Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leahs Vermächtnis (Berg und Thal Krimi) (German Edition)

Leahs Vermächtnis (Berg und Thal Krimi) (German Edition)

Titel: Leahs Vermächtnis (Berg und Thal Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Béla Bolten
Vom Netzwerk:
Praxis mit der Arbeit begonnen, Näheres in zwei, drei Stunden.«
    »Schaust du dir noch mal die alten Fälle an?«
    Thal nickte. Er wandte sich vom Bildschirm ab und Bettina zu.
    »Da draußen läuft irgendein durchgeknallter Typ rum, der junge, attraktive Frauen mit K.o.-Tropfen betäubt, sie Stück für Stück entkleidet und in entwürdigenden Stellungen fotografiert. Er arrangiert diese Fotos, bringt die Opfer in die gewünschten Stellungen, was angesichts ihrer Bewusstlosigkeit schwierig ist. Ich bin mir sicher, dass er einer Logik, einem Plan folgt. Er will uns eine Botschaft schicken. Aber warum, verdammt noch mal, schickt er mir diese Fotos? Und vor allem: Geht es weiter? Und wenn ja, wie? Was folgt nach ›Versprechen‹, ›Verführung‹ und ›Hingabe‹?«
    »Du fürchtest das Gleiche wie ich, oder?«
    Thal presste für einen Moment die Lippen aufeinander. Als er weitersprechen wollte, klingelte das Telefon.
    »Ah, Frau Doktor Pettberg. Was haben Sie gefunden?«
    Er drückte den Telefonhörer dicht ans Ohr und hörte der Frauenärztin, die sie wegen ihrer gerichtsmedizinischen Zusatzausbildung bei Vergewaltigungen und Gewalt gegen Frauen zurate zogen, konzentriert und mit geschlossenen Augen zu. Nur zweimal knurrte er ein knappes »gut«, bedankte sich und legte den Hörer auf.
    »An Claudia Pechs Körper gibt es keinerlei Spuren von sexueller Gewaltanwendung. Die Pettberg ist sich sicher, dass gestern niemand an ihrer Vagina herummanipuliert hat. Auch sonst gibt es keine Anzeichen von Gewalteinwirkung mit Ausnahme des kleinen Schnitts am Hals. Er ist oberflächlich und vermutlich mehr aus Versehen beim Zerschneiden der Kleidung entstanden.«
    Bettina Berg, die während des Telefonats verkrampft auf ihrem Stuhl gesessen hatte, entspannte sich.
    »Ich denke, wir können davon ausgehen, dass unser Fotograf auch den Frauen davor keine Gewalt angetan hat. Schließlich sind die Bilder von Claudia Pech die drastischsten. Trotzdem hat er sie nicht angerührt.«
    Thal war der gleichen Ansicht, nahm aber den vom Telefonat unterbrochenen Gedanken auf.
    »Das kann sich schnell ändern. Was kommt als Nächstes? Was folgt auf die Hingabe der Frau?«
    »Sex«, murmelte Bettina Berg. Völlig unpassend kam ihr in den Sinn, dass sie seit Monaten mit keinem Mann mehr geschlafen hatte. Sie fürchtete, zu erröten, und war froh, dass Thal sich dem Bildschirm zuwandte, bevor er sagte:
    »Ehe Claudia Pech nach Hause geht, solltest du ihr die Fotos zeigen. Sie wird schockiert sein, aber wenn wir Glück haben, erinnert sie sich doch an etwas.«
    Bettina Berg erhob sich wortlos aus ihrem Stuhl. Sie war fast an der Tür, als Thal hinzufügte:
    »Und lass dir von der Bohlmann ihre Theorie über die Einbruchsserie erzählen. Hört sich verrückt an, aber man weiß ja nie.«

Kapitel vier: Die Ekstase
     
     
    Es war noch viel zu hell. Frühestens in einer Stunde würde es dunkel sein. Er sollte sich nicht zu etwas hinreißen lassen, was er später bereuen würde. Andererseits war diese Frau verführerisch. Und war es nicht Schicksal, dass sie in dem Moment das Café betrat, als er sich dort aufwärmen wollte? Er hatte sich an den Rand des großen Raumes auf eine der gepolsterten Fensterbänke gesetzt. Die Scheiben waren beschlagen von der feuchten Wärme, denn das Café Pano war gut besucht.
    Die Stadt war heute ruhig. Es schien, als müsste sie Luft holen, bevor sie sich abermals in den fastnächtlichen Taumel stürzte.
    Er hatte sich kurz zuvor an der Selbstbedienungstheke einen Kaffee und ein Brot mit einem scharfen Aufstrich aus Frischkäse, getrockneten Tomaten und Chilis geholt, als die Frau das Café betrat. Sie trug einen teuren, cremefarbenen Designermantel, den sie mit einer lässigen, fließenden Bewegung auf einen der Ledersessel auf der anderen Seite des Raumes fallenließ. Sie nahm die helle, nach Elfenbein aussehende Haarspange, steckte sie zwischen die Lippen und ordnete ihr schulterlanges, dichtes schwarzes Haar, das sie mit wenigen, routinierten Bewegungen zu einem Zopf flocht, den sie am Kopf fixierte. Anschließend holte sie sich an der Theke einen Latte macchiato und setzte sich in den tiefen Sessel. Dabei rutschte ihr ohnehin kurzer Rock noch höher. Sie schlug die Beine übereinander. Merkte sie nicht, dass alle Kerle auf sie starrten? Der Bursche ihr gegenüber, bestimmt ein Student, verrenkte sich fast, um einen Blick zwischen ihre Beine zu erhaschen. Natürlich merkte sie es! Aber sie veränderte ihre

Weitere Kostenlose Bücher