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Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Titel: Leander und die Stille der Koje (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Breuer
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Öko-Partei.«
    »Wenn das mal so einfach wäre! Es ging in der Sache um handfeste Interessen, ökonomische und taktische. Natürlich waren die Bauern dagegen, dass wir Wiese diesen Durchbruch ermöglichen. Auch wir paar Grünen im Stadtrat hätten da nichts ändern können. Im Gegenteil: Wenn wir uns in der Frage quergestellt hätten, hätten die anderen Parteien alle unsere weiteren Umweltprojekte lahmgelegt. Wir sind dazu gezwungen, Kompromisse einzugehen, auch faule. Alleine setzen wir hier absolut gar nichts durch.«
    »Wiese hat mir erzählt, dass ihr mehr als nur Kompromisse schließt«, wandte Leander ein und erzählte von den alten Wasserstellen auf den herkömmlichen Weiden.
    »Ich weiß«, bestätigte Tom Brodersen. »Wenn einer der Bauern so eine Senke unterpflügt oder sogar mit Erde auffüllt, müsste nach geltendem Recht eigentlich der Naturschutzbeauftragte einschreiten. Aber – und das bleibt jetzt unter uns! – ich weiß, dass es eine inoffizielle Anweisung aus dem Ministerium gibt, in dieser Sache nichts zu unternehmen. Die Senken sind ökologisch wenig wertvoll, für die Bauern sind sie aber umso lästiger. Also wird das Gesetz an dieser Stelle nicht durchgesetzt. Viel schlimmer finde ich andere Sachen.«
    »Nämlich?«, hakte Lena nach.
    »Zum Beispiel haben die Bauern sehr viel Arbeit bei der Ernte, wenn sie sich an das Gesetz halten und auf den Feldern lange vorher nicht mehr gegen Unkraut sprühen. Deshalb fährt so mancher Landwirt drei Tage vor der Ernte noch einmal mit der Giftspritze aufs Feld. Dadurch wird die Ernte sauberer und leichter. Eigentlich müsste das kontrolliert werden, aber auch da sollen die Naturschutzbeauftragten in Schleswig-Holstein großzügig sein.«
    »Und wir essen den Dreck dann mit«, regte sich Leander auf, was bei Brodersen nur ein Achselzucken hervorrief.
    »Tja, dann haben wir wirklich kaum noch einen Ansatzpunkt«, resignierte Lena. »Warten wir also auf die Auswertung der Bluttests, vielleicht sind ja doch Spuren von Arfsten, Hilke oder Maarten Rickmers dabei.«
    »Bei Maarten würde mich das nicht wundern«, kommentierte Tom Brodersen.
    »Warum?«, fragte Lena nach.
    »Na ja, der ist kein Kind von Traurigkeit. Hat an jedem Finger zehn Mädels.«
    »Ich denke, er ist fest mit Ariana Jeronski zusammen«, wunderte sich Dieter Bennings.
    »Von ihrer Seite aus vielleicht«, sagte Tom Brodersen, lachte und machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ehrlich, ich wundere mich manchmal, wie naiv diese Mädchen sind. Als wenn ein Rickmers sich ernsthaft mit jemandem wie Ariana einlassen würde. Für eine schnelle Nummer auf dem Rücksitz vielleicht, aber dafür verdirbt er es sich doch nicht mit dem Rest der Damenwelt. In der Schule sieht man ihn in den Pausen immer von einer ganzen Gruppe Mädchen umgeben. Und auch außerhalb der Schule hat er jeden Tag eine andere neben sich im Auto sitzen.«
    »Und das weiß Ariana nicht?«, wunderte sich Lena.
    »Klar weiß sie das, sie ist ja in der Schule immer dabei. Aber irgendwie scheint es Maarten zu verstehen, sie davon zu überzeugen, dass er nur sie liebt und mit den anderen Mädels nichts hat. Der Bursche ist halt eine gute Partie. Er scheint im Geld zu schwimmen. Habt ihr euch mal sein Auto angesehen? Ein Mercedes GLK 220 CDTI mit 170 PS. Ich habe mich im letzten Jahr selbst dafür interessiert und mir einen Prospekt schicken lassen. Danach war das Thema dann gleich wieder erledigt. So ein Offroader kostet unter Brüdern locker 35   000 Euro – bisschen happig für einen so jungen Bengel. Seine Eltern scheinen ihn mit Geld zu überschütten.«
    Dieter Bennings erzählte ihm von den angeblichen Nebenjobs im Erdbeerparadies und in der Disco im Hafen.
    Tom Brodersen lachte laut auf. »Und das glaubt ihr? Seit wann verdient man als Kellner oder Türsteher so viel Kohle? Entweder dealt er nebenbei mit Drogen, oder seine Mutter steckt ihm die Scheine zu, anders ist das nicht zu erklären.«
    »Verdammt!«, fluchte Dieter Bennings nun und schlug sich mit der Hand vor die Stirn. »Dernau sollte die finanziellen Verhältnisse von Maarten Rickmers überprüfen. Das haben wir völlig verschwitzt.« Als Lena ihn vorwurfsvoll anblickte, fügte er grimmig hinzu: »Aber da ist uns ja auch etwas dazwischengekommen, und Dernau wurde abgezogen, bevor er das erledigen konnte.«
    »Am Montag holen wir das nach«, beschwichtigte Lena. »Dann gibt es vielleicht auch Neuigkeiten aus Flensburg.«
    »Kommt ihr wieder zu uns?«, meldete sich

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