Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)
Muran-Pflanze betäubt und werden erst nach einiger Zeit zu sich kommen.“
Erleichterung durchströmte Leandra. Sie hatte einen Augenblick befürchtet, dass Adain und Timor die Amazonen getötet hatten, um sie für immer los zu sein.
„Danke, dass ihr sie verschont habt, allerdings werdet ihr nun noch vorsichtiger auf eurem Weg sein müssen.“
„Bitte, Leandra“, Timors Stimme klang sehr eindringlich, und die Prinzessin musterte ihn überrascht. Es schien ihm ernst zu sein, außerdem musste Leandra zu geben, dass sie neugierig war, warum die beiden von Akrissas Amazonen verfolgt wurden.
„Na schön, ich werde euch zu hören. Was habt ihr mit Akrissa zu tun?“
„Sie ist meine Mutter, und sie will mich töten“, antwortete Timor.
Leandra starrte ihn an und versuchte in seinen Zügen etwas zu entdecken, das sie an Akrissa erinnerte. Nein, er hatte weder ihre markante Nase geerbt noch ihren durchdringenden Blick. Verlegen strich sich Timor eine Haarsträhne hinters Ohr.
„Du kennst Akrissa, nicht wahr?“
Die Prinzessin nickte.
„Wie ist sie?“
Leandra betrachtete den Sonnenuntergang und überlegte sich, was sie sagen sollte.
„Akrissa ist eine stolze Amazonenfürstin, die von allen geachtet wird.“
„Du magst sie nicht“, stellte Timor fest, und Leandra seufzte.
„Sie gehörte zu den Leuten, die mir gezeigt haben, dass ich keine Amazone bin. Ich kann mir nicht vorstellen, warum sie sich plötzlich daran erinnert, dass sie einen Sohn hat.“
„Am besten setzen wir uns, und Timor schildert dir die ganze Geschichte.“
Sie folgten Adains Vorschlag. Als Timor an der Stelle war, an der die Amazonen Enos’ Papagei erkannten, schlug sich Leandra die Hände vor dem Mund.
Adain fragte: „Was ist?“
Die Prinzessin antwortete nicht. Enos hatte gesagt, dass er keinen natürlichen Todes sterben würde, und nun wusste Leandra, wer dafür verantwortlich sein würde. Akrissa würde dafür sorgen, dass der Seher ihre Pläne kein zweites Mal durchkreuzen konnte.
„Leandra!“ Der Jäger nahm sie an den Schultern und schüttelte sie leicht, damit sie wieder zu sich kam. Er hat ein Recht, es zu erfahren , dachte Leandra, aber kein Wort kam über ihre Lippen. Sie hatte Angst, dass sie Fassung verlieren würde. Vor ungefähr einer Woche musste Akrissa erfahren haben, dass Enos seinen Freund gewarnt hatte, und das bedeutete, dass er bereits tot war. Ihr ganzer Körper begann zu zittern.
„Sag schon, was los ist!“
„Enos – er ist tot.“
„Wie bitte?“ Adain ließ sie los, und Leandra erzählte stockend, was der Seher über sein Schicksal gesagt hatte. Lange schwiegen sie, bis Leandra leise darum bat, dass Timor weiter berichtete, was ihm passiert war. Sie hoffte, dass seine Geschichte sie von der Leere in ihrem Inneren ablenkte. Als Timor fertig war, fragte die Prinzessin sich, warum Akrissa ihren Sohn tot sehen wollte. Das ergab alles keinen Sinn.
Adain, der die ganze Zeit auf den Boden geblickt hatte, sah auf.
„Willst du uns auch verraten, warum du aus Tehuna fliehst?“
Leandra nickte, dennoch vergingen einige Minuten, bevor sie zu sprechen anfing. Am Ende spürte sie, dass Adain und sein Sohn von ihrer Geschichte betroffen waren, und plötzlich fiel ihr auf, dass Timor eigentlich fast das Gleiche widerfahren war.
„Wirst du bei uns bleiben?“, fragte er.
„Ich dachte, du wärst froh, mich los zu sein.“
Timor errötete.
„Ich habe mich von meinen Vorurteilen gelöst.“
„Das hört sich gut an. Also schön, ich werde es noch einmal mit euch probieren.“
Erleichtert lächelten die beiden Männer, und dann horchten sie Leandra aus, wie sie den Trollen entkommen war. Nachdem sie es ihnen erzählt hatte, teilten sie die Wachen ein. Die Nacht verging ereignislos, und als der Tag dämmerte, machten sie sich auf dem Weg.
Plötzlich gab der Boden unter ihnen nach, und sie fielen in eine Höhle. Leandra gelang es, ihren Sturz abzurollen.
„Ist einer verletzt?“, wollte sie wissen.
„Nein“, sagte Timor, und Adain schüttelte hustend den Kopf.
Leandra blickte zu der Öffnung über ihnen auf. Selbst wenn sie eine menschliche Leiter bildeten, konnten sie nicht herausklettern. Verflucht, sie hatte von dunklen Höhlen genug, da fiel ihr auf, dass von den Wänden ein eigenartiger grüner Schimmer ausging.
„Sind das Smaragdflechten?“ Leandra hatte von diesen Pflanzen gehört, doch noch nie welche gesehen.
„Ja“, antwortete Adain und seufzte. „Wir können davon ausgehen, dass das die Festung der Trolle
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