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Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Titel: Leander und die Stille der Koje (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Breuer
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Darstellung der Lage aller bisher renaturierten Elmeere -Flächen! Und als wäre das des Glückes noch nicht genug gewesen, fand sich auf den abgebildeten Inselkarten auch noch die Lage des Andelhof es, für den er sich schon mehrfach die Lunge aus dem Leib geradelt hatte. Er sprang vor Freude in die Höhe, und es gelang ihm gerade noch, den Jubelschrei zu unterdrücken, damit er nicht von vorbeispazierenden Passanten für verrückt erklärt und stante pede in die geschlossene Psychiatrie transportiert wurde.
    Baginski nahm seine Kamera von der Schulter und fotografierte die Infotafeln ab. Er schoss auch noch ein paar Großaufnahmen von den Karten, speziell von der mit der Lage des Hofes, und spazierte dann um einiges beschwingter die Feldstraße zurück zum Park an der Mühle, wo er noch ein paar Teichfotos machen wollte. Für einen Ausflug mit dem Fahrrad in die Marsch war es heute schon zu heiß. Aber morgen! Morgen würde Heinz Baginski seinen Siegeszug antreten und die Fotos seines Lebens schießen, da war er sich sicher.

    Weder Hein Frerich noch Malte Ottensen waren zu Hause anzutreffen. Frerichs Frau vermutete die beiden im Oldsumer Krug .
    »Da sind die fast immer«, erklärte sie fatalistisch. »Wenn sie nicht gerade jagen.«
    Auf dem Parkplatz des Krugs stieg gerade Bertolt Brünig in einen VW Polo mit der Firmenaufschrift Insel-Bote . Er grinste zufrieden, ignorierte die beiden Kriminalbeamten betont und legte mit aufspritzendem Split unter den Rädern einen Start hin, der trotz Namensgleichheit mit einem Kavalier absolut nichts zu tun hatte. Im Oldsumer Krug waren die beiden Jägersleute dann tatsächlich anzutreffen. Da zu dieser Tageszeit nur die beiden Männer im Gastraum saßen, war es nicht schwer, sie auf Anhieb zu erkennen. Der Wirt tauschte gerade zwei leere Schnaps- und Biergläser gegen jeweils zwei volle aus, als Lena und Dieter Bennings den Raum betraten.
    »Da sind sie schon«, kommentierte Frerich ihr Erscheinen und hob seinen Korn an. »Hau wech, das Zeug.«
    Frerich und Ottensen prosteten sich zu, kippten den Korn in einem Zug und setzten ihre Schnapspinnchen dann synchron mit einem lauten Knall auf der Tischplatte ab.
    Lena und Dieter Bennings stellten sich kurz vor und setzten sich unaufgefordert auf die beiden freien Stühle. Auf dem Weg hierher hatten sie ihre Taktik abgestimmt, und so eröffnete Dieter Bennings sofort frontal den Angriff, denn sie waren sich einig, dass eine Frau in diesen steinzeitlichen Kreisen nur wenig Respekt und Durchsetzungskraft genoss.
    »Machen wir es kurz. Sie sind in der vergangenen Nacht zusammen mit Herrn Paulsen auf der Jagd gewesen und haben dabei nicht nur Federvieh, sondern auch ihren stärksten Gegner erlegt.«
    Frerich zuckte bei dem Verb kurz zusammen, fasste sich aber sofort wieder. Wenn Wiese tot wäre, hätte Paulsen ihn sicher schon informiert, also war das ein Köder, und auf den biss er nicht an. »Weißt du, wovon er eigentlich spricht?«, fragte Frerich Ottensen.
    »Nö. – Wovon sprechen Sie eigentlich, Herr Kommissar?«
    »Herr Wiese hat Anzeige erstattet. Wollen Sie für Ihren Kollegen Paulsen in den Knast gehen?«
    »Wieso? Muss Paulsen denn in den Knast? Was hat er denn angestellt?«, setzte Frerich seine Strategie fort.
    »Herr Frerich, es mag ja sein, dass man in Ihren degenerierten Kreisen so miteinander spricht, aber wenn Sie nicht sofort Ihre blöde Art lassen, nehmen wir Sie mit aufs Revier. Wenn es sein muss, behalten wir Sie vierundzwanzig Stunden da. Und bevor Sie jetzt fragen, ob wir das dürfen, sage ich Ihnen gleich: Ja, das dürfen wir. Gegen Sie wurde Anzeige wegen versuchten Totschlags und schwerer Körperverletzung erstattet, weil Sie auf Herrn Wiese geschossen und ihn anschließend krankenhausreif geschlagen haben. Das sind keine Kavaliersdelikte, das sind schwere Straftaten. Also überlegen Sie sich gut, ob Sie in der Position sind, uns weiterhin zu verarschen!«
    Er ließ seinen Redeschwall einen Moment lang sacken und beobachtete befriedigt, dass Frerich daraufhin erst mal einen tiefen Schluck Bier trinken musste. Ottensen tat es ihm nach, und Lena und Bennings konnten deutlich erkennen, dass ihm dabei die Hände zitterten.
    »Also noch einmal von vorne«, setzte Dieter Bennings wieder an. »Wer von Ihnen hat auf Herrn Wiese geschossen? Und warum?«
    »Das war so, Herr Kommissar«, antwortete Frerich und wechselte dabei einen langen Blick mit Malte Ottensen. »Der Wiese hat uns aufgelauert. Das macht der

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