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Leadershit - warum es Arschloecher in Wirtschaft und Politik am weitesten bringen

Leadershit - warum es Arschloecher in Wirtschaft und Politik am weitesten bringen

Titel: Leadershit - warum es Arschloecher in Wirtschaft und Politik am weitesten bringen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Rudolf Jost
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temporäres Arschloch.
    Der Helfer
    Es gab eine lange Zeit in meinem Leben, da war ich mit Lustgewinn als diplomiertes Arschloch unterwegs. Das zeigte sich zum Beispiel, wenn ich unzufrieden war mit meinem Steuerbescheid. Und das war ich, wenn ich’s richtig bedenke, fast immer. Statt meinen Treuhänder freundlich einen Brief schreiben zu lassen, ging ich direkt im Steueramt vorbei, strich mir die gelierte Haarsträhne aus dem Gesicht und bat alle laut und deutlich, aufzustehen, mir Danke zu sagen für das viele Geld, das ich ihnen bezahle, sich wieder hinzusetzen und mir gefälligst zuzuhören. Heute ist mir klar, warum ich damals so wenig erreichte. Die Erleuchtung kam durch einen Freund. Bei Beamten müsse man das Helfersyndrom nutzen. Jahre später – in einer anderen Stadt lebend – hatte ich wieder einen Steuerbescheid, über den ich reden wollte. Man gab mir einen Termin. Ich rasierte mich drei Tage nicht, aß zwei Knoblauchzehen, schmierte mir schwarze Schuhcreme unter die Fingernägel, zog abgetragene Freizeitkleidung – von Anbietern, die es nicht mehr gab – an, vergaß, mich zu kämmen, und packte alle Steuerbelege in eine alte Schuhschachtel. Ich setzte mich etwas unsicher an den Tisch und fragte, ohne den Zahnstocher aus dem Mund zu nehmen: Könnten Sie mir helfen? Nach einer Dreiviertelstunde fragten mich die beiden Gegenüber: Wie viel möchten Sie denn bezahlen?
    Der Herrenmensch
    Ist einer – war aber nie dabei.
    Der Heuchler
    Vgl. > Der Schleimer
    Die Hexe
    Vgl. > Die Stutenbeißerin
    Der Hilfssheriff
    Der Typ hätte es früher nicht mal zum Hilfsbademeister gebracht. Heute macht er Karriere im Security-Bereich. Sorgt dafür, dass Sie an der Pförtnerloge ellenlange Formulare mit drei Durchschlägen ausfüllen müssen, dass Sie dann mindesten 15 Minuten warten müssen, bis die Verlosung im Sekretariatspool festgelegt hat, wer zuständig sei, um sie abzuholen (und wieder zurückzubringen). Im Aufzug haben Sie dafür die Möglichkeit, sich Gedanken über die Parfumindustrie zu machen. Der Hilfssheriff hat als fixen Karriereschritt ein Rhetorikseminar besucht (das übrigens auch Mitarbeiter vom Ordnungsamt, Polizisten und Krankenschwestern besuchen). Dort lernen Sie den Pluralis Majestatis, also die Erhabenheit, nicht in Ich- oder Du-Form zu sprechen, sondern in Wir-Form: Haben wir denn das Parkverbot nicht gesehen (der Polizist)? Ich schon, aber für Sie kann ich nicht sprechen. Oder: Sind wir denn schon auf dem Klo gewesen (die Krankenschwester)? Haben wir noch Flüssigkeiten in der Tasche (beim Sicherheitscheck im Flughafen)? Sie können mir gerne auch »Vollidiot« direkt ins Gesicht sagen, das macht die Sache einfacher, Herr Obersicherheitsbeauftragter.
    Vgl. > Der Hammwanich
    Der Hirte
    Hält geduldig die Schäfchen anderer zusammen, um deren Glück und Besitz zu mehren.
    Der Höfling
    Vgl. > Der Speichellecker
    Die Hyäne
    Vgl. > Der Aasgeier
    Der Ichzählbisdrei
    Mögen Sie sich erinnern? Die ultimative Erziehungsmaßnahme ist die Drohung: »Ich zähl bis drei. Eins – zwei – … jetzt aber sofort!« Ist Ihnen schon aufgefallen, dass nie jemand wirklich bis drei zählt? Als Kind war ich enttäuscht, weil ich nie erfuhr, was denn passieren würde, wenn mein Vater wirklich bis drei zählt.
    Der Intrigant
    Talentfrei Karriere machen: als Mephisto des Machtspiels. Er lügt, stichelt, hetzt und wiegelt auf. Perfid, trickreich, verschlagen und diabolisch. »Ein Intrigant ist ein Mensch, der keineswegs alle Gerüchte glaubt, aber alle weitererzählt« (Jacques Baumel französischer Politiker, 1918–2006).
    Der Jäger
    Kennen Sie den kürzesten Witz? »Trafen sich zwei Jäger – beide tot.«
    Der Ja-und-amen
    Vgl. > Der Wendehals, Der Opportunist
    Der aalglatte Karrierist
    Das ist ein ganz netter Zeitgenosse: gute Manieren, verbindlicher Händedruck, immer nur das Beste für das Gegenüber im Blick (Win-win), und ein Lächeln gehört in jedem Falle dazu. In Tat und Wahrheit ein Schleimer, ein Hinterrücksler, einer, der über Leichen geht. Sein gepflegtes Äußeres ist Tarnung, seine Manieren sind Selbstschutz, damit seine wahren Qualitäten möglichst lange verborgen bleiben.
    Vgl. > Der Nachtreter
    Der Käsefresser
    Wenn mittlere deutsche Führungskräfte über »die Käsefresser in der Zentrale« schimpfen, wird dies Ausdruck der vorurteilsfreien und reibungslosen Zusammenarbeit der deutschen Niederlassung mit dem französischen Headquarter sein. Oh là là.
    Der Kleinmacher
    Die

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