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Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Titel: Leander und die Stille der Koje (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Breuer
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Abend vorgenommen hatte.
    »Was hat Tom denn damit zu tun?«, wunderte sich Lena, verstand aber plötzlich, dass da etwas im Busch war, und richtete sich drohend auf. »Sag nicht, dass du mir doch ins Handwerk gepfuscht hast!«
    »Quatsch! Natürlich nicht. Aber Tom hat mir heute Morgen etwas erzählt, das mich misstrauisch gemacht hat.«
    »Heute Morgen?«
    »Er war kurz hier, nachdem du zum Dienst gegangen bist, um in einer anderen Angelegenheit mit mir zu reden. Das ist aber jetzt nicht wichtig. Jedenfalls hat er mir in dem Zusammenhang etwas erzählt, an dem mein außerdienstliches Ermittlergehirn nicht vorbeikommt.« Leander berichtete Lena von den Vorkommnissen auf der Rathaustoilette und anschließend von seinen Beobachtungen an der Borgsumer Vogelkoje und den Überlegungen, die Tom und er dazu angestellt hatten.
    Lena dachte einen Moment lang darüber nach und nickte dann, ohne dass sie es offenbar selber merkte. »Du hast recht, das ist schon merkwürdig. Die Boldixumer Vogelkoje diente als Liebesnest. Nach dem Mord ist sie dazu nicht mehr zu gebrauchen, jedenfalls vorübergehend nicht. Gehen wir davon aus, dass die Dates dort von jemandem zentral organisiert wurden, muss er nun nach einem neuen Treffpunkt suchen. Was bietet sich da eher an als eine stillgelegte andere Vogelkoje?«
    »Genau. Und wenn Tom recht hat und Maarten Rickmers dieser zentrale Organisator ist, dann hatte er doch mehr in der Boldixumer Vogelkoje zu tun, als er zugegeben hat. Und dann macht es auch Sinn, dass er uns alle Nase lang bei den Ermittlungen über den Weg läuft, auch wenn er am Tatabend vielleicht nicht in der Koje war«, ergänzte Leander.
    Lena nickte nachdenklich. Dass Leander sich gerade selber mit in den Kreis der Ermittler einbezogen hatte, hatte sie glücklicherweise überhört. Schließlich schlug sie fest mit der flachen Hand auf den Tisch. »Gut. Was kann schon passieren? Möglicherweise ist das die Chance, auf die wir gewartet haben. Wenn wir Maarten Rickmers auf frischer Tat ertappen, kann ihn kein Rechtsverdreher mehr raushauen – auch nicht Hauke Petersen.« Sie dachte an ihre Formulierung gegenüber Dieter Bennings, dass sie Maarten an den Eiern haben wollte. Das zauberte wieder dieses breite Grinsen auf ihr Gesicht.
    »Was ist?«, erkundigte sich Leander erstaunt.
    »Ach, nichts«, winkte Lena ab. »Du sagst, es gebe schon einen neuen Termin für das nächste Treffen? Solange die Ermittlungen offiziell noch laufen, haben wir Handlungsspielraum. Dieter und ich sind dabei, du und Tom meinetwegen auch, aber ihr haltet euch im Hintergrund. Als ortskundige Informanten sozusagen, die uns zum Ort des Geschehens führen. Und die Inselpolizei halten wir auch aus der Sache heraus, bis wir eindeutige Beweise haben.«
    »Du denkst an Hinrichs?«
    »Er war lange genug Dienststellenleiter, um seine Kontakte zu haben. Ich will nicht, dass er informiert wird und Maarten Rickmers warnt. Und selbst wenn es uns im Mordfall nicht weiterbringen sollte: Es wird mir ein Vergnügen sein, den arroganten Mistkerl wenigstens wegen Kuppelei oder Zuhälterei dranzukriegen. Damit hätten wir dann auch endlich eine Erklärung für die Finanzierung seiner kostspieligen Hobbies und treten vielleicht noch so ganz nebenbei dem einen oder anderen Inselfürsten auf die Füße. Der Gedanke fängt an, mir Spaß zu machen.«
    Leander nickte zufrieden. Das heikle Thema hatte er besser geschaukelt, als er es sich vorgestellt hatte. Genussvoll nippte er an seinem Wein und musste plötzlich lachen. Lena sah ihn fragend an.

20
    Dieter Bennings empfing Lena mit einem Stapel Papier, den er als E-Mail erhalten und ausgedruckt hatte und den sie nun gründlich studierte. Dabei handelte es sich um das gründliche Obduktionsergebnis der Leiche von Nahmen Rickmers, das Woyke bei seiner Rückkehr im Labor auf seinem Schreibtisch vorgefunden hatte. Auf dem ersten Zettel stand: Sorry, das sollte längst bei euch sein, aber wenn ich auf Föhr bin, läuft hier nichts. Paul.
    »Fällt dir etwas auf?«, erkundigte sich Bennings, als sie die Papiere vor sich auf den Schreibtisch legte.
    »Du meinst die Todesursache.«
    »Genau. Dass Rickmers von zwei Schlägen getroffen wurde, wussten wir schon. Allerdings handelt es sich um zwei Schläge aus unterschiedlichen Positionen: einer von schräg unten auf die Stirn, der zweite heftiger und tödlich schräg seitlich auf den Hinterkopf. Entweder war Albertsen völlig enthemmt und hat noch einmal zugeschlagen, als Rickmers

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