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Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)

Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)

Titel: Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Siebenreich
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über das, was geschehen war, nach. Hatte sie den Jungen wirklich durch das Wasser geheilt? Sie warf einen Blick auf Titus, der von dem Hauptmann getragen wurde, und entdeckte, dass seine Haare am Hinterkopf blutverschmiert waren. Er hatte also eine Kopfverletzung gehabt. Sie musste mit den Priesterinnen darüber sprechen. Ein Stöhnen ließ Leandra innehalten.
„Was ist?“, fragte Quirin und blieb ebenfalls stehen.
„Ich habe etwas gehört. Es kam von dort.“
Leandra öffnete eine Gartenpforte und fand auf dem Rasen liegend einen jungen Mann, dessen Gesicht so von schwarzen Flecken übersät war, dass es fast schwarz war. Mit seiner rechten Hand hielt er eine Tasse umklammert.
„Bleibt hier, ihn zu heilen, würde Euch sehr viel Kraft kosten“, sagte Quirin, aber er hielt Leandra nicht auf, als sie in den Garten ging.
„Bist du eine Botin des Todes?“, flüsterte der Mann. „Ich habe gedacht, ihr wärt hässlich, aber du bist wunderschön. Ich liege schon seit einem Tag hier und warte auf dich. Ach, ich wünschte, ich könnte noch etwas trinken, bevor ich dir folge.“
Vorsichtig – ohne ihn zu berühren - nahm sie ihm den Becher aus der Hand und ging hinüber zum Fass, in dem das Regenwasser gesammelt wurde. Zum Glück war es voll, und Leandra füllte den Becher, um dann den Zeigefinger hineinzutauchen. Es passiert nichts , dachte sie entsetzt und schaute zum Kranken hinüber. Vielleicht müssen wir beide im Wasser sein, doch keine Sorge, ich werde dich retten .
Bei diesem Gedanken durchdrang ein warmes Gefühl Leandra und verließ sie über die Fingerspitze. Rasch ging sie zu dem Mann und reichte ihm den Becher.
„Danke“, sagte er und fing an zu trinken, während Leandra ihn mit rasenden Herzen beobachtete. Seine Atmung wurde ruhiger, und die Flecken verblassten gänzlich.
„Du wirst nicht sterben“, versprach Leandra und kehrte zu den wartenden Männern zurück, die sie ansahen, als wäre sie Rhea selbst. Plötzlich hörte sie Schritte hinter sich und drehte sich um. Der geheilte Mann fiel vor Leandra auf die Knie und nahm ihre Hand, um sie zu küssen.
„Ich danke Euch und verzeiht, dass ich Euch für eine Botin des Todes hielt. Bitte vergebt mir.“
Leandra versicherte ihm, dass er sie nicht gekränkt hatte, und bat ihn ins Haus zu gehen und etwas zu essen.
„Ich will zu meiner Mama“, jammerte Titus, als der Mann weg war, „und ich hab auch Hunger.“
Leandra strich ihm über den Kopf, und der Junge beruhigte sich etwas. Sie beeilten sich, zum Anwesen des Fürsten zurückzukehren.
Titus’ Mutter kam ihnen im Hof entgegengelaufen und nahm ihren Sohn in die Arme. Bevor sie sich bedanken konnte, huschte Leandra ins Haus und ging zum Zimmer, in dem die Hohepriesterin heilte. Zu ihrer Überraschung war Alanna nicht zornig auf sie, sondern nur froh, dass sie wieder da war. Als Leandra ihr von ihrer Entdeckung erzählte, bat die Hohepriesterin, dass sie es beim nächsten Kranken vorführte.
„Unglaublich“, flüsterte Alanna und berührte das Kind, um sicherzugehen, dass es vollkommen geheilt war. „Ich werde es jetzt selbst versuchen.“
Nachdem es auch ihr geglückt war, umarmte sie vor Freude Leandra und ließ die anderen Priesterinnen kommen, allerdings zeigte es sich nun, dass nur die Hohepriesterin, Leandra und eine Priesterin namens Rejana auf diese Weise heilen konnten. Dennoch hatte sich gegen Abend die Reihe vor dem Anwesen gelichtet, und am nächsten Morgen behandelten die drei ganze Fässer und schickten die Männer des Fürsten in die Stadt, um das Wasser zu verteilen. Jeder Bewohner sollte davon trinken, um die Krankheit endgültig zu besiegen.
Es folgten drei Tage, in denen keiner mehr zum Anwesen des Fürsten kam, und die Priesterinnen sprachen davon, wieder zum Tempel der Rhea zurückzukehren.
Alanna wandte sich an Leandra: „Was ist mit dir? Ich weiß, dass du noch eine Aufgabe vor dir hast.“
Ein unbestimmtes Gefühl breitete sich in Leandra aus, und es dauerte einen Moment, bis sie erkannte, dass es Sehnsucht war.
„Ich würde sehr gerne mitkommen, selbst wenn ich nicht bleiben kann. Möge Rhea entscheiden, ob ich ihr auf meine Weise dienen kann.“
“Ich bin davon überzeugt, dass sie dich annehmen wird“, erwiderte Alanna.
    Als die Priesterinnen der Rhea die Stadt verlassen wollten, liefen Kinder ihnen entgegen und streuten Blumen aus. Die Stadt hatte zu ihrem alten Selbst zurückgefunden, und die Leute gingen ihrer Arbeit nach. Überall winkte man ihnen zu, und viele

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