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Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Titel: Leander und die Stille der Koje (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Breuer
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wollte er die letzte Fähre nehmen, um am Montag pünktlich seinen Dienst in Flensburg antreten zu können. Er kaufte an einem Stand vier Becher Bier, und als er zu seinen Freunden und Kollegen zurückkehrte, die sich ein gutes Plätzchen in der Nähe der Bühne gesucht hatten, bekam er gerade noch mit, wie Lena Eiken von dem Trick erzählte, der Leanders Idee gewesen war und letztlich zum Verhörerfolg geführt hatte.
    »Woher hattest du eigentlich die angebliche Tatwaffe?«, erkundigte sich Dieter Bennings bei Leander. »Das Original liegt doch wohl noch in der KTU in Flensburg.«
    »In Oevenum gibt es ein Dorfmuseum, das von einem echten Föhrer Original geleitet wird. Tom kennt ihn näher und hat für mich den Kontakt hergestellt. Der alte Mann sammelt alles, was irgendwie mit der Bauern- und Jagdgeschichte der Insel zu tun hat, und stellt es in einer Scheune aus. Unter den Exponaten sind vor allem Arbeitsgeräte aus früheren Zeiten. Tom hat mir einmal von einem Schollenstecher erzählt, mit dem die Menschen früher durch das Flachwasser gestiefelt sind und Plattfische aufgespießt haben. Deshalb kam ich auf die Idee, man könnte dort vielleicht auch einen Karpfenschläger finden. Ich würde sagen, es war einfach Glück.«
    »Dass du so schnell eine Dublette der Tatwaffe gefunden hast, war vielleicht Glück«, bestätigte Lena. »Aber die Idee war genial. Wir hätten sonst ewig gebraucht, um diesen arroganten Affen Maarten Rickmers zu knacken. Das Hin und Her zwischen Wyk und Flensburg hätte den nötigen Zeitdruck aus der Sache genommen. Und Rechtsanwalt Petersen hätte sich schlapp gelacht, wenn wir ihm nur das Foto von der Mordwaffe präsentiert hätten, denn darauf lassen sich ja keine Fingerabdrücke sichern.«
    Auf der Bühne tat sich nun etwas. Ein junger Mann in dunklem Anzug trat ans Mikrofon, das zwischen einigen mit schwarzer Plane abgedeckten Instrumenten direkt an der Rampe stand, und klopfte zur Probe dreimal mit dem Zeigefinger darauf. Dem dumpfen, lauten Pochen aus den Lautsprechern folgte ein Räuspern, dann begrüßte er »die zahlenden Gäste, die Schmarotzer in den Segelbooten dort draußen aber ausdrücklich nicht.«
    Das Murmeln der Umstehenden verriet Leander, dass diese Missgunst beim Publikum nicht gut ankam. Als der junge Mann dann auch noch darauf hinwies, dass für die Fotos des heutigen Abends vom Veranstalter lizensierte Fotografen vor Ort seien und die Konzertbesucher keine Fotos oder Videos mit Digitalkameras und Handys machen dürften, drohte die Stimmung zu kippen. Lautes Raunen ging schnell in Buh-Rufe über, die den Schnösel am Mikrofon jedoch nicht beeindruckten. Er kündigte statt der Band Stanfour nun ›Freunde‹ derselben an: Das gezeichnete Ich. Leander sah Lena fragend an, aber auch die zuckte nur mit den Schultern.
    Die beide jungen Männer in schwarzen Anzügen, die jetzt vor ihre Keyboards traten, ernteten aber einen frenetischen Applaus, und als sie zu spielen begannen, erkannte auch Leander den einen oder anderen Titel aus dem Radio, ohne sich jedoch dafür wirklich begeistern zu können. Nach einer halben Stunde wurde der Haupt-Act des Abends angekündigt, für den jedoch einige Umbauten nötig seien, so dass man sich gerne noch an den Verkaufsständen mit Speisen und Getränken eindecken könne.
    »Damit holen die ihre günstigen Eintrittspreise wieder raus«, vermutete Lena.
    Schließlich trat der junge Schnösel wieder an das Mikrofon, kündigte Stanfour an, hielt es aber angesichts einiger Ignoranten im Publikum noch einmal für nötig, darauf hinzuweisen, dass das Fotografieren ausdrücklich verboten sei.
    »Wenn hier auch nur noch ein Blitzlicht aufflackert, spielen die Jungs einen Song und sind dann wieder weg; dass das ganz klar ist!«, drohte er grimmig.
    Der Unmut der Konzertbesucher brach sich nun deutlich Bahn, so dass es schließlich sogar zu einem heftigen Wortwechsel zwischen zahlreichen Zurufern und dem Affen am Mikrofon kam. Schließlich verwies er auf sein Hausrecht und die Security und räumte dann die Bühne. Nun war die Stimmung auf dem Tiefpunkt, so dass Stanfour mit einem recht schwachen Applaus begrüßt wurden.
    Als sich das auch nach ihrem ersten Hit In Your Arms nur mäßig änderte, begrüßte der Sänger Konstantin Rethwisch die Gäste und forderte sie auf, sie sollten sich doch die Stimmung nicht vermiesen lassen und so viel fotografieren, wie sie wollten: »Macht Fotos, Leute! Uns stört das nicht!«
    Der nun aufbrausende Applaus

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