Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)
ihren Sohn ermorden lassen will?“
„Iben!“ versuchte Brianna ihre Gefährtin zurückzuhalten, doch diese warf den Bogen fort. Im nächsten Moment stand sie vor ihm und ohrfeigte ihn hart. Seine Wangen brannten, dennoch hatte Timor das Gefühl, dass das Feuer in ihm viel heißer war. Er vergaß völlig, in welcher Gefahr er sich befand.
„Elende Handlangerin!“
Diesmal schlug sie ihn so kräftig, dass er zu Boden ging.
„Wenn du sie weiter beleidigst, werde ich dich ohne Zweikampf töten.“
„Zweikampf? Mach dich nicht lächerlich“, mischte Brianna sich ein. „Er kann keine von uns besiegen.“
„Halt dich da raus.“
Brianna widerstand Ibens Blick.
„Momentan hört es sich für mich wirklich so an, als sollte ich mich an einem Mord beteiligen.“
„Akrissas Befehle haben ihre Richtigkeit.“
„Das mag sein“, Brianna sah mit einer Mischung aus Zweifel und Mitleid auf Timor herab, „trotzdem sollte niemand sterben, ohne dass er die Gründe dafür erfährt.“
„Was bringt das schon? Er wird so oder so sein Leben verlieren.“
„Ich lasse nicht zu, dass es hier geschieht.“
„Was willst du damit sagen?“, wollte Iben wissen und kniff ihre Augen zusammen.
Gespannt beobachtete Timor die beiden Frauen. Vielleicht würden sie gegeneinander kämpfen, und er konnte schnell verschwinden.
„Wir werden den Jungen lebendig zu ihr bringen.“
„Seit wann gibst du die Befehle?“
„Das tue ich nicht. Ich möchte nur keinen Fehler machen, der mich entehrt.“
Iben starrte Brianna an, und ihre Worte drangen langsam zu ihr durch.
„In Ordnung, wir werden ihn nach Tehu bringen. Nimm ihm seine Waffen ab, fessle ihn und lass uns auf Jarviane warten.“
Während Iben Timor genau beobachtete, nahm die schwarzhaarige Kriegerin ihm die beiden Bögen weg und fragte: „Wir haben am Fluss Spuren einer Frau gefunden. Gehört der zweite Bogen ihr?“
Würden die Amazonen versuchen, Leandra zu retten? Nein, Timor hatte das Gefühl, dass er nicht verraten durfte, dass die Prinzessin bei ihnen gewesen war.
„Wenn ihr am Fluss gewesen seid, habt ihr sicher auch die anderen Spuren gefunden, oder?“
„Man sollte sich um diese Wesen kümmern, bevor sie wieder zu einer Gefahr werden“, meinte Brianna.
„Schlag dir das aus dem Kopf, wir kümmern uns nur um unsere Aufgabe. Außerdem hat ihre Freundin die zweite Nacht bei den Trollen bestimmt nicht überlebt.“
„Noch ein Grund sie schnell zu erledigen.“
„Wir sind nur zu dritt und haben keine Ahnung, wie viele Trolle es gibt.“
Schräg lächelte Brianna ihre Anführerin an.
„Vielleicht ist es umgekehrt, und die Trolle finden uns. Ich würde ihnen beibringen, dass man keine Menschen anrührt.“
Sie können nicht wissen, ob Leandra wirklich tot ist , dachte Timor, als die Kriegerin ihn nach weiteren Waffen durchsuchte. Plötzlich schoss es ihm durch den Kopf, dass sie bald den Amazonendolch finden würde. Würden sie ihm glauben, wenn er es ihnen erklärte? Wenn nicht, war er wirklich in Schwierigkeiten. Brianna tastete seine Stiefel ab und zog die Waffe hervor.
„Da hast du deine Antwort!“, rief Iben und zog ihr Schwert. „Er ist ein Erbe der Vohraner.“
„Das ist nicht wahr“, widersprach Timor. „Der Dolch gehörte einem Räuber namens Halvar, der eines Nachts vor unserer Tür aufkreuzte.“
„Iben, steck das Schwert weg. Die Dorfälteste von Kendon hat mir diese Geschichte erzählt, wobei sie sich darüber gewundert hatte, dass anscheinend ein Dolch fehlte. Sie ging davon aus, dass Halvar ihn verloren hatte. Wenn der Junge wirklich ein Erbe der Vohraner wäre, würde er mit Sicherheit bessere Waffe als Bogen und Dolch besitzen.“
Fluchend steckte Iben ihr Schwert zurück in die Scheide und entfernte sich einige Schritte. Brianna sah ihm ernst in die Augen.
„Du hättest ihn nicht behalten dürfen.“
Timor konnte nichts dagegen tun, dass er wie ein kleiner Junge errötete. Nachdem Brianna ihn gefesselt hatte, warteten sie, und schließlich kam eine weitere Amazone aus den Büschen.
„Hast du seinen Vater gefunden?“
Verlegen fuhr Jarviane sich durch das rotblonde Haar, das ihr strohig auf die Schultern hing.
„Nein, er ist mir entwischt.“
Ärgerlich schritt Iben auf und ab und warf Brianna finstere Blicke zu.
„Bestimmt wird er versuchen, seinen Sohn zu befreien.“ „Dann werden wir ihn erwarten.“
„Was ist hier eigentlich los?“, fragte Jarviane. „Warum ist der Junge noch am Leben?“
„Er ist nicht das, für was wir ihn hielten. Wir
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