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Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Titel: Leander und die Stille der Koje (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Breuer
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Fingernägeln hat. Dieselben Spuren sind auch auf dem Bettzeug, aber die DNA des Opfers ist nicht darauf. Ist das so richtig?«
    Dieter Bennings nickte.
    »Bringt uns das weiter?«, fragte Lena.
    »Wenn wir die Frau finden, deren DNA unter den Fingernägeln und auf dem Bettzeug ist, dann ja. Sonst eher nicht. Dass Rickmers’ Spuren nicht auf dem Laken sind, heißt ja noch nichts. Er kann ein Kondom benutzt haben. Allerdings hätten wir zumindest Hautschuppen oder Haare finden müssen. Wir können also zunächst davon ausgehen, dass es sich entweder nicht um ein Schäferstündchen des Herrn Rickmers gehandelt hat …«
    »… oder dass es nicht mehr dazu gekommen ist, weil die Herrschaften überrascht wurden oder es Streit zwischen Rickmers und der Frau gegeben hat«, warf Leander ein. »Auf Letzteres deuten die Hautpartikel unter seinen Fingernägeln hin.«
    Bennings nickte einlenkend und fuhr fort: »Interessanter finde ich allerdings die Blutspuren, denn die passen überhaupt nicht zur Lage des Toten. Er muss also nachher anders hingelegt worden sein, und das kann ja nur der Täter gemacht haben oder ein Komplize, falls es gemeinschaftlicher Mord war. Solange wir in der Frage der außerehelichen Beziehungen dieses Herrn Rickmers nicht weiterkommen, haben wir nur noch den Wiese als Tatverdächtigen. Vielleicht hängen die Motivbereiche aber auch zusammen.«
    »Das werden wir Günter Wiese morgen fragen«, erklärte Lena und ergänzte für Bennings, der ja von Leanders Verabredung noch nichts wusste: »Beziehungsweise Henning wird das fragen. Er ist zu einer naturkundlichen Inselführung angemeldet, die Wiese für Touristen anbietet. Wir können natürlich alle gemeinsam bei ihm auftauchen, weil Henning keinerlei Befugnis hat, aber ich schlage vor, du und ich besuchen stattdessen Brar Arfsten. Nachdem sein Verhältnis zu Frau Rickmers bekannt ist, hat er sicher ein gesteigertes Bedürfnis, uns auch von den außerehelichen Verhältnissen seines Nebenbuhlers zu erzählen. Vielleicht kommen wir so einen Schritt weiter.«
    Bennings brauchte einen Moment, um diese Nachricht zu verdauen.
    »Hältst du es für klug, einen völlig Unbeteiligten mit Ermittlungen zu betrauen?«, fragte er schließlich, bemüht, seine Erregung im Zaum zu halten. »Nichts für ungut, Henning, aber du bist kein Polizist mehr. Du darfst keinerlei Befragungen durchführen, deine Erkenntnisse haben bestenfalls Zeugniswert, aber sie stellen keine Ermittlungsergebnisse dar. Wir verstoßen gegen jede Regel, Lena.«
    »Mein Besuch bei Wiese ist zunächst einmal rein privater Natur. Ich spiele bei ihm auch mit offenen Karten. Er weiß, wer ich bin und wer Lena ist, also besteht von der Seite her kein Grund zur Sorge. Wenn ihr meine Beobachtungen erfahren wollt, teile ich sie euch mit. Wenn nicht, auch gut, dann macht ihr halt die Arbeit doppelt.«
    »Falls wir weitere Fragen haben, steht uns der Besuch bei Günter Wiese immer noch offen«, griff Lena nun ein, merklich um Ausgleich bemüht und darum, selbst keinen Streit mit Leander aufkommen zu lassen. »Natürlich hat Henning keine Befugnisse, aber er hat seinen Spürsinn nicht verloren, nur weil er den Dienst quittiert hat. Wir werden einen perfekten Bericht von ihm bekommen. Außerdem übernehme ich die Verantwortung dafür, falls das das Problem sein sollte.«
    »Nun gut«, lenkte Dieter Bennings ein, dem man seine zwiespältigen Gefühle ansehen konnte. »Nach Lage der Dinge muss ich froh sein, wenn ich überhaupt noch beteiligt werde. – Entschuldigt bitte, das war jetzt kindisch.«
    »Ich würde kaum anders reagieren, wenn ich an deiner Stelle wäre«, gab Leander zu.
    »Und deinen Freund aus dem Stadtrat sollten wir auch noch einmal befragen«, überging Bennings Leanders Geständnis.
    »Den treffen wir morgen Abend«, erzählte Leander und berichtete von der Einladung zum Brotbacken. »Weißt du was, wenn wir uns hier schon derart verbrüdern, dann komm doch einfach mit. Mephisto wird nichts dagegen haben. Und du hast ja wohl alleine auch nichts Besseres vor, oder?«
    »Wenn das wirklich kein Problem ist …? – Lena, die DNA unter Rickmers’ Fingernägeln geht mir nicht aus dem Kopf. Mareen Olsen ist zwar keine ganz junge Frau mehr, aber wir sollten Druck machen, das Ergebnis ihrer DNA-Analyse zu bekommen. Wer weiß, vielleicht ist sie die Dame, mit der Rickmers Streit hatte, bevor er starb. Dann hätten wir sie in der Tasche.«
    »Vielleicht haben wir ja wirklich Glück«, stimmte Lena zu.

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