Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)
erst nach der Entscheidung erfährt.“
„Was ist mit Fürst Dural?“, fragte Adain.
„Er ist seit dem Tod seines Sohnes nicht mehr derselbe, und ich habe keine Ahnung, welche Meinung er hat. Am besten wäre es, wenn wir alle davon überzeugen können, dass der Frieden mit Tehuna nicht verloren ist.“ Sein Blick hielt Leandras fest. „Werden die Amazonen in ihr Reich zurückkehren, wenn sie den Heiligen Schild haben?“
„Nein, Akrissa wird alles tun, damit dieser Krieg stattfindet, doch wenn mein Volk erfährt, dass sie Königin Neria ermordet hat, wird sie ihre Macht verlieren und Ciara wird über die Zukunft entscheiden.“
„Nein“, widersprach Farina, „es wird deine Entscheidung sein, weil es dein Schicksal ist, über Tehuna zu herrschen.“
Leandra schwieg eine Zeit lang, dann nickte sie.
„Machen wir uns auf den Weg.“
„Ich bitte Euch zu bleiben und an der Sitzung teilzunehmen, sodass auch Fürst Dorian und Fürst Dural die Gelegenheit erhalten, sich von Euch ein Bild zu machen.“
Mit adligen Amazonen hatte sie bereits als Prinzessin Schwierigkeiten gehabt, und sicher waren mendarnische Adelige nicht weniger anstrengend, aber König Bellin hatte recht: Wenn die Mendarner Leandra ein Vertrauensvorschuss gaben, konnte sie besser mit den Amazonen verhandeln. So sehr es sie zu ihrem Volk zog, sie musste Schritt für Schritt vorgehen. Die Prinzessin hoffte, dass der Wellengang die Kampfeslust der Amazonen gedämpft hatte.
Dennoch hatte Leandra ein ungutes Gefühl, als sie am Abend König Bellin in den Sitzungssaal folgte. Die drei Fürsten standen zur Begrüßung ihres Herrschers auf, und obwohl alle überrascht sein mussten, sie zu sehen, ließen Dural und Dorian sich ihre Gefühle nicht anmerken. Einzig Fürst Silvus lächelte sie an.
„Seid gegrüßt, edle Fürsten, bevor wir unsere Besprechung beginnen, stelle ich euch diese junge Frau vor. Ihr Name ist Leandra, sie ist Königin Nerias Tochter und eine Priesterin Rheas.“
„Wurde sie nicht verstoßen?“, fragte Fürst Silvus mit einem entschuldigenden Blick, und König Bellin klärte sie auf.
Dorians Augen wurden schmal.
„Das klingt so, als ob Ihr die Königin der Amazonen auswechseln wollt.“
„Kein Mendarner kann sich in die Angelegenheiten des Volkes von Tehuna einmischen, trotzdem steht vor euch die rechtmäßige Thronfolgerin. Natürlich weiß ich, dass die Amazonen sie vielleicht nicht akzeptieren werden, daher werden unsere Streitkräfte an der Küste in Verteidigungsstellung bleiben.“
“Ihr wollt ihnen keine Seeflotte entgegen schicken?“, vermutete Silvus.
„Das ist Wahnsinn“, fuhr Dorian auf, „auf der See haben wir einen entscheidenden Vorteil. „Zwar sagt man, dass verzweifelte Taten den Göttern gefallen, und Ihr habt Euch einen Plan zurechtgelegt, der sogar klappen könnte, dennoch werde ich keinesfalls zu stimmen.“
Fürst Silvus schüttelte den Kopf.
„Gebt ihr die Gelegenheit, diesen Krieg zu verhindern!“
„Um Leben zu retten?“, fragte Dorian und schlug mit der Hand auf dem Tisch. „Und was ist mit meinem Sohn? Wann wolltet Ihr mir erzählen, dass der Pirat Ian einer Eurer Leute war? Wie ich hörte, ist er in Sharitan. Sitzt er im Gefängnis?“
„Nein, an dem, was Euren Sohn geschah, ist Ian nicht schuld. Auch ohne ihn hätte Lenos ihn töten können.“
„Falsch, Ian hat das Schiff zum Überfall ausgesucht und hätte seine Mannschaft im Griff haben sollen.“
„Lenos gehörte nicht zu seiner Mannschaft“, sagte Leandra, „und er wurde den Soldaten übergeben.“
„Soll mich das versöhnen, wenn der Hauptverantwortliche ungestraft bleibt?“
„Kapitän Ian hat meine Tochter gerettet und ermöglicht, dass wir den Amazonen ihren Heiligen Schild zurückgeben können.“
„Und seine Verbrechen werden ihm großzügig vergeben?“
König Bellin schwieg einen Augenblick.
„Ich kann Euren Sohn nicht wieder lebendig machen, aber Ian ist kein Verbrecher, und während seiner Überfälle sind sonst wenige zu schaden gekommen. Aus meinen persönlichen Besitz werde ich die Kaufleute entschädigen.“
„Ich werde keinen König unterstützen, der den Mörder meines Sohnes schützt, außerdem warum sollen wir den Krieg gegen die Amazonen fürchten?“ Dorian lächelte. „In einem Krieg gibt es auch etwas zu gewinnen.“
„Kommt wieder zur Besinnung“, bat Silvus.
In diesem Moment trat Prinz Darius ein und ging zu seinem Platz. Statt sich zu setzen, blickte er Dorian an, und als dieser nickte, umspielte ein
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