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Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Titel: Leander und die Stille der Koje (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Breuer
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meinte: »Du hast recht. Vielleicht kriegt der gerade richtig was aufs Maul. Da sollten wir nicht stören.«
    »Also fahren wir jetzt zu Ole Paulsen nach …«, er schaute auf den Zettel, »… Alkersum.«
    Sie stiegen in ihren Wagen und verließen das Grundstück. Alkersum war das nächste Dorf in Richtung Wyk, so dass sie Minuten später bereits vor dem Haus des zweiten Jagdvorsitzenden standen, einem roten Backsteinbau in einer der ruhigen Nebenstraßen des Dörfchens.
    Bereits nach dem ersten Klingeln öffnete sich die Haustür, und ein Mann von etwa fünfundvierzig Jahren in einem schicken grauen Anzug und dezent blauer Krawatte über einem weißen Hemd begrüßte Sie mit den Worten: »Ich habe Sie bereits erwartet. Treten Sie bitte ein.«
    Unternehmensberater, Banker oder Versicherungsmakler, dachte Bennings, dem der Mann auf den ersten Blick unsympathisch war.
    Paulsen ging durch einen schmalen Flur voraus und führte die Kriminalbeamten in ein kleines Büro mit Aktenschränken und einem verhältnismäßig großen weißen Schreibtisch, auf dem drei Flachbildschirme nebeneinander standen und ohne jedes Flimmern umfangreiche Tabellen und Charts zeigten. Er deutete auf zwei bequem aussehende Kunstlederstühle, die vor seinem Schreibtisch standen.
    »Es war ja nur eine Frage der Zeit, bis Sie hierher kommen«, erklärte er, ohne die betreffende Frage abzuwarten. »Schließlich war ich Nahmens Stellvertreter im Hegering, und wir waren uns nicht immer ganz einig, wie Sie ja sicher schon erfahren haben.«
    Respekt, dachte Bennings, immer einen Schritt voraus, Angriff ist die beste Verteidigung. »Herr Paulsen, da Sie Ihre Unstimmigkeiten ja schon selbst bestätigen, schildern Sie uns doch bitte Ihr genaues Verhältnis zu Nahmen Rickmers.«
    »Wie gesagt, als sein Stellvertreter habe ich in allen Belangen der Jägerschaft eng mit Nahmen zusammengearbeitet. Wir waren quasi Kollegen, aber auch Konkurrenten, denn Nahmen und ich waren beide daran interessiert, in den Vorstand der Kreisjägerschaft aufs Festland zu wechseln. Für Nahmen war das eine Prestige-Frage, für mich auch in beruflicher Hinsicht von Interesse. Ich bin unabhängiger Versicherungsmakler und Finanzberater, da kann man Verbindungen und neue Bekanntschaften in vermögenden Kreisen immer gut gebrauchen.«
    Er deutete mit der linken Hand auf die Computerbildschirme, ohne jedoch näher zu erläutern, was darauf zu erkennen war. »Hier an meinem Schreibtisch bin ich immer zeitnah da, wo das Geld gerade ist. Aktien, Staatsanleihen, Warentermingeschäfte. Das Geld ist unablässig in Bewegung, und ich folge ihm, wohin auch immer es gerade auf dem Weg ist. Die Kunst ist, schon da zu sein, wenn es ankommt.«
    Bingo!, dachte Bennings und fuhr dann fort: »Wie ist Ihre Konkurrenz denn ausgegangen? Soweit ich weiß, ist Herr Rickmers nicht in den Vorstand aufgestiegen.«
    »Richtig«, bestätigte Paulsen. »Die Entscheidung wurde aufgeschoben, weil die Kollegen auf dem Festland sich nicht auf einen von uns einigen konnten.«
    »Na, dann haben Sie jetzt ja gute Karten«, kommentierte Dernau hämisch grinsend.
    Paulsen lächelte souverän zurück, reagierte aber nicht auf die Provokation.
    »Es soll auch noch in anderer Hinsicht Unstimmigkeiten zwischen Ihnen gegeben haben«, überging Bennings scheinbar die Situation.
    »Sie spielen auf Elmeere an«, bestätigte Paulsen nickend. »Das stimmt, da waren wir uns ganz und gar nicht einig. Nahmen war eher der kompromissbereite Typ, der immer versucht hat, alle Beteiligten zufriedenzustellen. Im Fall Elmeere ging mir das nicht weit genug. Es geht da um prinzipielle Fragen, müssen Sie wissen. Für die Bauern und inzwischen auch für uns Jäger ist das existenziell, was da passiert. Wenn wir diesem Scharlatan Wiese nicht endgültig das Handwerk legen, wird es bald zu spät sein. Nahmen wollte ihm durch Konkurrenz die Basis entziehen, indem er selbst Teiche in der Marsch angelegt hat, aber das Image der Jäger ist nun mal nicht so gut wie das dieser Umweltspinner. Uns wird es nie gelingen, die Touristen auf unsere Seite zu ziehen, weil die hier auf die Insel kommen, um Brandgänse zu beobachten, und nicht, um sie zu schießen. Wer bedenkt dabei schon, dass das Abschießen kranker und überzähliger Tiere ihren Bestand rettet und nicht gefährdet.«
    »Wie ist denn Ihr Ansatz in dieser Frage?«, schaltete sich Dernau erneut ein. »Kampf bis aufs Messer?«
    »Quatsch«, reagierte Paulsen zunächst irritiert, überlegte dann

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