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Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Titel: Leander und die Stille der Koje (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Breuer
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auf der Bühne da vorne oder spielen Szenen vor. Das soll sehr komisch sein. Heute ist wieder so ein Rezitationsabend. Sie haben Glück, dass Sie noch Plätze bekommen haben. Ohne Vorbestellung läuft hier eigentlich gar nichts.«
    Bei der Kellnerin orderten sie Wein und einen gemischten Teller mit Knabbergebäck, und dann ging das Programm auch schon los. Zwei Männer, einer wesentlich jünger als der andere, beide mit weißen Baseballkappen auf dem Kopf, bestiegen unter großem Applaus das Podium und setzten sich vor zwei Mikrofonen auf Barhocker. Dann schlugen sie ihre mitgebrachten Textmappen auf und begannen mit einem Dialog, der gut von Karl Valentin stammen konnte. Die Gäste lachten, und auch Leander und Lena amüsierten sich köstlich über diese beiden ulkigen Burschen, die ihre Texte mimisch und gestisch perfekt begleiteten.
    In der Pause genehmigten sich die Darsteller hinter der Theke ein paar Gläser Wein und kamen mit den geöffneten Flaschen schließlich auf die Bühne zurück. Dort rezitierten sie nun urkomische Säufergedichte und -geschichten, wobei ihnen das Lallen wahrscheinlich nicht nur durch ihre Berufsausbildung und ihr schauspielerisches Talent so gut gelang. Jedenfalls waren die Weinflaschen nach der Aufführung leer. Die Stars wurden mit stürmischem Applaus bedacht und setzten sich dann an einen großen Tisch, an dem offenbar ihre Freunde saßen. Dort ging es lauthals lachend weiter, diesmal allerdings im kleinen Kreis und nicht für das große Publikum gedacht.
    Auch Lena hatte Lachtränen auf den Wangen und war sehr großzügig, als die Kellnerin nun mit einem Weinkühler von Tisch zu Tisch ging und um einen Obulus für die Rezitatoren bat.
    »Klasse«, meinte sie. »Das Programmheft müssen wir uns besorgen. Die möchte ich auf jeden Fall wieder sehen.«
    Auch Bennings war gelöster Stimmung, und so beschlossen sie, in den Hof hinaus zu wechseln, wo es nicht so laut war, und gemeinsam noch ein weiteres Glas zu trinken. Draußen war es angenehm warm, zumal man hier absolut windgeschützt saß. Kerzen auf den Tischchen sorgten für die romantische Atmosphäre, die man von einem Weinlokal erwartete. Zu allem Überfluss funkelte über all dem auch noch ein klarer Sternenhimmel. Im Verlauf des Abends boten sie sich gegenseitig das Du an, so dass Lena und Leander erfuhren, dass Bennings mit Vornamen Dieter hieß. Sie tauschten ein paar persönliche Geschichten aus, um sich näher kennenzulernen. Da sie aber bislang keine anderen Gemeinsamkeiten gehabt hatten, kam das Gespräch bald auf den letzten Winter, in dem sie sich kennengelernt hatten.
    »Der Fall deines Großvaters war ja ziemlich kniffelig«, suchte Bennings bei Leander nach einem Zugang zu dem Thema.
    Sie tauschten sich über die merkwürdigen Begleitumstände aus, ohne dass Lena und Leander sich in die Karten ihrer etwas unorthodoxen Vorgehensweise blicken ließen.
    »Und seitdem bist du nicht mehr beim LKA?«
    »Nein, mein Großvater hat mir genug Geld hinterlassen, um aussteigen zu können.«
    »Glückspilz«, urteilte Bennings und tauchte einen Moment in eigene Gedanken ab. Dann blickte er wieder auf und wandte sich an Lena: »Der Bürgermeister hat übrigens angerufen, nachdem du weg warst. Er war wenig erfreut, als er mich am Apparat hatte. Ich habe ihn nämlich bisher jedes Mal abblitzen lassen. Er wünscht dich so bald wie möglich zu sprechen.«
    »Das hat Zeit«, erklärte Lena. »Zunächst verschaffe ich mir mal einen Überblick. Und dann lasse ich mir genauso wenig sagen wie du.«
    Dieter Bennings quittierte das mit einem zufriedenen Nicken. »Von der KTU gibt es auch etwas Neues. Unter den Fingernägeln haben sich DNA-Spuren einer weiblichen Person gefunden, und das Blut auf dem Betttuch ist das von Rickmers. Die frischen Sekretspuren stammen allerdings nicht von ihm, dafür aber, und jetzt haltet euch fest, von mindestens sieben verschiedenen Männern und drei weiteren Frauen.«
    »Wie bitte?«, reagierte Lena entsetzt. »Was war denn da los? Für Swingerparties ist die Hütte ja wohl etwas zu klein.«
    »Vögelkoje«, erklärte Leander beiläufig und gab die Informationen weiter, die er von Tom Brodersen bekommen hatte.
    »Schön, dass du uns das so nebenbei mitteilst«, reagierte Dieter Bennings verschnupft.
    »Noch mal von vorne«, hakte Lena nach, ohne auf den Vorwurf einzugehen. »In der Hütte haben sich zahlreiche Männer und Frauen vergnügt. Dort finden wir dann eine Leiche, die DNA-Spuren unter den

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