schiff auf Grund läuft. Gier ist nicht nur ein Privileg der Führungskaste. Schließlich wollen wir ja nicht ein Stück vom Kuchen, sondern die ganze Bäckerei.
Vgl. > Der Sozialromantiker, Der Teppichhändler
Der Betrüger
Die Firma als Selbstbedienungsladen: Ich lass mal die Diskussion, ob siebenstellige Boni nicht Betrug am Aktionariat sind, beiseite. Auch die eher philosophische Frage, ab wann »asymmetrische Information« den Tatbestand des Betrugs erfüllt. Oder die Geschäftsreisen mit Ehefrau oder Freundin. Oder die Nutzung des Firmenfahrzeugs an Wochenenden. Fakt ist hingegen, dass gemäß einer Studie von PricewaterhouseCoopers ( PWC ) von 3600 Unternehmen
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