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Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Titel: Leander und die Stille der Koje (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Breuer
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ein weiteres an der Lenkstange neben sich her zu führen, so wie Leander es nach dem Kauf der Räder im Gewerbegebiet bereits ausprobiert hatte. Nach anfänglichen gefährlichen Schlenkern ging es mit der Zeit ganz gut. Mit Verkehr brauchten sie ja zum Glück um diese Zeit in der Marsch nicht mehr zu rechnen.

    Maarten Rickmers zeigte sich stur und verschlossen. Lena und Jens Olufs bekamen kein Wort aus ihm heraus. Selbst die Androhung, angesichts der Tatsache, dass er in flagranti ertappt worden war, wegen Zuhälterei vor ein Jugendgericht gestellt zu werden, ließ ihn offensichtlich kalt. Auch über das Kokain und das Ecstasy, die in seiner Hosentasche gefunden worden waren und mehr als ein denkbarer Eigenbedarf waren, schwieg er sich aus.
    »Herr Rickmers«, sagte Lena in einem Ton, als müsse sie einem kleinen Kind den Sinn des Zubettgehens zum wiederholten Mal erklären. »Mein Kollege ist in diesem Moment bei Ihnen zu Hause und durchsucht Ihr Zimmer. Was meinen Sie wohl, was er da finden wird? Sollten Sie dort ein Drogenlager angelegt haben, kriege ich Sie dran. Unter zehn Jahren Haft ist dann nichts mehr zu machen. Also tun Sie sich selbst einen Gefallen, und gestehen Sie, bevor die Beweise gegen Sie auch ohne Geständnis ausreichen.«
    »Ich sage jetzt gar nichts mehr«, war das Einzige, was Maarten Rickmers während der fast einstündigen Vernehmung mehrfach von sich gab.
    Schließlich bat Lena Jens Olufs, Maarten Rickmers in eine der Zellen abzuführen und statt dessen Ariana Jeronski zu holen.
    »Frau Jeronski«, begann Lena, als das Mädchen mit völlig verheulten Augen vor ihnen saß. »Erklären Sie uns bitte, was da heute Abend in der Borgsumer Vogelkoje abgelaufen ist.«
    »Das wissen Sie doch«, gab Ariana zurück und schwieg dann mit gesenktem Blick.
    »Wir wissen, dass Sie gegen Geld mit Herrn Görgens geschlafen haben. Das erfüllt den Tatbestand der Prostitution, ist Ihnen das bewusst?«
    Ariana Jeronski schwieg.
    »Sie haben Ihrem Freund vorgeworfen, sie schon mehrfach zum Beischlaf mit anderen Männern genötigt zu haben. Damit ist Maarten Rickmers also Ihr Zuhälter.«
    »Das habe ich freiwillig gemacht. Er hat mich nicht gezwungen.«
    »Das glaube ich Ihnen nicht, aber wenn Sie ihn decken wollen, weil Sie ihn lieben, ist das Ihre Sache. Sie sollten sich nur darüber im Klaren sein, dass er Sie nicht liebt.«
    »Natürlich liebt Maarten mich!«
    »Unsinn. Ein Mann, der eine Frau liebt, schickt sie nicht zu anderen Männern ins Bett, um sich dann auch noch daran zu bereichern. Ich wette mit Ihnen, dass Sie nicht die Einzige sind.«
    »Sie lügen!«, schrie Ariana Jeronski. »Maarten liebt nur mich und sonst niemanden. Wir werden nach dem Abitur zusammen nach Amerika gehen und dort studieren.«
    »Haben Sie deshalb mit den vielen Männern geschlafen? Glauben Sie wirklich, dass von dem Geld, das Sie Maarten Rickmers einbringen, dann noch etwas da sein wird?«
    Ariana Jeronski hatte zwar immer noch ein verschlossenes Gesicht, aber die Schutzschicht begann allmählich zu bröckeln, das war für eine erfahrene Vernehmerin wie Lena deutlich zu sehen. Und genau darauf zielte sie mit dem langen Vorgespräch auch ab. »Mit wem haben Sie noch geschlafen, Frau Jeronski?«
    Schweigen und erneut gesenkter Blick.
    »Mit dem Autohändler Steencke?«
    Ariana Jeronski schaute Lena an und versuchte sichtlich zu ergründen, ob das reine Versuchsballons waren, oder ob sie wirklich etwas wusste. Da sie sich offenbar nicht sicher war, schwieg sie lieber.
    »Mit Bürgermeister Jacobsen?«
    Wieder nur Schweigen.
    »Mensch, Mädchen, ist dir gar nicht aufgefallen, dass allein Maarten Rickmers seinen Vorteil aus deinem … Beischlaf … mit diesen Männern zieht?«, schaltete sich Jens Olufs nun ein, warf dabei aber einen unsicheren Blick auf Lena, die ihm aufmunternd zunickte. »Er kassiert das Geld, er nutzt sein Wissen, um dadurch einen teuren Geländewagen zu fahren, ohne dafür zahlen zu müssen, und hier auf der Insel den großen Macker zu spielen. Ich möchte gar nicht wissen, was er sonst noch für persönliche Vorteile daraus zieht, dass er dich verkauft.«
    Ariana Jeronski zuckte bei der letzten Formulierung zusammen.
    »Jawohl, Ariana. Er verkauft dich«, setzte Olufs nach. »Und wenn du für ihn nicht mehr nützlich bist, sucht er sich eine andere Freundin. Eine, die nicht schon unter so vielen Männern gelegen hat. Er hat sogar schon eine neue Freundin. Du kennst sie. Es ist Tatjana Rybosch. Als du ein paar

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