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Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)

Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)

Titel: Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Siebenreich
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Händler kamen aus ihren Geschäften, um ihnen Kleinigkeiten zu schenken, sodass sie am Ende ablehnen mussten.
Die Soldaten, die die Brücke bewachten, blickten die Priesterinnen mit einer Mischung aus Angst und Hoffnung an.
„Ist die Krankheit unter Kontrolle?“, fragte einer.
„Ja, zur Sicherheit wird die Priesterin Rejana noch einige Tage bleiben.“
Erleichtert atmeten die Soldaten auf und wünschten den Priesterinnen eine gute Heimreise, als sie weitergingen.
Leandra fragte sich, wo Anura war, da bemerkte sie einen Schatten, der über die Felder lief. Den anderen war es entgangen. Irgendwie bin ich wie du , dachte die Prinzessin. Du bist weder Pferd noch ganz göttlich, und ich bin zugleich Amazone und eine Heilerin Rheas . Im Tempel würde sie erfahren, ob das gut war.
Während der Reise zum Tempel erfuhr Leandra viel über die Priesterinnen, und schließlich begann sie von sich selbst zu erzählen. Sie kannten sich erst seit ein paar Tagen, aber Leandra hatte das Gefühl, sie spräche zu Menschen, die sie lange kannte. Die anderen Heilerinnen hörten ihr zu, ohne sie zu beurteilen, und sie nahmen sie an, ohne Leandra verändern zu wollen. Seelische Wunden, die die in Tehuna geborene Heilerin durch das Unverständnis und den Spott der Amazonen erhalten hatte, begannen sich endlich zu schließen.
     

Schicksalshauch
    Durch ein hohes Fenster fiel Mondlicht in den Altarraum und beleuchtete die Statue der Rhea, vor der Leandra niedergekniet war. Zum zweiten Mal in ihrem Leben sollte sie eine Nacht Zwiesprache mit einer Göttin halten, doch diesmal war sie alleine. Sie hörte nur den eigenen Atem, und obwohl niemand da war, fühlte Leandra sich geborgen. Sie erinnerte sich an Enos Worte, dass jeder Tempel vom Wesen des Gottes durchdrungen war, der dort verehrt wurde. Hier herrschte Ruhe, die jedes Herz Frieden finden ließ. Ich danke dir, Rhea , dass ich dir so nahe sein darf, dachte sie.
Die Göttin schien zu lächeln, und Leandra merkte, wie ihre Augen zu flattern begannen. So etwas Ähnliches war auch im Orakel geschehen, und die Amazonenprinzessin kämpfte nicht dagegen an.
Mit einem Mal stand Leandra in einem wunderbaren Garten, und unter blühenden Kirschbäumen wartete eine junge Frau auf sie. Rhea … sie war wunderschön. Golden schimmerndes Haar fiel wie ein Wasserfall zu Boden, und ihr Teint schimmerte in einem Weiß, das alle Farben des Regenbogens zu enthalten schien. Leandra wollte ihr so viele Fragen, trotzdem wagte sie nicht, die wunderbare Stille zu stören, und da auch die Göttin nicht sprach, sahen sie sich schweigend an. Nein, es stimmte nicht, dass Rhea nichts sagte. Ihre Augen taten es. In ihnen erkannte man Mitgefühl und Güte, und es war, als würde etwas tief in Leandra antworten. Warum bemerkte sie es erst jetzt? Rheas Augen spiegelten weder sie noch den Garten. Sie spiegelten die Welt.
Die Amazonenprinzessin wusste, dass die Götter fast nie direkt aussprachen, was sie wollten, aber meistens waren in ihren Worten Hinweise verborgen.
„Ich werde mit dir reden“, sagte eine Stimme hinter ihr, und Leandra wandte sich um. Eine braunhaarige Frau im Priestergewand der Rhea stand ihr gegenüber.
„Wer bist du?“
„Ich bin die Frau, aus deren Schatten du geboren wurdest.“ Die Fremde schlug sich mit der Hand auf den Mund und lächelte verlegen. „Oh, tut mir leid, Tote neigen dazu, eine sehr bildhafte Sprache zu verwenden. Ich meinte, dass du geboren würdest, als ich starb.“
„Also bin ich deine Nachfolgerin?“
„Genau.“
„Was möchte Rhea von mir?“
Die Priesterin seufzte.
„Ich glaube, diese Frage stellt jeder Mensch dem Gott, dem er dienen möchte. Vielleicht verlangen die Himmlischen nichts weiter, als dass wir unseren Herzen treu bleiben. Schließlich zieht es uns zu den Göttern hin, die unseren Wesen am nächsten sind.“
„Du kannst mir die Frage nicht beantworten.“
„Nein, beschreite den Weg des Lebens so, dass du wenige Schritte bereust. Gibt es schon etwas, das du aus tiefstem Herzen bereust?“
Leandra antwortete nicht sofort.
„Ich wäre meiner Mutter gerne eine bessere Tochter gewesen, dennoch bin ich dankbar, dass ich es nicht war. Nur so konnte ich vielen Menschen das Leben retten.“
„Ich hoffe, Leandra, dass es diese Augenblicke, in denen du erkennst, dass etwas im Nachhinein gut war, öfters geben wird. Rheas Liebe wird dich begleiten.“
Leandra blickte zur Göttin und erschrak.
„Sie weint.“
„Ja, Rhea ist beunruhigt von dem, was

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