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Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Titel: Leander und die Stille der Koje (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Breuer
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mich eigentlich wirklich? Wie kannst du mir das immer noch antun?«
    »Ariana, Mäuschen«, redete Maarten Rickmers beruhigend auf seine Freundin ein. »Natürlich liebe ich dich. Was meinst du denn wohl, für wen ich das alles mache? Ich brauche das doch nicht. Für mich alleine würde die Kohle reichen, die ich habe. Aber du willst doch mit, oder nicht?«
    »Ja«, antwortete Ariana kleinlaut.
    »Na also. Deshalb müssen wir noch eine Weile weitermachen. Wenn wir das Abi haben, ist sowieso Schluss. Aber bis dahin musst du durchhalten. Amerika! Wahnsinn! Denk doch nur einmal daran, was wir für ein Leben vor uns haben.«
    »Ich weiß ja. Aber trotzdem, ich kann das nicht mehr. All die fremden Kerle! Wie kannst du das wollen, wenn du mich liebst?«
    »Das hat doch nichts mit uns zu tun«, säuselte Maarten Rickmers. »Bald ist das alles vergessen, dann gibt es nur noch dich und mich. Komm her zu mir, wir haben noch etwas Zeit.«
    Er nahm seine Freundin an der Hand, führte sie die Stufen des Bauwagens hinauf, schloss die Tür auf und schob Ariana hinein. Dann zog er die Tür hinter sich wieder leise ins Schloss. Ein paar Minuten lang war es still, dann erklangen eindeutige Geräusche aus dem Wagen. Offensichtlich gab es darin ein Bett, das die beiden ausgiebig ausprobierten.
    Die vier Beobachter im Gestrüpp entspannten sich etwas und reckten ihre verkrampften Glieder. Leander schaute auf seine Armbanduhr. »Viertel vor zehn«, flüsterte er. »Es kann nicht mehr lange dauern.«
    Einige Minuten später öffnete sich die Tür des Bauwagens, und Maarten Rickmers trat heraus. Er wirbelte etwas in seiner rechten Hand herum und schleuderte es in hohem Bogen ins Gebüsch, so dass es direkt vor Lenas Augen an einem Ast hängen blieb. Sie konnte sich gerade noch ein erschrockenes ›Iiih!‹ verkneifen, als sie erkannte, dass es sich um ein Kondom handelte, das da vor ihr mit deutlichem Schwerpunkt im unteren Bereich hin und her baumelte.
    Maarten Rickmers zündete sich eine Zigarette an und schaute erwartungsvoll in Richtung Hohlweg. »Richte dich wieder her«, rief er über seine Schulter zurück in den Bauwagen. »Muss ja nicht sein, dass du gebraucht aussiehst.«
    Das hämische Lachen, dass er nun folgen ließ, strafte seine Liebesschwüre von vorhin Lügen, und Lena wäre am liebsten aufgesprungen und hätte ihm gehörig die Fresse poliert. Das erinnerte sie an die Anfänge ihres Berufes, als sie noch bei der Schutzpolizei gewesen und mit häuslicher Gewalt und Prostitution konfrontiert worden war.
    Ariana trat in die Tür des Bauwagens und schaute auf ihren Freund, der gelassen an einen Baum gelehnt stand und rauchte. Sie selbst sah alles andere als glücklich aus.
    »Hier«, sagte Maarten Rickmers und reichte ihr ein winziges Päckchen. »Zieh dir ’ne Linie rein, dann macht das gleich sogar Spaß.«
    »Lass den Scheiß«, antwortete Ariana angewidert. »Du weißt, dass ich das nicht mehr will.«
    Vom Hohlweg her durchschnitt jetzt ein Lichtkegel die Dämmerung des Wäldchens. Kurz darauf wurde ein Motor abgestellt, und eine Autotür schlug zu. Maarten Rickmers warf seine Zigarette ins Gebüsch und ging dem Neuankömmling entgegen. Minuten später kamen sie zusammen zurück. Tom Brodersen gab einen erstaunten Laut von sich, wurde aber sofort erneut von Lena, Leander und Dieter Bennings gleichzeitig so mit den Ellenbogen in die Rippen gestoßen, dass ihm die Luft wegblieb und er seufzend in sich zusammensackte.
    »Was war das?«, fragte der Mann an Maarten Rickmers Seite.
    »Ich habe nichts gehört.«
    »Da war doch so ein Zischen.«
    »Quatsch. Du bist hier in freier Natur. Da ist es nicht so still wie im Rathaus bei den Aktenzombies. Bestimmt hast du einen Frosch gehört. Oder ein Vogel ist durchs Gebüsch geflogen.«
    »Bist du sicher, dass hier niemand ist?«
    »Mann, wer soll denn hier sein? Kennst du irgendjemanden, der um diese Uhrzeit freiwillig hier im Sumpf rumläuft? Na also! Wir sind hier vollkommen sicher. Du kannst heute Abend so richtig deinen Spaß haben, und selbst wenn du schreist, hört dich kein Schwein. Also genieße es, lass dich gehen!«
    »Wen hast du denn mitgebracht? Frischfleisch?«
    »Nein, die ist noch nicht so weit. Ich arbeite dran. Aber du wirst dich nicht zu beklagen haben, schließlich kennst du Ariana. Die geht ab wie ein Zäpfchen und ist schon ganz heiß, weil sie weiß, dass du kommst.«
    »Na dann los, worauf warten wir?«
    »Erst die Kohle. Du weißt ja, wie das Spiel läuft.

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