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Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)

Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)

Titel: Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Siebenreich
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schlagen.“
„Sorgen und Scham zehrten schon lange an ihrer Lebenskraft, und heute hat Leandra ihr das Herz gebrochen.“
„Ich habe immer geglaubt, sie würde eine Amazone werden wollen.“ Farina schaute sich suchend um, riss das Schwert aus der Scheide und schrie: „Wo ist diese Lügnerin?“
„Ich habe sie verstoßen.“
„Verstoßen? Dazu hattest du kein Recht!“
„Stimmt, ihre eigene Tochter hat unserer Königin schon Schande bereitet, soll sich auch noch ihre Blutschwester entehren? Bestimmt hättest du Leandra in Zorn getötet.“
Farina blickte auf das Schwert in ihrer Hand, und Akrissa sprach weiter: „Wir waren nie Freunde, aber ich weiß, was du empfindest.“
„Du redest von deiner Schwester?“
Akrissa versuchte die Erinnerungen an Nalia zu unterdrücken, die vor zwei Jahren in ihren Armen gestorben war. Sie wurde bei einem Kampf gegen die Erben der Vohraner getötet - von einem verirrten Pfeil einer anderen Amazone. Akrissa hatte die Kontrolle über sich verloren und die Schuldige getötet. Ein Verstoß gegen die Ehre, der sie einen Teil ihres Fürstentums und vier Jahre in Verbannung gekostet hatte. Hätte diese Amazone Verwandte gehabt, wäre sie vielleicht für immer verstoßen worden.
„Du brauchst nicht zu antworten, Akrissa. Das war eine sehr umsichtige Entscheidung, wahrscheinlich hätte ich meine Gefühle wirklich nicht im Griff gehabt.“
„Was wirst du jetzt tun? Willst du sie selbst verfolgen?“
Farina nahm die Hand der Königin, um sie zu küssen. Akrissa überlief ein Schauer. Dann erhob sich die Amazone, und ihre Augen glitzerten kalt.
„Ich werde die Verfolgung aufnehmen und die Herrschaft an dich weitergeben.“
Akrissa musste ein Grinsen unterdrücken.
„Bei Sonnenaufgang werden wir mit der Hohepriesterin sprechen.“
     

Verlorene Ehre
    Als sich der Weg vor Leandra gabelte, zügelte sie Utan. Ihr Herz raste noch immer, und der verstoßenen Prinzessin wurde bewusst, dass sie wie ein aufgescheuchtes Reh floh. Sie versuchte klar zu denken. Nach den Regeln würde die Jägerin erst einen halben Tag später die Verfolgung aufnehmen. Trotzdem musste Leandra gut überlegen, wie sie vorgehen sollte.
Der linke Weg führte zur Küstenstadt Glannor, der rechte führte später in die Berge. Eine Schifffahrt schien auf dem ersten Blick der einfachste Weg, das Land zu verlassen, aber wenn kein Schiff im Hafen lag, saß Leandra in der Falle. Der Weg über die Berge war sehr beschwerlich, und ihre Verfolgerin würde wahrscheinlich nicht damit rechnen, dass sie ihn nahm. Wen würde Königin Neria schicken? Sicher wäre es Akrissa eine Freude, ihre Kriegerin Iben anzubieten, doch normalerweise wurde eine Amazone ausgewählt, die die Verstoßene gut kannte. Der Gedanke, dass Farina sie töten sollte, war einfach schrecklich.
Utan wieherte, und Leandra streichelte seinen Hals. Ihr Blick streifte den Handrücken. Ihr Amazonenmal war so auffällig wie eine weiße Taube in einer Krähenschar. Jeder würde sie als Prinzessin erkennen. Irgendwie musste Leandra das Zeichen verbergen. Ein Verband wäre nichts Ungewöhnliches. Gab man Verstoßenen nicht auch Verbandszeug mit? Sie sah in den Satteltaschen nach. Verpflegung für drei Tage, ein Wasserschlauch, ein kurzes Seil und eine Binde, die sie sich um die Hand wickelte.
Als Waffe hatte man Leandra ein Schwert mitgegeben sowie einen Bogen mit fünf Pfeilen. Das Schwert war einiges wert, aber es wäre auffällig, wenn sie es jetzt verkaufen würde.
Leandra erinnerte sich, dass wenige Meilen weiter das Wirtshaus Roter Habicht war, vielleicht konnte sie dort eine Botin finden und mit ihrer Hilfe eine falsche Fährte legen.
Die Prinzessin galoppierte den linken Weg entlang, bis sie das Wirtshaus erreichte. Leandra band Utan am Geländer fest, dann warf sie sich den dunkelgrauen Umhang um und löste die Satteltaschen, um sie in den nächsten Büschen zu verstecken. Hoffentlich habe ich Glück , dachte Leandra und trat ein. Da es bereits nach Mitternacht war, war der Wirt nirgends zu sehen und auch der Innenraum war bis auf eine junge Frau leer. Sie war an einem Tisch eingeschlafen, und Leandra näherte sich ihr leise. Wenn sie keine Botin war, sollte sie Leandra nicht bemerken.
Die junge Frau hatte ihre Größe und etwa die gleiche Haarfarbe. Der Mantel, den sie sich nur lose übergeworfen hatte, wirkte ein wenig zerschlissen. Vorsichtig hob die Prinzessin den Mantel und war erleichtert, als sie das blaue Band um den Arm sah. Leandra hatte gefunden,

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