Leadershit - warum es Arschloecher in Wirtschaft und Politik am weitesten bringen
temporäres Arschloch.
Der Helfer
Es gab eine lange Zeit in meinem Leben, da war ich mit Lustgewinn als diplomiertes Arschloch unterwegs. Das zeigte sich zum Beispiel, wenn ich unzufrieden war mit meinem Steuerbescheid. Und das war ich, wenn ich’s richtig bedenke, fast immer. Statt meinen Treuhänder freundlich einen Brief schreiben zu lassen, ging ich direkt im Steueramt vorbei, strich mir die gelierte Haarsträhne aus dem Gesicht und bat alle laut und deutlich, aufzustehen, mir Danke zu sagen für das viele Geld, das ich ihnen bezahle, sich wieder hinzusetzen und mir gefälligst zuzuhören. Heute ist mir klar, warum ich damals so wenig erreichte. Die Erleuchtung kam durch einen Freund. Bei Beamten müsse man das Helfersyndrom nutzen. Jahre später – in einer anderen Stadt lebend – hatte ich wieder einen Steuerbescheid, über den ich reden wollte. Man gab mir einen Termin. Ich rasierte mich drei Tage nicht, aß zwei Knoblauchzehen, schmierte mir schwarze Schuhcreme unter die Fingernägel, zog abgetragene Freizeitkleidung – von Anbietern, die es nicht mehr gab – an, vergaß, mich zu kämmen, und packte alle Steuerbelege in eine alte Schuhschachtel. Ich setzte mich etwas unsicher an den Tisch und fragte, ohne den Zahnstocher aus dem Mund zu nehmen: Könnten Sie mir helfen? Nach einer Dreiviertelstunde fragten mich die beiden Gegenüber: Wie viel möchten Sie denn bezahlen?
Der Herrenmensch
Ist einer – war aber nie dabei.
Der Heuchler
Vgl. > Der Schleimer
Die Hexe
Vgl. > Die Stutenbeißerin
Der Hilfssheriff
Der Typ hätte es früher nicht mal zum Hilfsbademeister gebracht. Heute macht er Karriere im Security-Bereich. Sorgt dafür, dass Sie an der Pförtnerloge ellenlange Formulare mit drei Durchschlägen ausfüllen müssen, dass Sie dann mindesten 15 Minuten warten müssen, bis die Verlosung im Sekretariatspool festgelegt hat, wer zuständig sei, um sie abzuholen (und wieder zurückzubringen). Im Aufzug haben Sie dafür die Möglichkeit, sich Gedanken über die Parfumindustrie zu machen. Der Hilfssheriff hat als fixen Karriereschritt ein Rhetorikseminar besucht (das übrigens auch Mitarbeiter vom Ordnungsamt, Polizisten und Krankenschwestern besuchen). Dort lernen Sie den Pluralis Majestatis, also die Erhabenheit, nicht in Ich- oder Du-Form zu sprechen, sondern in Wir-Form: Haben wir denn das Parkverbot nicht gesehen (der Polizist)? Ich schon, aber für Sie kann ich nicht sprechen. Oder: Sind wir denn schon auf dem Klo gewesen (die Krankenschwester)? Haben wir noch Flüssigkeiten in der Tasche (beim Sicherheitscheck im Flughafen)? Sie können mir gerne auch »Vollidiot« direkt ins Gesicht sagen, das macht die Sache einfacher, Herr Obersicherheitsbeauftragter.
Vgl. > Der Hammwanich
Der Hirte
Hält geduldig die Schäfchen anderer zusammen, um deren Glück und Besitz zu mehren.
Der Höfling
Vgl. > Der Speichellecker
Die Hyäne
Vgl. > Der Aasgeier
Der Ichzählbisdrei
Mögen Sie sich erinnern? Die ultimative Erziehungsmaßnahme ist die Drohung: »Ich zähl bis drei. Eins – zwei – … jetzt aber sofort!« Ist Ihnen schon aufgefallen, dass nie jemand wirklich bis drei zählt? Als Kind war ich enttäuscht, weil ich nie erfuhr, was denn passieren würde, wenn mein Vater wirklich bis drei zählt.
Der Intrigant
Talentfrei Karriere machen: als Mephisto des Machtspiels. Er lügt, stichelt, hetzt und wiegelt auf. Perfid, trickreich, verschlagen und diabolisch. »Ein Intrigant ist ein Mensch, der keineswegs alle Gerüchte glaubt, aber alle weitererzählt« (Jacques Baumel französischer Politiker, 1918–2006).
Der Jäger
Kennen Sie den kürzesten Witz? »Trafen sich zwei Jäger – beide tot.«
Der Ja-und-amen
Vgl. > Der Wendehals, Der Opportunist
Der aalglatte Karrierist
Das ist ein ganz netter Zeitgenosse: gute Manieren, verbindlicher Händedruck, immer nur das Beste für das Gegenüber im Blick (Win-win), und ein Lächeln gehört in jedem Falle dazu. In Tat und Wahrheit ein Schleimer, ein Hinterrücksler, einer, der über Leichen geht. Sein gepflegtes Äußeres ist Tarnung, seine Manieren sind Selbstschutz, damit seine wahren Qualitäten möglichst lange verborgen bleiben.
Vgl. > Der Nachtreter
Der Käsefresser
Wenn mittlere deutsche Führungskräfte über »die Käsefresser in der Zentrale« schimpfen, wird dies Ausdruck der vorurteilsfreien und reibungslosen Zusammenarbeit der deutschen Niederlassung mit dem französischen Headquarter sein. Oh là là.
Der Kleinmacher
Die
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